Der Neuzugang im Sturm von Bayer 04 Leverkusen ist so vielseitig, dass er kaum zu verteidigen ist. Ein Kommentar.
Kommentar zum Bayer-NeuzugangVictor Boniface ist kaum aufzuhalten
Es gibt diese Spieler, auf die man sich vor einer Partie so richtig freut. Es gibt die konsequenten Abräumer, die virtuosen Ballzauberer und die flinken Flügelflitzer. Die meiste Zuneigung bekommen in der Regel aber die Torjäger. Diejenigen, die für das schönste Gefühl beim Fußball stehen: den Torjubel. Bayer 04 Leverkusen hat genau so einen Typen im Sommer verpflichtet. Nicht mal zwei Monate hat Victor Boniface gebraucht, um unumstrittener Fanliebling zu werden. Wie hat er das geschafft?
Zunächst einmal macht er das, wofür er hauptsächlich bezahlt wird: Tore, viele Tore. In bisher sieben Pflichtspielen erzielte der 22-Jährige acht Treffer, bereitete drei weitere vor. Was ihn dabei zur fast nicht verteidigbaren Naturgewalt macht, ist seine Vielseitigkeit, die man beim 4:1 gegen den 1. FC Heidenheim am Sonntag gut beobachten konnte.
Vor seinem Treffer zum 1:0 degradierte Boniface Gegenspieler Tim Siersleben zum F-Jugendlichen. Der Heidenheimer hatte keine Chance, die auf 1,90 Meter verteilte Muskelmasse auf dem Weg zum Tor zu stoppen. Doch der Mann, der Anfang September sein Debüt für die nigerianische Nationalmannschaft gab, hat eben nicht nur den bulligen Körper.
Komplett und doch noch nicht komplett
Kurz vor der Halbzeitpause streichelte Boniface den Ball ganz geschmeidig durch die Beine von FCH-Kapitän Patrick Mainka und stand Bruchteile einer Sekunde später alleine vor Keeper Kevin Müller. Boniface ist ein kompletter Stürmer, der aber noch gar nicht komplett ist. Denn er ist hungrig darauf, sich in jedem Bereich noch weiter zu verbessern.
38 Torschüsse hat Boniface in fünf Bundesligaspielen abgegeben – Rekord seit Datenaufzeichnung. Zum Vergleich: Harry Kane schoss 21 Mal aufs Tor. Statt sich aber über diesen Fakt zu freuen, nimmt der Angreifer ihn lieber als Ansporn: „Wenn du als Spieler 38 Torschüsse hast, solltest du 20 bis 25 Tore gemacht haben. Deswegen will ich mir dafür nicht gratulieren.“
Schon jetzt ist klar: Für rund 16 Millionen Euro (die Summe kann durch Boni noch bis auf 20 Millionen ansteigen) hat sich Bayer 04 ein absolutes Schnäppchen gesichert. Wie zu hören ist, ärgert man sich beim Ligarivalen Borussia Dortmund sehr, nicht in den Poker eingestiegen zu sein. Zurecht, denn bleibt Boniface unverletzt, wird er aller Voraussicht nach andere Möglichkeiten für einen Wechsel haben als den Ruhrpott.