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1:1 in der NachspielzeitTapsoba rettet Bayer 04 einen Punkt in Augsburg

Lesezeit 3 Minuten
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Leverkusens Verteidiger Edmond Tapsoba (links)

Augsburg/Leverkusen – Die Augsburger Bank um Trainer Heiko Herrlich und Manager Stefan Reuter zählte in der Nachspielzeit beim Stand von 1:0 schon die Sekunden herunter. Da beförderte der eingewechselte Demarai Gray ein letztes Mal den Ball in den Strafraum – exakt auf den Fuß von Edmond Tapsoba, der mit einem platzierten Schuss in der 94. Minute das 1:1 erzielte. Direkt nach Wiederanpfiff war Schluss.

Bayer 04 Leverkusen hatte eine schon fast Realität gewordene Niederlage vermieden und durch den Zeitpunkt des Ausgleichs ein paar Glückshormone freigesetzt. Von einem Ende der aktuellen Flaute kann allerdings keine Rede sein. Der Rückstand auf Platz vier ist in der Liga auf fünf Punkte angewachsen. Aus den letzten zehn Spielen hat die Werkself nur neun von 30 Punkten geholt. Und es war das zehnte Spiel in Folge mit mindestens einem Gegentor.

Dafür war Torhüter Niklas Lomb jedoch alleine verantwortlich. Seit der rätselhaften Fersenverletzung von Torhüter Lukas Hradecky kommt der 27-Jährige als Nummer zwei zum Einsatz, weil ihn der Trainerstab für den besseren Fußballer im Vergleich zu U-21-Nationaltorhüter Lennart Grill (22) hält, der im Sommer 2020 für zwei Millionen Euro Ablöse als langfristige Alternative zu Hradecky vom 1. FC Kaiserslautern geholt wurde.

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Nach fünf Minuten scheiterte Lomb allerdings an der Routineaufgabe, einen Rückpass von Leon Bailey korrekt aus der Gefahrenzone zu befördern. Bevor er den Ball mit dem linken Fuß treffen konnte, war er ihm schon an die rechte Fußspitze geraten. Aus dem versuchten Schuss wurde ein Luftloch. Der Ball trudelte einschussbereit vor dem leeren Tor. Augsburgs Florian Niederlechner erledigte den Rest.

Nach den Rückschläge der letzten Wochen war dieses Slapstick-Gegentor das Letzte, was Peter Bosz und seine Mannschaft gebrauchen konnten gegen eine Mannschaft, die nur auf Reagieren, Verteidigen und Hoffen aus war. Das Hoffen hatte geklappt. Den Rest erledigten die Augsburger mit großer Leidenschaft. So verging die erste Halbzeit ohne Torchance für Bayer 04. Ebenso verging die zweite. Die hochgelobte, mit Schnelligkeit und Talent vollgepackte Werkself verlor Zielstrebigkeit und Präzision. Peter Bosz versuchte, durch Personalwechsel eine Änderung zu erzwingen.

Lucas Alario kam als zweiter Mittelstürmer neben Patrik Schick. Jeremie Frimpong brachte ein wenig frischen Wind auf der rechten Seite. Und am Ende kam auch noch Demarai Gray, womit dann, inklusive Rechtsverteidiger Timothy Fosu-Mensah, alle drei Winterverpflichtungen auf dem Platz standen. An der Ratlosigkeit, mit der Bayer 04 gegen die Zeit und ein Augsburger Bollwerk anspielte, änderte das nichts. Schließlich kam die letzte Minute, der letzte Ball und der letzte Schuss des jungen Edmond Tapsoba, der als einziger Leverkusener die grimmige Entschlossenheit eines echten Führungsspielers gezeigt hatte. Deshalb war er der logische Torschütze.

Peter Bosz blieb nichts anderes übrig, als vier Tage vor dem Europa-League-Rückspiel gegen Bern (Hinspiel 4:3 für Young Boys) das psychologische Potenzial des späten Ausgleichs zu betonen: „Die Spieler haben bis zuletzt daran geglaubt. Da, wo wir zuletzt so oft das späte Gegentor bekommen haben, haben wir es heute erzielt. Damit bin ich zufrieden.“

Mehr Anlass zur Zufriedenheit war aber auch mit der Lupe nicht zu erkennen. Besonders heftig schmerzte die Art des Gegentors. „Das ist natürlich ein Rückschlag in der Phase, in der wir uns befinden“, sagte Bosz. Der unglückliche Torhüter Niklas Lomb besaß die Größe, die Szene hinterher perfekt zu analysieren: „Es war einfach ein technischer Fehler von mir. Es war schlecht gemacht. Ich treffe den Ball nicht und schlage ein Luftloch. Das spielte dem Gegner in die Karten.“