AboAbonnieren

Wirbel um HandelfmeterBayer 04 kommt nur zu einem 1:1 bei Schalke 04

Lesezeit 3 Minuten
32A19C0040DDD38F

Nadiem Amiri (links) gegen Weston McKennie 

Gelsenkirchen – Das Bild riesiger Betonschüsseln ohne Inhalt gehört mittlerweile zum Alltag des deutschen Sports. Die Fußball-Bundesliga schafft es immerhin, für 90 Minuten plus Nachspielzeit Bilder des sportlichen Wettkampfs zu produzieren. Danach ist innerhalb von Sekunden alles so, als habe nie ein Spiel stattgefunden. Im Fall von Bayer 04 Leverkusen wird das Vergessen am Sonntagabend noch schneller eingesetzt haben als sonst. Der Werksklub hatte als hoher Favorit beim FC Schalke 04 mit größter Mühe ein 1:1 zustande gebracht. Immerhin verhalf dieser Minimalerfolg dem Team von Peter Bosz drei Spieltage vor Schluss auf Platz vier, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Fünf Tage nach dem Erfolg im Pokal-Halbfinale gegen den 1.FC Saarbrücken fand sich der Werksklub in einer anderen Geisterspiel-Welt wieder. Aus dem morschen Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen war die hochmoderne, aber ebenso leere Veltins-Arena auf Schalke geworden. Statt eines Viertligisten, der seit Monaten kein Spiel absolviert hatte, stand Bayer 04 eine Mannschaft gegenüber, die das bisherige Versagen in der Rückrunde und ihr großes Verletzungspech offenbar in einer einzigen Kraftanstrengung hinter sich lassen wollte. Die zuvor zwölf Spiele sieglosen Schalke-Profis begannen die Partie, als hätten sie Blut getrunken. Leverkusens offensive Aufstellung mit Kai Havertz und Lucas Alario wurde von den Gelsenkirchenern schnell als reines Wunschdenken entlarvt. Sie gewannen gefühlt jeden Zweikampf und zwangen den hohen Favoriten schnell in die Defensive.

Der pure Schalker Wille

Torhüter Lukas Hradecky musste schon in der zweiten Minute einen Schuss von McKennie abwehren. Die Werkself fand nicht zu ihrem Spiel, nicht einmal zu der sonst üblichen Überlegenheit im Ballbesitz. Die Vorlage aus München, wo der FC Bayern mit letzter Kraft dem Bayer-Konkurrenten Mönchengladbach eine Niederlage zugefügt hatte, lag erst einmal ungenutzt da. Leverkusen hatte kaum konkrete Chancen, ließ mehrere Kontersituationen in Überzahl ungenutzt und verfügte nicht über den Esprit, den puren Schalker Willen mit fußballerischen Mitteln lahmzulegen.

Der Plan, dass sich die eigene Klasse schon von selbst durchsetzen würde, erlitt drei Minuten nach der Halbzeit einen weiteren Rückschlag. Nach einer Flanke von McKenny geriet dem von Miranda bedrängten Edmond Tapsoba der Ball an den Arm. Der Leverkusener ließ weder Zeichen von Absicht erkennen, noch hatte er eine echte Chance, das Unglück zu verhindern. Schiedsrichter Daniel Siebert schaute sich die Szene auf Geheiß des VAR in Köln am Bildschirm an und entschied auf Elfmeter. Daniel Caligiuri verwandelte entschlossen durch die Mitte.

Paulinho erzwingt das 1:1

„Wenn man so spielt wie wir, besteht immer die Chance, dass man so einen Elfmeter bekommt. Ich habe gehört, dass er umstritten war“, sagte Trainer Peter Bosz, „aber es hatte auch mit unserem Spiel zu tun, denn wir waren heute nicht gut.“ Er selbst trug mit drei Wechseln zur entscheidenden Veränderung bei. Volland, Sinkgraven und Paulinho kamen in der Schlussphase für Havertz, Amiri und Demirbay. Bayer wurde nun überlegen und kam regelmäßig zu Chancen. Neun Minuten vor Schluss wurde der Favorit mit dem Ausgleich belohnt. Wendell schlug den Ball nach einem Solo von links in den Fünfmeterraum, wo Paulinho den Schalker Miranda förmlich zu einem Eigentor zwang.

Dieses eine Tor brachte Bayer 04 immerhin an den Gladbachern vorbei auf einen Champions-League-Platz. Peter Bosz („Ich wollte das Spiel unbedingt gewinnen“) dachte an mehr, aber am Ende musste er seinem Torhüter Lukas Hradecky danken, dass er nicht mit null Punkten wieder nach Hause fahren musste. Nach einer letzten Fehlerkette kratzte Torhüter Lukas Hradecky einen Kopfball von Michael Gregoritsch mit der rechten Hand von der Linie. Danach war Schluss. „Ich bin nicht zufrieden, sogar enttäuscht“, gab Peter Bosz zu, „aber was der eine Punkt heute wert ist, das werden wir in zwei Wochen nach dem letzten Spieltag sehen.“