Xabi Alonso verspricht Vollgas gegen Eintracht Frankfurt. Als Meister und Pokalsieger möchte Bayer 04 Leverkusen drei Punkte holen.
Bayer 04 in FrankfurtXabi Alonso gibt Vollgas-Versprechen
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Leverkusens Trainer Xabi Alonso begrüßt vor der Partie die Fans.
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Am 15. Oktober 2022 sitzt Xabi Alonso erstmals bei einem Auswärtsspiel von Bayer 04 Leverkusen als Trainer auf der Bank. Es wird ein düsterer Samstagnachmittag für die Werkself in der Frankfurter Commerzbank Arena. Mit 1:5 geht Leverkusen unter. „Es ist lange her, viele Dinge haben sich in dieser Zeit verändert“, sagt Alonso vor der erneuten Reise in den Riederwald zum Topspiel bei der Eintracht am Samstagabend (18.30 Uhr, Sky). Diesmal kommt Alonso mit seinem Team als amtierender Meister und Pokalsieger vorbei. „Aber ich habe das Spiel damals nicht vergessen. Unsere Entwicklung seit diesem Tag ist groß, nicht nur spielerisch oder beim Kader, sondern auch in der Mentalität – aber das gilt auch für Frankfurt.“
Aus der damaligen Startelf stehen immerhin noch sieben Spieler im aktuellen Bayer-Kader. Einer, der 2022 die Gelb-Rote Karte sah, wird nun am Samstag aber fehlen: Piero Hincapie ist nach der fünften Gelben Karte, die er sich in der Vorwoche beim 2:0-Sieg in Kiel abgeholt hat, gesperrt. Der Ecuadorianer ist allerdings der einzige Akteur auf den Alonso verzichten muss. „Das ist die beste Voraussetzung dafür, ein gutes Spiel zu zeigen“, betont der Trainer.
Vor drei Wochen beim Auswärtsspiel in Wolfsburg rotierte Alonso sehr viel, setzte unter anderem die Leistungsträger Jeremie Frimpong, Florian Wirtz und Patrik Schick zunächst auf die Bank. Das Spiel endete 0:0, es war ein herber Rückschlag im Meisterrennen mit dem FC Bayern. Dass diese Aufstellung ein falsches Signal gesendet haben soll, will der Coach so aber nicht stehen lassen. Er sagt: „Wir spielen immer Vollgas. Für mich gibt es kein Spiel, bei dem wir nicht Vollgas spielen. Wir spielen sicher mit der - was ich denke - besten Mannschaften für das Spiel in Frankfurt.“
Piero Hincapie fehlt mit Gelbsperre
Auch wenn Alonso seit Jahren predigt, sich immer nur auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren, wird bei der Zusammenstellung der ersten Elf in seinem Kopf sicher auch schon die Partie am kommenden Dienstag eine Rolle spielen. Dann fährt der Bayer-Tross zum FC Bayern nach München, um dort das Hinspiel im Achtelfinale der Champions League zu bestreiten. Das Rückspiel findet dann bereits am Dienstag in der darauffolgenden Woche statt. Dazwischen liegt noch das Ligaheimspiel gegen Werder Bremen. „Jetzt geht es erstmal gegen Frankfurt. Das Hinspiel haben wir mit 2:1 gewonnen, es war sehr intensiv“, sagt der Spanier. „Aber jetzt haben beide Mannschaften ein anderes Momentum. Sie sind Tabellendritter, haben eine Top-Qualität, individuell, aber auch im Kollektiv.“
Daran ändere auch der Winterabgang von Top-Stürmer Omar Marmoush für rund 75 Millionen Euro zu Manchester City nichts. „Natürlich hat das der Abgang von Marmoush einen Einfluss, aber jetzt spielen sie stark mit einem kollektiven Spiel. Manchmal sind sie gut im Ballbesitz, manchmal gut im Konter. Sie sind sehr flexibel, mit Dreierkette oder Viererkette“, erklärt Alonso, der nicht daran glaubt, dass sich Leverkusen am Samstag mit einem Sieg und dann elf Punkten Vorsprung bereits die Vizemeisterschaft sichern kann: „Wir haben danach noch zehn Spiele zu spielen, 30 Punkte sind noch zu vergeben. In drei Spielen kann sich schnell vieles ändern. Unser Fokus liegt auf Samstag. Wir erwarten ein hartes Spiel, unser Wunsch ist es, zu gewinnen.“
Frankfurts Trainer Dino Toppmöller sagt, dass der Doublegewinner „in der Entwicklung definitiv einen Schritt weiter als wir“ sei, aber: „Ich habe den Eindruck, dass wir uns leistungstechnisch annähern. Letzte Saison hatten wir noch wenig zu melden.“ In der vergangenen Spielzeit hatte die Eintracht 0:3 und 1:5 gegen Bayer verloren. „Es ist eine Mannschaft mit extremer Offensiv-Wucht, die in allen Wettbewerben wieder auf einem guten Weg ist“, sagte Toppmöller, „aber wir haben schon gezeigt, dass wir Spitzenmannschaften schlagen können.“
Welchen Stellenwert die Werkself mittlerweile in der Bundesliga genießt, unterstreicht eine Aussage von Bayerns ehemaligem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge in der „Abendzeitung“: „Leverkusen hat Borussia Dortmund inzwischen abgelöst, ganz klar. Das wird die Mannschaft sein, die uns wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren national am meisten fordert. Und deshalb ist dieses Achtelfinale so wichtig. In der Champions League könnte uns ein Weiterkommen gegen Leverkusen den entscheidenden Schub Richtung Finale geben.“ Das will Leverkusen freilich verhindern. Doch erstmal geht es um die drei Punkte in Frankfurt.
Frankfurt: Trapp - Kristensen, Koch, Theate - Skhiri - Collins, Götze, Larsson, Brown - Ekitiké, Wahi. Leverkusen: Hradecky - Tapsoba, Tah, Hermoso - Frimpong, Palacios, Xhaka, Grimaldo - Tella, Wirtz – Boniface.