Bei blauem Himmel und Sonnenschein leitete Bayer-04-Trainer Xabi Alonso das öffentliche Training der Werkself dienstagvormittags. Die klirrende Kälte ließen sich die Profis kaum anmerken. Passspiel auf engstem Raum geprägt von einer hohen Intensität drückten der Einheit den Stempel auf. Alonso dirigiert das Training wie das Mittelfeld in seiner Spielerkarriere, war an fast jeder Trainingsmethode beteiligt und integrierte sich als Passgeber und Motivator.

Boniface muss operiert werden

Doch der Fokus liegt in diesen Tagen nicht auf dem baskischen Star-Trainer, sondern auf Stürmer Victor Boniface. Der Leverkusener Stammspieler verletzte sich während des Trainingslager von Nigeria vor dem Afrika-Cup. Nun herrscht Gewissheit: Boniface wird bis Anfang April fehlen. Das ergab eine MRT-Untersuchung in Köln am Dienstag. Der Stürmer erlitt eine Muskelsehnenverletzung und muss sich in den kommenden Tagen einer Operation unterziehen. Mittelfeld-Leader Xhaka versicherte die Unterstützung des gesamten Kaders: „Boniface weiß, dass er das Team hinter sich hat. Hoffentlich kommt er noch stärker zurück als vorher.“

Nathan Tella in engerer Auswahl für eine Nachnominierung

Durch den Ausfall von Victor Boniface sieht sich Nigeria-Trainer Jose Peseiro gezwungen, einen weiteren Spieler nachzunominieren. In engerer Auswahl ist Terem Moffi, Stürmer des französischen Erstligisten OGC Nizza, aber eben auch Leverkusens Flügelstürmer Nathan Tella, der im Sommer in die Farbenstadt wechselte. Durch die Kurzfristigkeit kann Nizza entscheiden, ob sie den Spieler zum Afrika-Cup ziehen lassen oder nicht. Falls Moffi nicht mitkommt, dürfte Nathan Tella die nächste Wahl sein.

Die Befürchtung, dass qualitative Lücken im Kader durch die Abstellungen der afrikanischen Spieler entstehen, begräbt Mittelfeldstratege Xhaka aber sofort: „Konkurrenzkampf ist wichtig, es macht die Spieler stärker, das ist klar erkennbar in jedem Spiel. Die neuen Spieler haben die Chance in die Startelf zu rücken und sich zu beweisen. Das hilft dem Team.“ Xhaka appelliert an die Bissigkeit und den Ehrgeiz: „Die tolle Hinrunde bleibt natürlich im Kopf. Aber gewonnen ist noch nichts. Wir müssen mehr machen, besser werden. Die Gegner hatten Zeit uns zu analysieren, daher wird die Rückrunde deutlich schwieriger.“

Vorfreude bei Bayer 04 auf das Spiel in Augsburg

Der Anfang der Rückründe ist ein zentraler Bestandteil des Traumes, den die Spieler von Bayer 04 verwirklichen wollen. Schon im Dezember nahm Xhaka beim 3:0-Sieg gegen Frankfurt die Spieler in die Pflicht, dass jeder die Verantwortung trägt, in sportlicher Top-Form zurückzukehren. Seine Ansprache damals zeigt Wirkung: „Alle, außer natürlich die verletzten Boniface und Arthur, sind gesund und fit. Wir müssen hart arbeiten wie bisher. Dann bin ich sicher, dass dies auch belohnt wird.“

Am kommenden Samstag trifft der Weihnachtsmeister auswärts auf den FC Augsburg. Die Vorfreude ist dem Team und Granit Xhaka selbst deutlich anzumerken: „Die Stimmung im Team kann nicht besser sein. Jeder freut sich, dass es endlich wieder los geht. Ich hatte nach sieben Jahren wieder Zeit mit meiner Familie, aber es war schnell langweilig. Ich freue mich, dass wir bald spielen.“