Bayer-Angst vor FehlstartSeoane will im Pokal ein anderes Gesicht seines Teams sehen
Leverkusen – Gerardo Seoane versucht gar nicht erst, die aktuellen Probleme vor dem ersten Pflichtspiel der Saison kleinzureden. Der neue Trainer von Bayer 04 Leverkusen hat mit allen Hindernissen zu kämpfen, die einem Profi-Team während der Corona-Zeit in einem Sommer begegnen können. Ein großer Teil des Kaders ist entweder verletzt oder noch nicht in einem wünschenswerten Trainingszustand, wichtige Achsen müssen durch ausstehende Transfers erst vervollständigt werden. Trainingsinhalte können nur teilweise vermittelt werden. Es wird noch Wochen dauern, bis das Gesicht der Mannschaft seine endgültige Form angenommen hat. Und doch findet am Samstag schon das erste Pflichtspiel statt. Die Erstrundenpartie im DFB-Pokal bei Lokomotive Leipzig (15.30 Uhr, Sky).
„Es gehört zu den neuen Aufgaben im modernen Trainer-Job, mit diesen Herausforderungen umzugehen“, sagt Gerardo Seoane, der beim Regionalligisten auf Lucas Alario (Muskelfaserriss), Mitchel Bakker (Prellung), Jonathan Tah (gesperrt), Tomothy Fosu-Mensah (Kreuzbandriss), Edmond Tapsoba (Syndesmoseriss) und Paulinho (Copa America) sicher verzichten muss. Mehrere kleinere Wehwehchen anderer Spieler werden einen Einsatz wohl nicht verhindern.
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Seoane sagt, was der Trainer des drei Klassen höher spielenden Favoriten vor der ersten Pokalrunde sagen muss. Dass man den Gegner ernst nimmt, um seine Gefährlichkeit weiß und dieselbe Intensität auf den Platz bringen muss, damit der qualitative Unterschied das Spiel entscheiden kann. Wie es sich anfühlt, einem Regionalligisten unter dem Hohngelächter der Fußball-Nation zu unterliegen, hat Bayer 04 am 2. Februar dieses Jahres im Achtelfinale der vergangenen Saison erlebt. „Ich musste sie nicht daran erinnern“, erklärt der Schweizer, „das war ein Tag, an dem alles zusammengekommen ist.“
An der Sehnsuchtsdiskussion über den Wert des Wettbewerbs, in dem am leichtesten einen Titel gewinnen kann, beteiligt sich Gerardo Seoane vorerst nicht. „Über den Pokalsieg sollte man erst reden, wenn man das Finale erreicht hat“, sagt er. Der Schweizer freut sich nach den drei durchwachsenen Testspielen und dem schlechten internen letzten Test gegen Viktoria Köln (0:1) auf das erste Pflichtspiel. „Wettkampf ist für mich wichtiger als alles andere“, sagt er, „ich erwarte da auch von meinen Spielern, dass sie da anders auftreten als in Testspielen.“ Immerhin spielen die Profis in Sachsen wieder vor Zuschauern. 6000 Fans werden die Partie verfolgen, davon 530 Bayer-Fans, die erstmals seit März 2020 wieder reisen dürfen.
Unterdessen schreitet der Kaderumbau voran. Nach Meldungen aus Südamerika steht Bayer 04 vor der Verpflichtung des 19-Jährigen Verteidigers Piero Hincapié aus Ecuador, einer der Entdeckungen der Copa America. 6,5 Millionen Euro soll dem Werksklub der Spieler von CA Talleres wert sein.