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Auch auf Galopp-Rennbahn in WeidenpeschGeisterrennen ab dem 1. Mai

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Beim Preis des Winterfavoriten gewinnt Noble Moon 5 mit Jockey Starke.

Köln – In Peter Schiergens Gestüt Asterblüte haben sich in den Wochen der Corona-Krise oberflächlich betrachtet nur ein paar Dinge geändert. Die 55 Galopp-Pferde, die der 54-jährige Ex-Jockey in Weidenpesch betreut, kommen wie üblich täglich zum Training auf die Rennbahn und erhalten ihre Pflege im Stall. Damit die obligatorischen Abstandsregeln eingehalten werden können, hat Schiergen zwei Mitarbeiter-Teams mit jeweils zehn Reitern gebildet, die vormittags und nachmittags mit den Tieren arbeiten. „Die Pferde kommen raus wie immer und werden fit gehalten“, sagt Schiergen. Etwas Essenzielles fehlt jedoch: die Leistungsprüfungen. Normalerweise wäre die Turf Saison 2020 bereits Mitte März gestartet, 18 Rennen hätten in Deutschland bislang stattgefunden. Wegen des grassierenden Virus fielen sie jedoch allesamt aus.

„Wir brauchen die Leistungsprüfungen“, sagt Schiergen. „Denn wir müssen wissen, wie weit die Pferde sind.“ Er coacht beispielsweise ein paar Vollblüter, die er als „Spätentwickler“ bezeichnet. Heißt: Im vergangenen Jahr bestritten diese Pferde als Zweijährige noch keine Wettkämpfe – und Schiergen würde gern wissen, wo sie nun stehen, ob sie möglicherweise gar Kandidaten für das Deutsche Derby sein könnten, dass normalerweise Anfang Juli in Hamburg steigt.

1700 Euro monatlich für die Betreuung

Nicht nur Schiergen wünscht sich Formtests, sondern auch die Besitzer, die im Schnitt 1700 Euro pro Monat für die Betreuung eines Pferdes an den Rennstall zahlen. Noch habe kein Besitzer ein Pferd abgezogen, berichtet Schiergen.

Der Dachverband Deutscher Galopp hat nun eine Lösung entworfen, um die schwere Zeit zu überbrücken. Ab dem 1. Mai sollen – vorbehaltlich der finalen Abstimmung mit den zuständigen Behörden – Geisterrennen stattfinden. Das Notprogramm soll zunächst bis zum 15. Juni laufen und sieht bis auf weiteres Veranstaltungen ohne Zuschauer vor. Und zwar auf jeweils nur einer Bahn pro Renntag, um die Transportwege, den logistischen Aufwand und somit die Manpower zu minimieren. „Wir stehen in den Startboxen, um unsere Leistungsprüfungen eingeschränkt und ohne Gefährdung von Zuschauern und Rennsportbeteiligten wieder aufzunehmen“, sagt Michael Vesper, Präsident von Deutscher Galopp. Er verspricht: „Wir können an den Renntagen alle allgemeinen Regeln, die aufgestellt sind, wie Abstandsvorgaben und Hygienevorschriften, einhalten.“

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In Weidenpesch sollen am 3. Mai (Jaspers Preis) und 17. Mai (Schwarzgoldrennen, Weidenpescher Steher Cup) Rennen ausgetragen werden – sowie am 1. Juni (Mehl-Mühlens-Rennen) und 14. Juni (Union-Rennen). Maximal 80 Personen dürfen pro Wettkampf auf der Rennbahn anwesend sein. Da die für die Rennbahnen so wichtigen Zuschauereinnahmen wegfallen, müssen alle Beteiligten Einbußen hinnehmen. So werden die Rennpreise vorerst um die Hälfte reduziert. Funktionäre sollen ihre Honorare halbieren. Die Wettanbieter, die dem Turf nahestehen und ihn als Sponsoren unterstützen, verzichten vorübergehend auf Provisionen und Buchmacherwetten. „Die Lage ist prekär bis dramatisch“, sagt Philipp Hein, Geschäftsführer des Kölner Rennvereins. „Uns tut eine Rennveranstaltung ohne Zuschauer richtig weh, das ist keine Frage. Wir haben es aber in den letzten Wochen mehrfach kalkuliert: Es ist möglich, dass wir ein solches Konzept vorübergehend fahren. Wenn wir diesen Strohhalm nicht ergreifen können, dann sieht es ganz düster aus.“ Und weiter: „Wir wollen die sportliche Saison sichern, ähnlich wie die DFL im Fußball.“

Ausgewählt für das Not-Programm wurden neben Köln die Bahnen in Hannover, Mannheim, Dortmund, München, Halle, Berlin, Düsseldorf, Dresden und Baden-Baden.