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Sieg nach Fürther GeschenkenBayer 04 macht großen Schritt in Richtung Königsklasse

Lesezeit 4 Minuten
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Jubel über das Tor-Debüt in der Bundesliga: Sardar Azmoun

Fürth – Bayer 04 Leverkusen ist am Samstagnachmittag ein wichtiger Sieg im Kampf um die Champions League gelungen. Die Werkself gewann 4:1 (2:1) bei der SpVgg Greuther Fürth, die damit als erster Absteiger dieser Saison feststeht. Bayer 04 siegte allerdings deutlicher als es der Spielverlauf hergegeben hatte. Die Patzer der Konkurrenten rundeten das Leverkusener Wochenende ab: RB Leipzig unterlag Union Berlin 1:2, Freiburg kam nur zum einem 3:3 gegen Mönchengladbach. Der Werksklub ist deshalb wieder Dritter, der Vorsprung auf den gefürchteten fünften Platz ist auf drei Zähler gewachsen.

Die Tore

Drei Leverkusener Abwehrpatzer in Serie ermöglichten Fürth in der fünften Minute die Führung durch Außenverteidiger Jetro Willems. Zunächst hatte Edmond Tapsoba am Mittelkreis einen Ball viel zu zaghaft und damit ungenügend geklärt. Jessic Ngankam startete durch und ließ Jonathan Tah, immerhin Nationalspieler mit WM-Ambitionen, einfach stehen. Den Abschluss des Außenstürmers kratzte Lukas Hradecky vom Boden. Doch weigerte sich anschließend Kerem Demirbay die Bogenlampe im Stile eines Profifußballers in Empfang zu nehmen. Ngankam ging dazwischen und spielte den Ball auf den entfernten Pfosten, wo Willems völlig frei stand und einschoss.

Immerhin verteidigte Absteiger Fürth weder besser noch glücklicher. Nach einer Ecke Demirbays war der Ball in der neunten Minute vom Schienbein Branimir Hrgotas in Richtung Patrik Schick gesprungen, der Tscheche fälschte mit Hacke und Hintern ins Tor ab. Schiedsrichter Tobias Reichel hatte zunächst auf Abseits entschieden, sein Videoteam konnte die Korrektheit des Ausgleichs jedoch nachweisen.

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Und auch das 2:1 bekam Bayer 04 von den Kleeblättern aufgelegt. Nach einem Rückpass waren Keeper Andreas Linde einige Gedanken zu viel durch den Kopf gegangen. Im Fünfmeterraum verlor der Schwede den Ball an den anlaufenden Sardar Azmoun. Der Iraner nahm das Geschenk dankend an und erzielte sein erstes Bundesliga-Tor.

In der zweiten Halbzeit kam die Werkself dann auch zu selbst herausgespielten Toren. Zunächst spielten Paulinho und Azmoun einen hervorragenden Doppelpass, den der Brasilianer im zweiten Versuch artistisch zum 3:1 ins lange Eck drückte, nachdem er zunächst ein Luftloch geschlagen hatte (58.). Dem eingewechselten Exequiel Palacios gelang in der 84. Minute durch einen flachen Fernschuss ins untere Eck das 4:1.

Das war gut

Die Werkself hatte weder besonders ansehnlich, noch besonders dominant gespielt. Doch ist Trainer Gerardo Seoane dies in der aktuellen Personalsituation und im fortgeschrittenen Stadium der Saison egal. Bayer 04 war effizient. Nach zwei Spielen ohne Torerfolg fand in Fürth fast jeder Abschluss den Weg ins Netz. Nur Topstürmer Schick hatte zwei sehr gute Möglichkeiten ungenutzt gelassen.

Das war schlecht

Mitchel Bakker machte hinten links fast alles falsch, was möglich war. Der Niederländer stand in der Regel schlecht, spielte unerklärliche Fehlpässe und setzte trotz seiner beeindruckenden Physis kaum offensive Akzente. Auch Moussa Diaby war – mit Ausnahme eines Flankenlaufs in der zweiten Halbzeit – erneut unauffällig. Seine letzten Tore schoss der Franzose Ende Februar. Doch werden auch in den verbleibenden Saisonspielen Bakker und Diaby die Leverkusener Flügel besetzen. Trainer Seoane fehlen schlicht die Alternativen.

Moment des Spiels

Nach Schlusspfiff war Gewissheit, was sich über Monate angekündigt hatte: Fürth spielt in der nächsten Saison wieder in der 2. Bundesliga. Die Fans feierten ihr Team dennoch für eine beherzte Rückrunde, in der die Kleeblätter zwölf ihrer 17 Punkte sammelten und sich weniger wehrlos präsentierten als noch in der Hinserie. In Leverkusen hatte es Anfang Dezember ein leistungsgerechtes 1:7 gegeben.

Spieler des Spiels

Leverkusens Trainer Seoane hatte auf einen Sardar Azmoun in Startelf-Verfassung gehofft – und ihn bekommen. Der von Verletzungen und Erkrankungen genesene Iraner spielte gut um die Sturmspitze Patrik Schick herum und sorgte in den Zwischenräumen für Unruhe. Lohn waren sein erstes Bundesliga-Tor und seine erste Bundesliga-Vorbereitung. Die rund 2,5 Millionen Euro, die Leverkusen im Winter für Azmouns vorzeitiges Erscheinen an St. Petersburg überwiesen hatte, könnten sich in der entscheidenden Saison-Phase noch auszahlen.

Das sagen die Trainer

Stefan Leitl (Fürth): „Es war wie so oft in der Vergangenheit: Wir kommen gut ins Spiel und gehen in Führung – dann kommt Pech dazu und wir schenken ein Tor her. Am Ende ist die Niederlage verdient. Aber wir haben Moral bewiesen und Lösungen gesucht, um nach vorne zu spielen.“

Gerardo Seoane (Leverkusen): „Die Bereitschaft und der Spirit der Mannschaft war wichtig, den Rückstand schnell wieder drehen zu wollen. Es war keine Top-Leistung von uns, was die spielerische Linie und die Kompaktheit angeht. Es war nicht ideal. Aber die Mannschaft hat sich reingebissen und ein positives Resultat geholt, was momentan wahrscheinlich am wichtigsten ist.“

Das sagen wir

Nach dem gesammelten Pech und Unvermögen der vergangenen Wochen hätte es für Bayer 04 keinen besseren Samstag geben können. Ein Sieg dank viel Spielglück und mit drei Stürmer-Toren – dazu ausnahmsweise keine neuen Schwerverletzten. Durch die Schützenhilfe von Union und Gladbach ist Leverkusen der Champions-League-Qualifikation ein großes Stück näher gerückt.