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Bayer 04Xabi Alonso will das Erreichen der Ziele nicht versprechen

Lesezeit 3 Minuten

Xabi Alonso ärgert sich über eine vergebene Chance

Vor dem Spiel gegen Augsburg blendet der Leverkusener Trainer den Misserfolg im Werben um Borna Sosa aus.

Xabi Alonso ist Profi genug, um nicht mehr zurückzuschauen. Vor einer Woche hatte der Trainer von Bayer 04 Leverkusen noch die Hoffnung auf Verstärkung in der Winter-Transferperiode. Doch alle Bemühungen, vor allem für die linke Abwehrseite Alternativen zu verpflichten, sind gescheitert. Am Ende fehlten offenbar fünf Millionen Euro für den Deal mit Borna Sosa, der Bayer 04 zehn Millionen Euro wert gewesen wäre. Der VfB Stuttgart verlangte aber 15 Millionen Euro für den kroatischen Nationalspieler. Und weil Klubchef Fernando Carro („Wir müssen Transfererlöse erzielen“) dem Tabellenneunten wegen des ungewissen Ausgangs dieser Saison Ausgabendisziplin auferlegt hat, waren Geschäftsführer Simon Rolfes die Hände gebunden.

Das bange Warten auf Patrik Schick geht weiter

„Ich bin zufrieden mit unserem Kader, ich habe das Gefühl, dass wir gute Spieler haben. Es bringt nichts, zu fantasieren“, sagte Trainer Alonso deshalb am Tag vor dem Spiel beim FC Augsburg (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN). Der Spanier wäre allerdings froh, wenn er alle wichtigen Profis zur Verfügung hätte, die in seinem Kader stehen. Die vollständige sportliche Wiederherstellung des Mittelstürmers Patrik Schick nach langwierigen Leistenbeschwerden ist eine heikle Geschichte, bei der niemand im Werksklub einen Fehler machen will.

„Er fühlt sich viel besser“, berichtete der Trainer, wollte aber keine Prognose über einen Einsatz in Augsburg abgeben. Wie sehr der zweitbeste Torschütze der letzten Bundesliga-Saison seinem Team fehlt, war bei der 0:2-Niederlage gegen Dortmund zu beobachten, als sein Team einen massiv verteidigenden Gegner nach dem Rückstand nicht mehr ausreichend unter Druck setzen konnte, um eine Wende zu erzwingen.

Unabhängig von Schick, der ohnehin nur eine Option von der Bank wäre, erklärte Xabi Alonso seine Lehre aus der ersten Niederlage nach zuvor fünf Siegen in Serie: „Wir müssen uns vornehmen, noch weniger Fehler zu machen, noch kompakter zu sein, noch mehr auf zweite Bälle zu gehen. Vor allem gegen Augsburg, das sehr intensiv und mit viel Energie spielt.“ Man will dem Gegner einfach nicht erlauben, in Führung zu gehen, um dann alle Räume verschließen zu können, in denen Bayer 04 mit seiner Geschwindigkeit im Angriff so gefährlich ist. „Wir haben gegen Dortmund gesehen, wie wichtig dieses erste Tor ist“, sagt der Trainer.

Es wird sehr, sehr schwierig, die ursprünglichen Ziele zu erreichen
Xabi Alonso

So wenig Xabi Alonso zurückblicken will, so wenig will er in die Zukunft blicken. Und eigentlich auch nicht auf die Tabelle, wo Bayer 04 als Neunter zehn Punkte hinter dem eigentlichen Saisonziel Champions-League-Platz und immer noch acht Punkte hinter Platz sechs steht, der für die in guten Jahren eher ungeliebte Europa League qualifizieren würde. Er selbst hat die Mannschaft übernommen, als sie nach acht Spielen mit fünf Punkten auf Platz 17 lag und seitdem 19 Punkte in zehn Spielen gewonnen. „Wir müssen realistisch sein“, erklärte er, dazu befragt, am Donnerstag, „es wird sehr, sehr schwierig, die ursprünglichen Ziele zu erreichen. Wir wollen es probieren. Aber wir müssen realistisch sein.“

Dieser pragmatische Gedanken des Trainers ist immer auch an der jeweiligen Aufstellung abzulesen. Nachdem er vier der fünf Siege in Serie mit drei Innenverteidigern errungen hatte, war er gegen Bochum zu einer Viererkette mit zwei Innenverteidigern zurückgekehrt und hatte das System nach dem 2:0-Sieg beibehalten. Xabi Alonso erklärte das mit Versuch, hoch und kompakt anlaufenden Gegnern in der Spielmitte keine Überzahl zu gestatten. Da sich Augsburg auch wild auf alles stürzt, was gerade den Ball hat, dürfte sich an dieser Strategie nichts ändern.