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Bayer LeverkusenGute Nachricht für die Werkself: Tah gegen Leipzig wohl dabei

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BayerTah

Jonathan Tah

Leverkusen – Am Donnerstagabend hat Gerardo Seoane ferngesehen und dabei eine Mannschaft beobachtet, die Fußball wie aus einem Guss spielte, ins Halbfinale der Europa League einzog und am Ende einer anstrengenden Saison von zwei Titeln träumen darf. Er hat gesehen, wovon Bayer 04 Leverkusen und er selbst vor dieser Saison geträumt haben. Allerdings trug die Mannschaft, der das gelang, das Trikot von RB Leipzig.

Dass der deutsche Konkurrent sein letztes sportliches Reifezeugnis mit einem 2:0-Sieg bei Atalanta Bergamo ablegte, dem Gegner, an dem Bayer 04 in der Runde zuvor gescheitert war, macht die Sache nicht erträglicher. Dass Leipzig am Sonntag (19.30 Uhr/Dazn) als Tabellenvierter in die Bay-Arena einlaufen wird, auch nicht. Denn Bayer 04 ist Tabellendritter und kann den Unterschied zu RB generell nicht mit unterschiedlichen Möglichkeiten erklären.

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Allerdings gibt es aktuell Gründe dafür, die Sachsen als Favorit in diesem Duell im Kampf um die Champions-League-Plätze anzusehen. Sie haben weniger verletzte Schlüsselspieler, sind die beste Mannschaft der Bundesliga-Rückrunde, wettbewerbsübergreifend seit 13 Spielen ungeschlagen und zeigen Schwächen weder im Spiel mit, noch gegen den Ball, weder in der Offensive mit dem überragenden Christopher Nkunku, noch der Defensive. Außerdem ist der Kader in der Breite gut besetzt. „Es wird ein extrem schwieriges Spiel, bei dem wir eine gute Balance finden müssen“, prophezeit Gerardo Seoane.

Eine noch bessere Balance könnte er finden, wenn Florian Wirtz (Kreuzbandriss), Jeremie Frimpong (Syndesmoseriss), Amine Adli (Muskel-Sehnen-Verletzung), Timothy Fosu-Mensah (Oberschenkelblessur) und Karim Bellarabi (Muskelfasseriss) nicht alle ausfallen würden. „Natürlich könnten wir besser schlafen, wären sie alle mit dabei“, gibt Gerardo Seoane zu. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass die Genesung von Jonathan Tah (Einblutung nach Rippenprellung) die erhofft schnellen Fortschritte macht. Am Freitag war der Abwehrchef bereits wieder im Team-Training. Obwohl die harte Belastung noch nicht gefordert wurde, sieht der Trainer „große Chancen“ auf einen Einsatz von Tah am Sonntag.

Eine kompakte Defensive ist die Basis des Bayer-Spiels ohne die Kreativität und Schnelligkeit der langfristig Verletzten geworden. Notfalls ohne Tor punkten oder mit wenigen Toren gewinnen zu können, ist die Voraussetzung im Kampf um das große Saisonziel Platz vier und Champions League. Ein Offensivfeuerwerk, so Seoane, werde man in den letzten fünf Spielen der Saison von seiner Mannschaft eher nicht mehr erleben. Der Schweizer wäre schon froh, wenn jede Position mit einem Spieler besetzt werden könnte, der dafür ausgebildet wurde.

Allerdings sieht er einen positiven Nebeneffekt der Not. Am Beispiel von Odilon Kossounou, der als gelernter Innenverteidiger vorerst die rechte Seite besetzen muss und von den Kollegen dabei extrem unterstützt wird, erkennt Seoane die Bereitschaft der Mannschaft, sich untereinander zu helfen, füreinander da zu sein. Vielleicht sogar eine Wagenburg-Mentalität im Kampf gegen die Widrigkeiten von außen. „Das kann uns in dieser Phase helfen“, sagt der Leverkusener Trainer.

Über einen möglichen Euphorie-Schub der Leipziger, die 72 Stunden nach dem Spiel in Leverkusen im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Union Berlin antreten werden, will Gerardo Seoane nicht spekulieren. Allerdings will er als fairer Sportsmann gratulieren: „Glückwunsch an Leipzig für das Weiterkommen. Und auch für Eintracht Frankfurt. Dass zwei Mannschaften im Halbfinale der Europa League vertreten sind, ist ein gutes Zeichen für die Bundesliga.“ Die bittere Kehrseite dieses Zeichens: Bayer 04 Leverkusen ist keine dieser beiden Mannschaften.