Der Bayer-Tross kritisiert nach dem peinlichen Pokal-Aus in erster Linie sich selbst. Geschäftsführer Carro ist aber auch über den Gegner verärgert.
Ärger über Bielefelder RasenBayer 04 fordert Strafe nach Pokal-Debakel – Schweinsteiger spricht Klartext

Bayer am Boden zerstört: Die Werkself hat es nicht geschafft, im Halbfinale den Drittligisten Arminia Bielefeld auszuschalten. Fernando Carro, Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, ärgerte sich nach dem Spiel über die Platzverhältnisse auf der Alm.
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Arminia Bielefeld hat Bayer 04 Leverkusen aus dem DFB-Pokal geschmissen und darf sich nun auf sein erstmaliges Pokalfinale in Berlin freuen. Der 2:1-Sieg gegen die Werkself war zumal hochverdient.
ARD-Experte Bastian Schweinsteiger drückte die spielerischen Verhältnisse nach dem Spiel überaus deutlich aus: „Es war so, dass Bielefeld näher am 3:1 war als Leverkusen am 2:2.“
Der Bayer-Tross bemängelte nach dem peinlichen Pokal-Aus in erster Linie den eigenen Auftritt auf der Alm. „Das war das mit Abstand schlechteste Spiel in dieser Saison. Wir haben eine Menge falsch gemacht. Wir haben es verkackt“, sagte Nationalspieler Robert Andrich in der ARD.
Xabi Alonso gratuliert – Fernando Carro ärgert sich über den Platz
Xabi Alonso, der offensichtlich nicht mit dem richtigen Matchplan nach Ostwestfalen gereist war, zeigte sich am Sky-Mikrofon ebenfalls als fairer Verlierer: „Alle sind enttäuscht. Ich muss Arminia Bielefeld gratulieren, sie haben besser gespielt. Wir sind enttäuscht. Das ist Fußball.“
Einer allerdings sieht die Schuld an der verpassten Chance einer möglichen Titelverteidigung noch woanders. Fernando Carro, Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, ärgerte sich nach dem Spiel über die Platzverhältnisse.
Zwar erklärte Carro ebenfalls die Pleite mit einem „kollektiven Versagen“ seiner Werkself, doch legte er den Fokus auch auf den jubelnden Gegner: „Trotzdem ärgert es mich, dass der Platz nicht gewässert wurde. Das ist eine Regularien-Sache. Da muss der DFB eine Strafe machen. Das geht nicht. Das kann man nicht akzeptieren“, klagte der 60-Jährige laut eines „Bild“-Berichts.
Arminia-Sportchef Michael Mutzel: „Dann haben wir ja einen Nachteil, wenn wir den Platz wässern“
Dass Carro bei der Bewässerung des Platzes genau hingeschaut hatte, könnte mit einer Äußerung zusammenhängen, die Arminia-Trainer Michél Kniat bereits direkt nach der Pokal-Auslosung gesagt hat: „Ich glaube, wir müssen jetzt einen Aschenplatz bauen, damit wir ein bisschen mehr Chancen haben.“
Allerdings: Die Bewässerung des Platzes in der Schüco-Arena sei den Regularien entsprechend abgelaufen, sagte Arminia-Sportchef Michael Mutzel der „Bild“. Nur sei eben nicht unmittelbar vor dem Anpfiff, sondern am Morgen des Spieltags gewässert worden: „Wir machen das in keinem Ligaspiel. Dann haben wir gesagt: Warum sollen wir das heute machen? Dann haben wir ja einen Nachteil, wenn wir den Platz wässern.“ Der Kalendertag sei entscheidend, nicht die Uhrzeit.
Fakt ist: Auf einem frisch gewässerten Rasen läuft der Ball schneller und wirkt sich in der Regel zum Vorteil für die technisch bessere Mannschaft aus. Dass Bielefeld einen trockenen Platz bevorzugte, um Bayers Spielfluss zu bremsen, ist sicherlich naheliegend.
Unbekannte zündeten mitten in der Nacht Feuerwerk neben Bayer-Teamhotel
Vor dem Spiel hatte es bereits Aufregung um ein Feuerwerk gegeben, das in der Nacht auf Dienstag nahe dem Teamhotel von Bayer 04 am Johannisberg gezündet wurde. Ob Leverkusener Spieler oder Trainer Alonso vom Lärm des Feuerwerks geweckt wurden, ist unklar. Die Polizei konnte das Motiv für den Krach zudem nicht bestätigen.
Allerdings handelte es sich auch nicht um ein angemeldetes Feuerwerk, sodass der Schluss auf eine Fan-Aktion durchaus naheliegend erscheint. Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Fußball-Fans zu einer solchen Aktion hinreißen lassen. Als Erklärung für den überragenden Auftritt der Bielefelder können beide Vorgänge aber kaum standhalten. Der Drittligist war an diesem Tag einfach die bessere und entschlossenere Mannschaft.