AboAbonnieren

Siegtreffer irregulär?Millimeter-Entscheidung im Japan-Spiel kostet Deutschland das Achtelfinale

Lesezeit 2 Minuten
Japans Mitoma (l.) spielt den Ball von außen in die Mitte, daraufhin fällt das 2:1.

Japans Mitoma (l.) spielt den Ball von außen in die Mitte, daraufhin fällt das 2:1.

Hat Japan das Achtelfinale wegen eines irregulären Treffers erreicht? Diese Frage beschäftigt vor allem deutsche Fans, denn das Tor besiegelte auch den K.o. für das DFB-Team.

Die deutsche Nationalmannschaft muss bereits nach drei Spielen in Katar die Heimreise antreten. Das zweite Vorrunden-Aus in Folge bei einer Weltmeisterschaft gleicht einer Blamage, hat aber nicht ausschließlich mit Unvermögen, sondern auch mit einer gehörigen Portion Pech zu tun.

Denn während die DFB-Elf in einem wilden Spiel gegen Costa Rica am Ende seine Hausaufgaben machte und das Spiel mit zwei Toren Unterschied gewann, besiegelte der Überraschungserfolg der Japaner gegen Spanien den K.o. nach der Gruppenphase. Über den 2:1-Siegtreffer der Blue Samurai wird am Tag nach dem Ausscheiden debattiert: War das Tor wirklich regelkonform?

WM 2022 in Katar: Deutschland ausgeschieden – Japans Siegtreffer sorgt für Diskussionen

In der 54. Minute wird es für das Schiedsrichtergespann knifflig: Ein Diagonalball segelt durch den spanischen Strafraum bis zur Grundlinie, wo Mitoma im letzten Moment nach innen passt und Ao Tanaka bedient, der den Ball ins Netz befördert.

Kaoru Mitoma grätsch zum Ball. Aus dieser Perspektive sieht es so aus, als sei der Ball im Aus gewesen.

Aus dieser Perspektive sieht es so aus, als sei der Ball im Aus gewesen.

Die große Frage: War der Ball zuvor im Aus? Drei Minuten lang wird das Tor durch den VAR überprüft – und letztlich gegeben. TV-Bilder lassen derweil jedoch eine andere Deutung zu. Dort sieht es für das menschliche Auge so aus, als hätte der Ball vor der Hereingabe bereits die Grundlinie vollständig überschritten.

Japan gegen Spanien: Millimeter entscheiden beim 2:1-Treffer

Das deutsche Ausscheiden hing also auch mit einer Millimeter-Entscheidung zusammen, denn bei einem Unentschieden zwischen Japan und Spanien wäre das Flick-Team durch das 4:2 gegen Costa Rica weitergekommen.

Schiedsrichter-Experte Patrick Ittrich äußert sich bei MagentaTV zum umstrittenen Treffer: „Wahrscheinlich war sich der Assistent auch nicht sicher. Dann kam die Fahne hoch, dann wurde überprüft. Dann wurde das Tor erst später gegeben, der Überprüfungsprozess dauerte sehr lange bis das Tor gegeben wurde. Hätte man es gleich gegeben, wenn der Assistent die Fahne unten gelassen hätte?“

Anscheinend hat man diesen bildlichen Beweis gefunden, dass der Ball nicht im Aus war.
Schiedsrichter-Experte Patrick Ittrich

Ittrich weiter: „Deswegen brauchen wir einen bildlichen Beweis. Den hat man aufgrund der Goal-Line-Kamera. Es gibt noch diverse andere Kameras in den Stadien, um das zu überprüfen. Anscheinend hat man diesen bildlichen Beweis gefunden, dass der Ball nicht im Aus war.“

Personaldebatten beim DFB nach enttäuschendem WM-Aus in der Vorrunde?

Für Deutschland passt die Millimeter-Entscheidung zugunsten der Japaner ins Bild einer völlig verkorksten Weltmeisterschaft. Nach dem Ausscheiden der DFB-Elf in der Gruppenphase der WM beginnen im DFB-Lager nun bereits die Personaldebatten. Bundestrainer Hansi Flick und Manager Oliver Bierhoff sprechen jedoch noch nicht von Rücktritt.

Anders klang gestern Thomas Müller im Interview bei der ARD nach dem Spiel. Zwar erklärte der erfahrene Führungsspieler nach seiner vierten WM nicht offiziell seinen Rücktritt, gab aber Hinweise darauf, dass das 121. sein letztes Länderspiel gewesen sein könnte. (pst)