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Saison 1991/92Als der 1. FC Köln mit einem Kantersieg gegen Bremen die Aufholjagd begann

Lesezeit 3 Minuten
Ganz in Weiß gekleidete Spieler des 1. FC Köln kämpfen mit ihren in Rot spielenden Gegnern vom FC Bayern München um den Ball.

Die Saison 1991/92 war für den 1. FC Köln voller Höhe und Tiefen. Hier eine Szene aus dem 1:1 gegen den FC Bayern München im August 1991. FC-Profi Hansi Flick ist vor Bruno Labbadia am Ball.

Dem 1. FC Köln gelang 1991/92 das Kunststück, trotz erstem Heimsieg erst am 15. Spieltag noch den Sprung ins internationale Geschäft zu schaffen.

Aus heutiger Sicht war die Bundesliga-Saison 1991/92 in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Infolge der Deutschen Wiedervereinigung gab es ausnahmsweise 20 Startplätze.

Mit Hansa Rostock – dem letzten Meister der DDR-Oberliga – und Dynamo Dresden traten erstmals zwei ostdeutsche Vereine in der Elite-Liga an.

Deutscher Meister VfB Stuttgart

Weniger als die Hälfte der Vereine der laufenden Spielzeit ist noch oder wieder in der Bundesliga vertreten. Meister wurde seinerzeit in einem elektrisierenden Saisonfinale der VfB Stuttgart vor Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt.

Man kann es sich kaum vorstellen, doch der FC Bayern München erreichte einen enttäuschenden zehnten Platz. Vereine wie die Stuttgarter Kickers oder die SG Wattenscheid 09 sind in den Amateurligen verschwunden.

Eine erinnerungswürdige Saison des 1. FC Köln

Der 1. FC Nürnberg, der 1. FC Kaiserslautern oder der MSV Duisburg träumen genauso von der Rückkehr in die Bundesliga wie Schalke 04 oder der Hamburger SV.

Für den 1. FC Köln begann diese erinnerungswürdige Saison wenig erbaulich. Bis in den Oktober 1991 blieb der FC sieglos. Elf Unentschieden – davon achtmal mit dem Endstand von 1:1 – waren die karge Ausbeute. Dazu zwei Niederlagen, darunter ein 0:4 in Nürnberg.

Beim FC folgt Jörg Berger auf Erich Rutemöller

Ende August wurde Trainer Erich Rutemöller beurlaubt, Udo Lattek und Hannes Linßen übernahmen vorübergehend für jeweils ein Spiel, ehe im September Jörg Berger verpflichtet wurde. Zunächst ohne Erfolg.

Am 19. Oktober 1991 sah es im Karlsruher Wildpark lange Zeit nach einem weiteren Unentschieden aus, ehe Pierre Littbarski in der 85. Minute mit seinem Tor für den ersten Saisonsieg sorgte.

In Müngersdorf platzt der Knoten gegen Werder Bremen

Eine Woche später platzte schließlich auch im Müngersdorfer Stadion der Knoten – und wie. Im weiten Rund der Betonschüssel, wie die Arena wenig schmeichelhaft genannt wurde, verloren sich nur 19.000 Unentwegte, die von den bis dahin gezeigten Leistungen noch nicht vergrault worden waren.

Nach nur sieben Minuten traf Henri Fuchs zum 1:0 gegen Werder Bremen. Kurz vor der Pause stellten Horst Heldt und Maurice Banach auf 3:0.

Ralf Sturm trifft zum 5:0

In den Schlussminuten traf erneut Heldt zum 4:0, ehe Ralf Sturm für den 5:0-Endstand sorgte. Die Erleichterung bei Mannschaft, Verantwortlichen und Anhang gleichermaßen war greifbar, bedeutete das Ergebnis doch zudem ein wenig Genugtuung nach dem verlorenen Pokalfinale gegen die Norddeutschen in der Vorsaison.

Nach einer erneuten Punktteilung und einem 4:1 über Fortuna Düsseldorf schien die Welt am Geißbockheim wieder in Ordnung zu kommen.

FC-Stürmer Maurice Banach verunglückt tödlich

Dabei stand eine der schwärzesten Stunden der Vereinsgeschichte kurz bevor. Nach einer 0:3-Pleite beim FC Schalke 04 verunglückte FC-Stürmer Maurice Banach am darauffolgenden Sonntag, den 17. November 1991 tödlich.

Verein und Fans standen unter Schock. Die für den 23. November 1991 angesetzte Begegnung gegen Dynamo Dresden wurde verlegt, an Fußball war nicht zu denken.

Rückkehr zur Normalität beim 1. FC Köln

Nach der Winterpause stabilisierte sich die Mannschaft von Jörg Berger weiter. Der Schockzustand war langsam einer gewissen Normalität gewichen.

Am 38. und letzten Spieltag gehörte der 1. FC Köln zu den Gewinnern des bereits erwähnten Saisonfinales. In Dresden erreichte der FC ein weiteres Unentschieden. Das genügte zum Einzug in den UEFA-Pokal. Zum vorerst letzten Mal für ein Vierteljahrhundert.

Die beiden Vergleiche mit dem SV Werder Bremen waren übrigens wichtige Eckpfeiler für diesen Erfolg. Insgesamt 8:1 Tore erzielte Bergers Mannschaft gegen die Hanseaten, denn auch die Partie im Weserstadion gewann der FC mit 3:1.