Kommentar zu Bayer 04 und den TitelnSo nah und doch so fern
- Bayer 04 Leverkusen ist im Viertelfinale der Europa League Inter Mailand nicht gewachsen und verliert 1:2.
- Es ist ein Sommer der Enttäuschungen für die Werkself: Champions League verpasst, Pokalfinale verloren und nun das Aus im Europapokal. Gerade in den entscheidenden Momenten war Bayer 04 kein internationales Topteam.
- Nun wird der Werksklub wohl auch noch seinen besten Spieler verlieren. Auf die Sportliche Leitung wartet viel Arbeit.
Düsseldorf – Das Warten geht weiter. Wieder hat Bayer 04 eine Saison nicht mit einem Titel, sondern mit einer Serie von Enttäuschungen beendet: Keine Qualifikation für die Champions League, kein DFB-Pokal-Triumph, kein Europapokal-Coup. Bis weit in den Juni hinein war der Werksklub nah dran an ruhmreichen Taten und der erfolgreichsten Saison seit Jahrzehnten. Knapp acht Wochen später ist Bayer 04 doch wieder weit weg davon. Beim entscheidenden 0:2 bei Hertha BSC am vorletzten Liga-Spieltag stand sich Leverkusen selbst im Weg. Und sowohl beim 2:4 im Pokalfinale gegen die Bayern als auch beim 1:2 im Europa-League-Viertelfinale gegen Inter Mailand wurde klar: Zwischen Bayer 04 Leverkusen und einem internationalen Spitzenteam liegt deutlich mehr als nur eine Schwankung in der Tagesform.
Bayer 04 hatte anspruchsvolle Ziele formuliert
Ein Resümee der Leverkusener Saison ist nicht einfach zu ziehen. Bayer 04 hatte mit der Champions-League-Qualifikation und einem Titel in DFB- oder Europapokal anspruchsvolle Ziele formuliert. Das konnte man nach Jahren der Zurückhaltung auch erwarten. Doch wurden die Ziele nun alle verfehlt. Die Auftritte der Werkself waren meist spektakulär und unterhaltsam. Peter Bosz wollte auch gegen die größten Teams Europas sein offensives Spiel durchziehen – keine Selbstverständlichkeit. Dennoch wäre Zufriedenheit in Leverkusen ein fatales Zeichen. Zu groß waren die Ambitionen, zu teuer und talentiert ist der Kader.
Auf sein größtes fußballerisches Genie muss Trainer Bosz in der kommenden Saison wohl verzichten, was die von Klubboss Fernando Carro offensiv ausgegebene Titel-Mission keinesfalls erleichtert. Denn natürlich kann die aller Voraussicht nach von Kai Havertz hinterlassene Lücke nicht sofort geschlossen werden. Und im Sturmzentrum und auf beiden Außenverteidiger-Positionen gibt es weitere Baustellen. Geld sollte hinreichend vorhanden sein, um sie zu schließen.
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Doch ist das Finden und Verpflichten von Spielern, die das eigene Team auf ein höheres Niveau heben, an sich schon keine einfache Aufgabe. Wenn der Gegenüber dann noch weiß, dass man vermutlich auf den 100-Havertz-Millionen sitzt, wird es noch komplizierter. Wenn Leverkusens sportliche Leitung an diesem Vorhaben scheitern sollte, wird das Warten wohl noch eine Weile weitergehen.