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Bayer 04Hannes Wolf erwartet bei seinem Debüt gegen Schalke ein Psychospiel

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Hannes Wolf und die Bayer-Profis bei der Taktik-Besprechung am Spielfeldrand. 

Leverkusen – Nach neun Trainingseinheiten in zehn Tagen seit seiner Verpflichtung als Cheftrainer von Bayer 04 Leverkusen wirkt Hannes Wolf immer noch wie ein Kind, das man im Süßwarenladen eingeschlossen hat. Rundum glücklich im Überfluss. „Das ist eine gute Gruppe, das sind gute Spieler, es herrscht eine gute Offenheit, alles ging sofort Hand in Hand“, schwärmt der 39-Jährige am Tag vor seinem Debüt gegen den Tabellenletzten FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr, BayArena), „das ist schon verrückt, man fängt an und denkt schon wenige Tage später, dass man nie etwas anderes getan hat.“

Hannes Wolf hat große Volksvereine mit riesiger Außenwirkung in seiner Karriere trainiert, den VfB Stuttgart und den Hamburger SV, aber so viel Talent auf einem Haufen, wie es sich im Kader von Bayer 04 versammelt, ist ihm zuvor noch nicht begegnet. Er umschreibt das so: „Egal, wie wir spielen werden, wir werden immer hervorragende Spieler auf der Bank sitzen haben.“ Zu bestimmen, wer diese Spieler sein werden und welche auf dem Platz ihrem Job nachgehen dürfen, ist seine dringlichste Aufgabe, seit er das Amt von Trainer Peter Bosz übernommen hat.

Wolf setzt auf komprimiertes, schnelles, komplexes Training, daran hat er von der ersten Sekunde keinen Zweifel gelassen. Spieler in gelben Leibchen stundenlang über den Platz zu schieben, um ihnen taktische Vorgaben zu zeigen, sei nicht sein Ding, sagt er. Auf die Frage, worum es ihm geht in seinen Inhalten, antwortet Wolf: „Es geht um alles, um alle Phasen und Aspekte des Spiels.“

Eine große Hilfe ist ihm dabei die galaktische Erfahrung seines Co-Trainers Peter Hermann (69), für den der tägliche Umgang mit außergewöhnlicher Klasse alleine aus seinen Jahren mit Jupp Heynckes beim FC Bayern das Normalste der Welt ist. Und natürlich sein langjähriger Weggefährte Miguel Moreira (37), der alle gängigen Sprachen des Weltfußballs beherrscht und selbst in einem polyglotten Kader wie dem von Bayer 04 jeden Übersetzer überflüssig macht.

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Rein fußballerisch musste Wolf die Spieler der Werkself nicht mehr kennenlernen. In seiner Zeit als TV-Experte (ARD, Sky) hat er ihr Stärken und Schwächen oft genug analysiert. Allein der Tatsache, dass so eine talentierte Gruppe zuletzt überhaupt nicht mehr funktionierte, hat der vom DFB erst einmal freigestellte U-18-Bundestrainer seinen vorläufig auf acht Spiele befristeten Job bei Bayer 04 zu verdanken. Über taktische Herausforderungen mochte der frühere Dortmunder nicht sprechen. Man kann sie sich aber nach den Niederlagen gegen Bielefeld und Berlin leicht selbst herleiten: Weniger Gegentore zulassen und im Verwerten von Chancen effektiver werden. Das Naturell einer Mannschaft, die lieber den Ball besitzt als einen Gegner mit Ballbesitz zu blockieren, ergibt sich alleine aus dem Kader, der nach dieser Eigenschaft für nicht wenig Geld zusammengestellt wurde.

Der Gegner Schalke 04 ist dankbar und gefährlich zugleich. Wolf trifft auf den denkbar größten Außenseiter, dessen Klubführung sich bereits mit dem Abstieg abgefunden hat. Das Team allerdings besteht aus gestandenen Profis, die ohne Druck und mit dem persönlichen Ehrgeiz, sich für andere Aufgaben zu empfehlen, womöglich sehr unangenehme Gegner sein werden. „Man kann Schalke auf zwei Arten sehen: Von der Tabelle aus. Und von den Spielern aus. Sie haben sehr gute Spieler“, sagt Wolf und erklärt seine Gegenmaßnahme: „Wir dürfen von Anfang an keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen. Das wird schon eine Art Psychospiel, auf jeden Fall erwarte ich eine enge Kiste.“