Bayer-KommentarJugend ist keine Entschuldigung für schlechte Ergebnisse
Leverkusen – Drei Tage nach der Pokal-Blamage gegen Karlsruhe hat sich Bayer 04 Leverkusen nicht ganz überraschend die nächste Niederlage abgeholt. Der VfL Wolfsburg ist schon an normalen Tagen eine der Mannschaften, gegen die man in der Bundesliga besonders ungern spielt. Beim Debüt eines neuen VfL-Trainers, inmitten einer eigenen Krise mit einer jungen Mannschaft, der in den vielen Englischen Wochen die Spielfreude abhanden zu kommen scheint, wird daraus eine Art Höchststrafe. Die 0:2-Niederlage gegen das VW-Team war ebenso wenig überraschend wie ihr Zustandekommen.
Aber keine der Erklärungen für die Krise – die Jugend der Mannschaft, die Vielzahl der Spiele, Ausfälle erfahrener Profis – kann als Entschuldigung dienen. Die Strategie der Kaderplanung ist beim Werksklub genauso selbst gewählt wie der Anspruch. Man sieht sich im Spitzensegment und will Spitzenergebnisse erzielen. Das alles gilt in Leverkusen seit vielen Jahren, und man hat 2021 einen Kader, der breiter und besser besetzt ist als seine Vorgänger.
Trainer Gerardo Seoane ist im Wissen darum angetreten, dass die Entwicklung dieser mit Talent vollgepackten Mannschaft Rückschläge mit sich bringen wird in einem Wettbewerb, der mit dem ihm aus der Schweiz bekannten nicht vergleichbar ist. In der Bundesliga gibt es kein selbstverständliches Spiel, allerdings sind Unfälle reparabel. Und Bayer 04 steht seltsamerweise immer noch auf Platz vier.
Irgendwann wird diese Mannschaft mit ihrem jungen Star Florian Wirtz, dem die Situation sportlich sichtbar zusetzt, auch wieder Spiele gewinnen. Allerdings sollte bis dahin nicht noch mehr irreparabler Schaden entstehen wie das viel und zurecht kritisierte Aus gegen den Zweitligisten Karlsruhe im DFB-Pokal. Sonst haben alle im Werksklub ein Problem.