Es ist wieder so weit: Die Handball-Elite trifft sich in Köln. Spieler und Trainer verraten, wie sie den Titel gewinnen wollen.
„Lanxess-Arena wird brennen“Andreas Wolff will Final-Four-Revanche – Magdeburg genießt Außenseiter-Rolle
Es ist fast auf den Tag genau ein Jahr her, dass Nationaltorhüter Andreas Wolff die schmerzhafte Finalniederlage im Siebenmeterwerfen gegen FC Barcelona ertragen musste. Doch sein Team aus Kielce hat Blut geleckt und will im diesjährigen Final Four am Wochenende die letzte Hürde meistern: „Ich denke, dass wir gegenüber dem letzten Jahr einen Schritt nach vorne gemacht haben, weil wir diese Erfahrung gemacht haben“, sagte Wolff am Freitag im Spielerhotel in Köln.
Fans aus Kielce heizen Andreas Wolff und sein Team an
Worauf sich der polnische Spitzenklub verlassen kann, sind die mitgereisten Fans. Mit gelber Pyrotechnik und lautstarken Gesängen haben die Fans den Mannschaftsbus begleitet, wie ein Video des Vereins zeigt.
Am Freitagmittag machten die Fans in Gelb weiter und sorgten vor dem Kölner Dom für Stimmung. Für Wolff sind sie ein „absolutes Faustpfand“: „Das ist schon krass. Die Lanxess-Arena wird brennen, wenn unser Spiel läuft“, sagte er vor seinem zweiten Final-Four-Turnier.
Sein Trainer Talant Dujshebaev erinnert sich noch gut an das verlorene Finale, will aber den Blick auf das Halbfinale gegen Paris Saint-Germain (Samstag, 18 Uhr) legen: „Es wird ein Spiel auf Augenhöhe werden, ein wirklich hartes Spiel. Ich weiß nicht, was die Schlüsselfaktoren sein werden, aber ich rechne nicht mit zehn Toren Unterschied am Ende des Spiels.“
PSG will es im sechsten Anlauf wissen
Doch die Gegner aus Paris haben auch einige Rechnungen offen. Die Franzosen haben das Final-Four-Turnier noch nie gewonnen. Im sechsten Anlauf soll es klappen, ist sich Rechtsaußenspieler Ferrán Solé sicher: „Wir hatten dieses Jahr viele schwere Spiele, wie das Viertelfinale gegen Kiel. Aber wir haben es immer geschafft, unsere beste Leistung abzurufen.“
Trainer Raúl González kann gegen Kielce auf Topathleten zurückgreifen, wie Luc Steins, der Spieler in Köln mit den meisten Scorerpunkten der Saison (158) und Kamil Syprzak, der in dieser Saison bereits 92 Tore erzielt hat. Die werden im Halbfinale auch gebraucht, so Solé: „Das Spiel gegen Kielce ist der wichtigste Moment der Saison. Kielce hat ein junges Team, das schnell spielt und defensiv stark ist. Jetzt müssen wir wieder unsere beste Seite zeigen, um sie zu schlagen.“
Magdeburg-Spieler genießt Außenseiter-Rolle gegen Barcelona
Im zweiten Halbfinale (Samstag, 15.15 Uhr) trifft der deutsche Vizemeister SC Magdeburg auf den Titelfavoriten aus Barcelona, der die letzten zwei Jahre Köln als Sieger verlassen hat. Magnus Saugtrup genießt die Rolle des Außenseiters: „Es ist immer leichter als Underdog in so ein Spiel zu gehen. Doch in der Champions League kann alles passieren.“
Der SC Magdeburg feiert sein Debüt beim prestigeträchtigen Final-Four-Turnier. Für den deutschen Nationalspieler Lukas Mertens fühlt es sich gut an, es als Außenseiter ins Endturnier geschafft zu haben: „Aber jetzt kommt der große FC Barcelona. Wir wissen, was da auf uns zukommt. Aber wir sind gewappnet und haben unseren Plan gemacht. Wir müssen unsere Torchancen nutzen und dürfen wenig technische Fehler machen.“
Barça-Trainer: Im Final Four gibt es keine zweite Chance
Barça-Star Dika Mem weiß, wie er sich motiviert, den zwölften Champions-League-Titel für den Rekordmeister zu gewinnen: „Final Four ist besonders. Jedes Mal, wenn du die Möglichkeit hast, es zu gewinnen, musst du es versuchen. Es war die bisher schwerste Vorrunde, die ich gespielt habe. Umso glücklicher bin ich, wieder in Köln zu sein.“
Sein Trainer Carlos Ortega erklärt, was das Turnier besonders macht: „Du hast zwei Spiele in 24 Stunden und du musst beide Spiele gewinnen. Es gibt keine zweite Chance.“