Die Fußball-WM in Katar ist ausgespielt. Zum Schluss reckt Superstar Lionel Messi den WM-Pokal für Argentinien in die Höhe und trägt dabei ein schwarzes Gewand. Im Netzt stößt dieses Bild auf kritische Töne.
„Beschämend“Katars Emir hängt Messi Gewand um – dafür hagelt es Kritik
Die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft in Katar ist am Sonntag in Lusail mit einem famosen Finale zwischen Frankreich und Argentinien zu Ende gegangen. Ein 3:3 nach Verlängerung und die Entscheidung im Elfmeterschießen haben zahlreiche Fußballfans elektrisiert.
Argentiniens Superstar Lionel Messi wurde anschließend wenig überraschend zum besten Spieler des Turniers gewählt. Der 35-Jährige nahm erst den Goldenen Ball entgegen, kurz darauf kam es auf dem Siegerpodium zur Übergabe des WM-Pokals.
Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani hängt Lionel Messi schwarzes Gewand um
Das Bild, welches die jubelnde Nationalmannschaft Argentiniens abgab, war dann jedoch ein ungewohntes. Messi hatte vor dem Freudentanz überraschend von Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani ein traditionelles Gewand umgehängt bekommen, welches mit goldenen Stickereien besetzt war. Der Argentinier trug die sogenannte Bischt über dem himmelblau-weißen Trikot seines Landes, welches nur noch leicht durch den durchsichtigen schwarzen Umhang mit goldenen Bordüren zu sehen war.
Schweinsteiger: „Da nimmt man dem Spieler einen ganz großen Moment“
Auch Fifa-Präsident Gianni Infantino half bei der Aktion, von der Messi wenig begeistert schien. „Da nimmt man dem Spieler einen ganz großen Moment. Ich fand es auch nicht gut. Das kann man später in der Kabine machen“, sagte Ex-Weltmeister Bastian Schweinsteiger in der ARD: „Ich glaube, da war Messi selber auch nicht glücklich. Die Aktion war in meinen Augen nicht gelungen.“
Das fand auch der englische Ex-Profi Gary Lineker beim Sender BBC: „In gewisser Weise ist es beschämend, dass sie Messi in seinem argentinischen Trikot verdeckt haben.“
Der Bischt ist ein edles Übergewand, das eigentlich nur bei besonderen Anlässen über einem anderen traditionellen Männergewand vornehmlich im arabischen Raum getragen wird. Das Kleidungsstück wird in Katar vorrangig von wichtigen Personen am Nationalfeiertag übergezogen. Der langjährige argentinische Nationalspieler Pablo Zabaleta kommentierte in der BBC: „Warum? Einfach nur warum? Es gab keinen Grund, das zu machen.“
Kritik von weiteren TV-Experten
Auch weitere TV-Experten konnten nicht nachvollziehen, warum man Messi im größten Moment seiner Karriere nicht einfach in seinem Trikot feiern lassen konnte. „Ihn da zu instrumentalisieren - autsch!“, sagte Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme bei MagentaTV. Michael Ballack fügte hinzu: „Es ist ein bisschen irritierend. Aber es spricht für seinen Anstand, dass er das an behält.“
Auch im Netz sorgte das Bild von Messi in schwarz umhüllter Jubelpose für kritische Töne. „Messi hätte einer der Größten sein können, stattdessen lässt er sich vom Goldscheich ein Gewand umlegen, vergisst seine Landesfarben, und feiert darin. WM der Schande von Anfang bis Ende“, nimmt ein User den Spieler selbst in die Pflicht. „Das schwarze Gewand versinnbildlicht ganz gut die Schatten über dieser WM“, meint ein anderer.
Katars Emir zieht erwartungsgemäß positives WM-Fazit
Nach dem Ende der der Feierlichkeiten hat Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani erwartungsgemäß ein positives Fazit gezogen. „Wir haben unser Versprechen erfüllt, ein außergewöhnliches Turnier in den arabischen Ländern zu organisieren, die den Völkern der Welt die Möglichkeit bot, den Reichtum unserer Kultur und die Originalität unserer Werte kennenzulernen“, schrieb das katarische Staatsoberhaupt bei Twitter.
Dem Weltmeister Argentinien gratulierte der Emir nach dem 4:2 im Elfmeterschießen, ebenso den zweitplatzierten Franzosen. Er danke „allen Mannschaften für ihr wunderbares Spiel und den Fans, die sie enthusiastisch ermutigt haben“, schrieb Al Thani. (oke, mit sid/dpa)