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„Adlerflug“ aus BergheimBerühmter Deckhengst stirbt nach Damenbesuch

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Adlerflug beim Züchtertreff im Gestüt Röttgen im Jahr 2015

Köln – Als berühmter Deckhengst führte Adlerflug ein wohl behütetes Leben im Gestüt Schlenderhan. Das 17 Jahre alte Pferd hatte auf der großzügigen Anlage in Bergheim eine eigene Koppel, auf der er täglich mehrere Stunden Auslauf hatte, einen eigenen Betreuer und eine große Box. Während der Decksaison, die im Galoppsport ungefähr vom 15. Februar bis 1. Juni dauert, bekam Adlerflug an manchen Tagen gleich zweimal tierischen Damenbesuch. In der Vollblutzucht werden Stuten nicht künstlich besamt wie etwa im Spring- und Dressursport, sondern auf natürlichem Wege. Das nennt sich „Natursprung“. Am Nachmittag des Ostermontags führte der Fuchshengst noch einen solchen problemlos mit einer Stute aus dem Gestüt Ittlingen aus, sein 24. Natursprung des Jahres. Und der letzte seines Lebens.

Als Adlerflug in seine Box zurückgeführt wurde, sei er unruhig gewesen, sagt Lars-Wilhelm Baumgarten, der Manager des Besitzer-Syndikates des Pferdes. „Kurz darauf lag Adlerflug tot am Boden.“ Ein Tierarzt war sofort zur Stelle, konnte aber nichts mehr für das Ross tun, dessen Wert bei rund fünf Millionen Euro lag.

Es kommt ab und an vor, dass Pferde einen plötzlichen Herztod erleiden. Als Todesursache wird dann meist ein Aorten-Abriss genannt. Da Adlerflug ein besonders teures Tier war, wollten es die Besitzer genau wissen, deshalb wurde eine Obduktion durchgeführt. Sie ergab, dass der Hengst an einem Herzinfarkt, genauer gesagt an einer Ruptur des rechten Herzvorhofs starb, wie Baumgarten berichtet. „Es ist traurig und sehr schade, Adlerflug war die Hoffnung der deutschen Vollblutzucht.“ Insgesamt 85 Natursprünge sollte Adlerflug in diesem Jahr bestreiten. Es gab auch Kaufangebote für das Pferd, welche die Besitzer aber ablehnten.

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Adlerflug, der das Deutsche Derby im Jahr 2007 mit sieben Längen Vorsprung gewann, war bereits seit 2010 im Deckeinsatz, anfänglich im Gestüt Harzburg, seit 2017 bei Schlenderhan, in dessen Zucht er 2004 geboren worden war. Seine Decktaxe, die Gebühr für erfolgreiches Schwängern einer Stute, lag früher im vierstelligen Bereich, im vergangenen Jahr stieg sie jedoch auf 16 000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer an. Der Grund: Es stellte sich heraus, dass Adlerflug seine Speed-Qualitäten besonders häufig vererbte, seine Nachkommen sorgten zuletzt gewaltig für Aufsehen.

Nachkommen sorgen für Aufsehen

So gewann der Hengst In Swoop (auf Deutsch: Sturzflug) das Hamburger Galopp-Derby 2020 und wurde beim illustren Prix de l’Arc de Triomphe in Paris Zweiter. Torquator Tasso, ebenfalls ein Sohn Adlerflugs, belegte im Derby Rang zwei. Der dreijährige Hengst Martial Eagle (Kampfadler), ein weiterer Nachkomme, feierte am Dienstag, 24 Stunden nach Adlerflugs Tod, im Prix Amour Drake in Saint Cloud den ersten Sieg seiner Laufbahn.

Nach der Obduktion ist Adlerflug eingeäschert worden, die Urne erhält das Gestüt Schlenderhan. Dort soll Adlerflug auch einen Gedenkstein bekommen. Neben Monsun, dem 2012 gestorbenen Rennpferd aus der Bergheimer Zucht, ebenfalls ein berühmter Deckhengst.