AboAbonnieren

Kommentar zu Bayers Spiel vor fast 50.000Die Gefahr wurde erkannt und ignoriert

Lesezeit 2 Minuten
5FA0DA003F4046EE

Die Leverkusener Profis feiern mit ihren Fans.

  1. Bayer 04 Leverkusen gewann am Donnerstagabend 3:1 gegen die Glasgow Rangers – vor fast 50.000 Zuschauern.
  2. Fast alle anderen Duelle waren Geisterspiele. In Schottland hielt man diesen Schritt für nicht nötig. Eine gefährliche Einschätzung in der weltweiten Coronavirus-Krise.
  3. Sportliche bleibt der Wert des Sieges für Leverkusen ungewiss.

Glasgow – Die Einlaufkinder durften nicht Hand in Hand mit den Fußballern ins Ibrox Stadium einlaufen, sie standen zwei Meter vor den Profis. Auch das übliche Abklatschen zwischen beiden Mannschaften entfiel vor dem Europa-League-Spiel von Bayer 04 Leverkusen bei den Glasgow Rangers (3:1). Irgendwie war die Angst vor dem Coronavirus, der aktuell die Welt in die Knie zwingt, zu spüren in der schottischen Metropole. Letztlich wurde sie aber von der Uefa und den örtlichen Behörden ignoriert, auf möglicherweise fahrlässige Art.

Der obersten Direktive nicht dienlich

Denn 47.497 Zuschauer feierten auf engstem Raum ein Fußballfest. Eine einzigartige Kulisse. Normalerweise im positiven Sinne, die Schotten machten ihrem Ruf als fantastische Fans alle Ehre. Doch warum das Spiel überhaupt vor Zuschauern ausgetragen wurde, ist rätselhaft. Was für Folgen es haben kann, ist ungewiss. Der obersten Direktive, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, um alte und kranke Menschen zu schützen, war das Event jedenfalls nicht dienlich. Abgesehen von der 5000-Mann-Kulisse in Istanbul beim Spiel Basaksehir gegen Kopenhagen, war die Partie in Glasgow das einzige aller Europa-League-Achtelfinals vor Zuschauern. Dass Corona jedoch auch in Großbritannien den Alltag und damit den Fußball bestimmen wird, ist spätestens nach der bestätigten Infektion von Arsenal-Trainer Mikel Arteta klar.

Das könnte Sie auch interessieren:

Sportlich bleibt der Wert des Leverkusener Sieges ungewiss. Sollte das Rückspiel ausgetragen werden, würde sich die Werkself wohl souverän für das Viertelfinale qualifizieren und hätte gute Aussichten auf weitere Erfolge. Doch um sich einen Weg vorzustellen, wie die Europa League halbwegs sinnvoll und gleichzeitig ohne monatelange Pause zu Ende gespielt werden kann, braucht man eine blühende Fantasie. Gleiches gilt für Leverkusens weitere Titel-Optionen, Bundesliga und DFB-Pokal. Gänzlich ohne das Verschulden von Bayer 04 drohen die Ziele ins Unerreichbare zu entgleiten. Ein in normalen Zeiten bitterer Satz. Aktuell aber nur einer der unwichtigsten Aspekte der weltweiten Krise.