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Bayer 04 siegt spät in StuttgartDer perfekte Zeitpunkt für das „Laterkusen“-Comeback

Lesezeit 4 Minuten
TOR zum 3:4 Patrik Schick Bayer 04 Leverkusen 14 Torjubel Trainer Coach Xabi Alonso Bayer 04 Leverkusen Jonathan Tah Bayer 04 Leverkusen 04 Geschaeftsfuehrer Simon Rolfes Bayer 04 Leverkusen VfB Stuttgart vs Bayer 04 Leverkusen B04 16.03.2025 DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND/OR QUASI-VIDEO VfB Stuttgart vs Bayer 04 Leverkusen B04 *** GOAL to 3 4 Patrik Schick Bayer 04 Leverkusen 14 Goal celebration Coach Coach Xabi Alonso Bayer 04 Leverkusen Jonathan Tah Bayer 04 Leverkusen 04 Managing Director Sport Simon Rolfes Bayer 04 Leverkusen VfB Stuttgart vs Bayer 04 Leverkusen B04 16 03 2025 DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND OR QUASI VIDEO VfB Stuttgart vs Bayer 04 Leverkusen B04

Leverkusener Jubel-Traube um Patrik Schick (r.). Selbst Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes (l.) hat es nicht auf der Bank gehalten.

Die Werkself punktet spät, der FC Bayern schwächelt. Wird das Titel-Rennen doch noch einmal spannend?

Am Sonntagabend in Stuttgart flackerte es wieder auf, das Gefühl der Leverkusener Doublesaison. Nach einem spektakulären Bundesliga-Spiel beim VfB mit zahlreichen Wendungen hatte Bayer 04 die Partie in den letzten Momenten auf den Kopf gestellt und 4:3 gewonnen – standesgemäß in der Nachspielzeit, das Markenzeichen der Rückserie 2024, als die Werkself reihenweise späte Tore schoss, Partien für sich entschied und somit das Fundament für die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokal-Triumph legte.

Diesmal war es Patrik Schick, der in der 94. Minute nach einer schönen Flanke von Jeremie Frimpong den perfekten Laufweg wählte, das Spiel per Kopf entschied und in einer Jubeltraube unter seinen Mitspielern verschwand. Als „Magic Moment“ beschrieb Trainer Xabi Alonso das 17. Saisontor des Tschechen – es war seit Beginn der Saison 2023/24 der sechste Pflichtspiel-Treffer Schicks in der 90. Minute oder später. „Wir haben bis zum Ende Vollgas gegeben“, lobte Xabi Alonso. „Es war ein verrücktes Spiel mit vielen Höhen und Tiefen, ein Tor-Festival. Aber am Ende haben wir wieder unseren Team-Spirit gezeigt. Wir haben nie aufgegeben“, sagte Vorlagengeber Frimpong.

Perfekter Zeitpunkt für das „Laterkusen“-Comeback

Für das „Laterkusen“-Comeback hätte es kaum einen besseren Zeitpunkt geben können. Hinter Bayer 04 liegt die Champions-League-Lehrstunde samt Achtelfinal-Aus gegen den FC Bayern (0:3/0:2), die bittere Heimpleite gegen Werder Bremen (0:2) sowie die schwere Verletzung von Superstar Florian Wirtz. Drei Niederlagen in Folge sowie drei Spiele in Serie ohne eigenes Tor – das hatte es bei Bayer 04 unter Trainer Xabi Alonso bislang noch nicht gegeben. Umso wichtiger war die Leverkusener Reaktion vom Sonntagabend, selbst wenn das Spiel bis zu den späten Toren alles andere als reibungslos und fehlerfrei verlaufen war.

„Wir hatten eine schwierige erste Halbzeit mit wenigen Möglichkeiten und waren in den Zweikämpfen nicht so effektiv“, sagte Schick, doch die Umstellungen in der zweiten Halbzeit hätten gefruchtet. „Es fühlt sich gut an“, meinte der Matchwinner. Gemeint waren die Einwechslungen von Amine Adli und Victor Boniface in der 57. Minute, die nach Leverkusens defensiver Herangehensweise den späten Sturmlauf entfacht hatten. So erzwang der nigerianische Stürmer das Eigentor von Angelo Siller zum 3:3 (88.) und sorgte für jede Menge Unruhe. „Wir haben weiter an uns geglaubt. Wir haben gezeigt, was für ein großer Klub wir sind“, sagte Boniface.

Ein Befreiungsschlag für Victor Boniface?

Für den 24-Jährigen könnte sein starker Auftritt nach der Einwechslung ein Befreiungsschlag gewesen sein. Denn nach dem geplatzten Winter-Wechsel nach Saudi-Arabien hatte man nur noch selten den „alten“ Boniface gesehen. Jene Dampframme im Strafraum, die durch nichts und niemanden zu stoppen ist. Neben Schicks Formstärke hatte vor allem der Nigerianer selbst dazu beigetragen – vor allem mit seinem Schubser gegen Mitspieler Emiliano Buendía beim Spiel in Frankfurt (4:1). Der Aussetzer hatte Xabi Alonso offensichtlich gar nicht gefallen, weshalb der Stürmer anschließend kaum noch auf dem Feld stand. Bei seinem Joker-Einsatz in Stuttgart gab es nun wieder den „alten“ Boniface zu bestaunen. Die Denkpause hat offenbar etwas bewirkt. „Der Impuls, den die Leute von der Bank gebracht haben, war entscheidend. Ich habe irgendwas gemerkt. Das Spiel war wild, aber das hat uns irgendwie in die Karten gespielt“, sagte Kapitän Lukas Hradecky. „Es war ein stolzer Augenblick für uns alle.“

Laterkusen ist zurück. Ich kann nicht beschreiben, wie gut das getan hat nach den schwierigen letzten beiden Wochen
Lukas Hradecky

Acht Spieltage vor Saisonende ist der Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern auf sechs Punkte geschrumpft. Während Leverkusen mit neuem Selbstbewusstsein in die Länderspielpause geht, wird die Münchener eher eine Portion Frust begleiten. Eine Heimniederlage gegen den VfL Bochum (2:3) sowie eine Punkteteilung bei Union Berlin (1:1) – zwei sieglose Spiele gegen Abstiegskandidaten sind wenig meisterlich. „Ob Bayern uns die Chancen noch gibt, werden wir sehen. Wir wollen ihnen bis zum Ende einfach auf den Sack gehen“, kündigte Robert Andrich zum wiederholten Male an. Kapitän Hradecky fasste die Gefühlslage in Leverkusen am besten zusammen: „Laterkusen ist zurück. Ich kann nicht beschreiben, wie gut das getan hat nach den schwierigen letzten beiden Wochen.“