Bayer 04 gewinnt 4:1Werkself auf dem Weg in die K.o.-Phase
Leverkusen – Nach 90 gleichermaßen frostigen wie zähen Minuten hatte Bayer 04 Leverkusen seine Pflicht erfüllt und einen großen Schritt in Richtung K.o.-Runde der Europa League gemacht. Ohne Glanz bezwang die Werkself am Donnerstagabend den maximal zweitklassigen israelischen Vertreter Hapoel Be‘er Sheva 4:1 (1:0) und feierte den dritten Sieg im vierten Spiel der Gruppe C. Bereits am kommenden Donnerstag in Nizza kann Bayer 04 den Einzug in die Zwischenrunde perfekt machen und damit ein Saison-Minimalziel erreichen.
Mit einem überschaubaren Aufwand hatte Leverkusen die Forderung von Peter Bosz umgesetzt: „Wir müssen unsere Heimspiele gewinnen.“ Dennoch schien der Trainer unglücklich, als er in den Katakomben der Bay-Arena verschwand – sein Team hatte sich erneut durch einen individuellen Aussetzer in Schwierigkeiten gebracht.
Bosz baut um
Der Niederländer hatte die Werkself im Vergleich zum 2:1 in Bielefeld vom vergangenen Samstag auf sechs Positionen verändert. Teilweise verletzungsbedingt, teilweise zur Steuerung der Belastung. So gönnte er Lucas Alario, Julian Baumgartlinger, Daley Sinkgraven und Moussa Diaby – zuletzt fast immer von Beginn an auf dem Rasen – eine Pause. Teure Alternativen standen zur Verfügung: 26-Millionen-Stürmer Patrik Schick, 32-Millionen-Regisseur Kerem Demirbay, Wendell (6,5 Millionen) sowie der vor neun Jahren ablösefreie Karim Bellarabi rutschten ins Team. Viel mehr Möglichkeiten zur Rotation hatte Bosz nicht. Neben dem geschonten Quartett saßen auf der Bayer-Bank nur zwei Torhüter und der 17 Jahre alte Nachwuchsstürmer Emrehan Gedikli, der in der Schlussphase auch noch zum Einsatz kam.
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Gegen den israelischen Pokalsieger Hapoel Be‘er Sheva (Gesamtmarktwert laut „Transfermarkt.de“ elf Millionen Euro) entwickelte sich erwartungsgemäß ein Spiel auf ein Tor mit Ballbesitz-Werten jenseits der 80 Prozent. Doch dauerte es 22 Minuten auf dem erst vor wenigen Tagen neu verlegten Rasen, bis es erstmals gefährlich wurde.
Nach einem schönen Dribbling von Leon Bailey über die linke Seite stand plötzlich Demirbay zehn Meter vor dem Tor frei im Strafraum. Der Ex-Nationalspieler schlug noch einen Haken, um sich auch des letzten Gegners zu entledigen – setzte den Ball dann aber an den linken Innenpfosten. Beim 1:0 in der 29. Minute hatte Leverkusen wieder das Glück auf seiner Seite. Schick war nach einer Ecke optimal in einen Kopfball von Jedvaj gelaufen und hatte zur Führung getroffen. Be‘er Sheva rückte trotz des Rückstandes nicht von seiner Beton-Taktik ab. Wissend, dass Räume zum Kontern eine Einladung für die schnellen Leverkusener Angreifer wären.
Hapoel fällt auseinander
In der zweiten Hälfte bröckelte der Defensiv-Verbund der Gäste schneller. In der 48. Minute stand Bailey nach einer guten Ballannahme alleine im Strafraum und vollendete überlegt zum 2:0. Be'er Sheva hatte sich eigentlich schon mit der Niederlage abgefunden, als Bayer 04 in Person von Jedvaj die Einladung zur Rückkehr in die Partie aussprach. Der Kroate hatte am eigenen Strafraum einen 20-Meter-Querpass in den Fuß von Itamar Shviro gespielt und so das 1:2 ermöglicht (58.). Wie schon in Bielefeld machte sich Leverkusen durch einen außergewöhnlichen individuellen Fehler das Leben schwer.
Kein Zittern
Ein großes Zittern kam mangels Offensivbemühungen von Be‘er Sheva aber nicht auf, Demirbay sorgte mit seinem schönen Freistoß-Treffer (76.) zum 3:1 für die Rückkehr der Entspannung nach Jedvajs Aussetzer. Und der 24-Millionen-Joker Alario für den 4:1-Endstand (80.).
Statistik
Bayer 04: Hradecky - Jedvaj, Tah, Dragovic, Wendell - Demirbay - Bellarabi (80. Gedikli), Wirtz (80. Sinkgraven), Amiri (90.+1 Baumgartlinger), Bailey (68. Diaby) - Schick (68. Alario); – Hapoel Be‘er Scheva: Levita - Dadia, Bareiro, Taha, Kabha, Goldberg (69. Twito) - Meli (1. Madmon), Keltjens – Sallalich (70. Agudelo/85. Varenne), Yosefi - Shviro (81. Hatuel); – Schiedsrichter: Gil (Polen); – Tore: 1:0 (29.) Schick; 2:0 (48.) Bailey; 2:1 (58.) Shvrio; 3:1 (76.) Demirbay; 4:1 (80.) Alario.