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Keepersuche läuftMatej Kovar darf Bayer 04 verlassen - Neue Nummer 1 soll kommen

Lesezeit 4 Minuten
Patzer in München: Matej Kovar lässt den Ball fallen, Jamal Musiala staubt ab.

Patzer in München: Matej Kovar lässt den Ball fallen, Jamal Musiala staubt ab.

Bayer Leverkusen plant, Torhüter Matej Kovar abzugeben und sucht intensiv nach einem neuen Keeper für die kommende Saison.

Im Sommer 2023 hatten sich die Verantwortungsträger bei Bayer 04 einen Plan für die Torhüterposition zurechtgelegt. Es war schließlich klar, dass der damals 33-jährige Kapitän Lukas Hradecky auf Sicht als Nummer eins ersetzt werden müsse. Also verpflichtete Leverkusen einen Kronprinzen - und nahm dafür auch Geld in die Hand, um die Chancen auf einen Erfolg zu erhöhen. Für rund fünf Millionen Euro (mit Boni acht Millionen) kam Matej Kovar mit einigen Vorschusslorbeeren von Manchester United.

Knapp zwei Jahre später scheint der Plan gescheitert. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ darf Kovar den Klub im Sommer verlassen. Bayer 04 ist bereits auf der Suche nach einem neuen Keeper, der die Qualität auf dieser Position noch einmal erhöhen soll.

Xabi Alonso hatte Kovar in seiner ersten Saison bei der Werkself als Pokaltorhüter eingesetzt, auch wenn der Trainer das offiziell nie so kommunizieren wollte. Der jetzt 24-jährige Kovar durfte in DFB-Pokal und Europa League ran, Hradecky in der Bundesliga. Zur neuen Saison löste der spanische Coach diese Zuordnung auf, weil Hradecky auch Spiele in der Champions League absolvieren wollte und sollte - es blieb dennoch weitgehend bei der alten Reihenfolge. Kovar kam drei Mal in der Liga, in allen DFB-Pokalspielen und in sechs der zehn Spiele in der Champions League zum Einsatz.

Patzer in der Champions League

Bei seinem letzten Auftritt in der Königsklasse passierte dann das, was endgültig zum Vertrauensentzug mit Blick auf die Zukunft führte. Beim Stand von 0:1 im Achtelfinalhinspiel beim FC Bayern ließ er eine harmlose Hereingabe fallen, Jamal Musiala erzielte das 2:0. Es war der Anfang vom Ende der diesjährigen Saison in der Champions League. Schon in einigen anderen Partien – wie in der Liga gegen Leipzig oder in der Europa League bei West Ham United in der Vorsaison – hatte der 1,96-Meter-Schlaks nicht gut ausgesehen. Kovar strahlte zu selten Sicherheit für seine Vorderleute aus. Alonso sagte zwar nach dem Patzer in München, dass sich an der Situation für Kovar nichts geändert habe. Gespielt hat der Keeper seitdem aber nicht mehr.

„Wir sind mit Matejs Entwicklung grundlegend zufrieden. Er hat in den zwei Saisons viel Spielzeit bei uns erhalten und ist die Nummer eins im tschechischen Tor geworden“, sagt Leverkusens Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. Für ein Bayer 04 vor ein paar Jahren hätte dieser Status quo wohl auch gereicht, um weitere Chancen zu erhalten. Doch Leverkusen hat mittlerweile andere Ambitionen, sieht sich auch auf Sicht als Top-16-Klub in Europa. Und dafür reicht die Qualität Kovars nach Einschätzung der Verantwortlichen nicht aus.

Mehr Spielzeit würde der neunmalige Nationalspieler somit in Leverkusen in der kommenden Saison nicht erhalten. Deshalb wird dem Keeper nahegelegt, sich im Sommer einen Klub zu suchen, bei dem er dauerhaft als Nummer eins gesetzt ist. Kovar hat noch bis 2027 Vertrag bei Bayer, Manchester United eine Rückkaufklausel im zweistelligen Millionenbereich, die der englische Rekordmeister dem Vernehmen nach aber nicht ziehen wird. Heißt: Ein anderer Abnehmer für Kovar wird gesucht.

Bayer 04 hingegen sucht einen neuen Torhüter. „Es ist Teil unseres Jobs und vor allem der Scoutingabteilung sich immer auf allen Positionen auf Eventualitäten vorzubereiten. Das gilt natürlich auch auf der Torhüterposition“, sagt Rolfes. Die Suche ist nach Informationen dieser Zeitung aber bereits intensiviert worden, ohne dass es bereits zu konkreten Verhandlungen gekommen ist. Auf der Liste steht unter anderem Stefan Ortega (32), der bei Manchester City zwar Einsatzzeiten erhält, aber gerne wieder dauerhaft spielen möchte. Der ehemalige Spieler von Arminia Bielefeld soll einer Rückkehr nach Deutschland nicht abgeneigt sein.

Alex Meret ablösefrei zu haben

Ein weiterer Kandidat ist U21-Nationaltorhüter Noah Atubolu (22). Für den Schlussmann vom SC Freiburg, der im Dezember in der Bay-Arena einen Elfmeter von Florian Wirtz parierte, wäre aber genau wie bei Ortega eine Ablösesumme fällig. Ablösefrei zu haben, ist hingegen Alex Meret (27). Der ehemalige italienische Nationaltorhüter stand im Dezember vor einer Vertragsverlängerung beim SSC Neapel, der Deal scheint aber geplatzt zu sein.

Egal, welchen Torhüter Bayer 04 am Ende verpflichten wird, klar ist schon jetzt, dass Hradecky weiter einen fairen Zweikampf ums Tor erwarten kann. An diesem Leistungsprinzip will Bayer 04 auch in der neuen Saison festhalten.