Der Reservist überzeugt bei Leverkusens Testspielsieg – Das 4:1 gegen Venedig ist eine Demonstration der Stärke
Stürmer drängt ins TeamHlozek spielt sich bei Bayer 04 in den Vordergrund
Es geht im Fußball wie generell im Leben häufig darum, Gelegenheiten zu erkennen und sie für sich zu nutzen. Einer, der das allem Anschein nach perfekt verstanden hat, ist Adam Hlozek. Der Angreifer von Bayer 04 Leverkusen ist sich natürlich dessen bewusst, dass er aktuell eine große Chance auf mehr Spielzeit beim Bundesliga-Tabellenführer hat. Und beim 4:1 im Testspiel gegen den italienischen Zweitliga-Zweiten FC Venedig gab er Trainer Xabi Alonso reichlich Gründe, ihm diese auch zu geben.
Zwei Tore waren dabei die zählbaren Erfolgserlebnisse einer insgesamt herausragenden Leistung des Tschechen, der zuletzt nicht über die Rolle des Edelreservisten hinausgekommen war. In Odilon Kossounou, Edmond Tapsoba, Amine Adli und Victor Boniface werden der Werkself im Januar und Februar vier Spieler fehlen, die beim Afrika-Cup aktiv sind. Durch die Abwesenheit von Adli und Boniface fehlen zwei Kräfte im Offensivbereich.
Hlozek unterstrich am Sonntagnachmittag, dass er eine sehr gute Alternative ist. Der 21-Jährige gewann einige Bälle nah am gegnerischen Strafraum durch energisches Pressing, spielte kluge Pässe und blieb vor dem Tor eiskalt. Eine rundum gelungene Vorstellung. Hlozeks erster Treffer war ein flacher Fernschuss aus rund 18 Metern, seinen zweiten verdankte er einem Traumpass von Florian Wirtz und einer präzisen Hereingabe von Nathan Tella.
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Der Flügelflitzer ist ebenfalls ein Kandidat, der Eigenwerbung betrieb. Die Enttäuschung der Nicht-Nominierung für Nigeria beim Afrika-Cup wandelte er in positive Energie um, glänzte mit Tempoläufen und Flanken. Und auch Piero Hincapie, der mehr Spielzeit in der Abwehr erwarten darf, machte klar, dass sich Alonso auch ohne Kossounou und Tapsoba keine Sorgen um den Defensivverbund machen muss. „Ich finde es überragend, dass die Jungs direkt da sind“, sagte Jonathan Tah nach der Partie. „Das gibt der Mannschaft ein gutes Gefühl, es gibt dem Trainer ein gutes Gefühl. Sie sind wach und machen Druck auf die anderen, die mehr Spielzeit hatten. Jetzt fehlen uns ein paar wichtige Spieler, da ist es ein schönes Gefühl, zu wissen, dass man sich auf alle verlassen kann.“
Bis auf eine kurze Phase vor der Halbzeitpause dominierte Bayer 04 den Gegner nach Belieben, ließ die Italiener laufen und fand immer wieder Lücken, um zu Torchancen zu kommen. Die Etablierten Exequiel Palacios, Granit Xhaka und Wirtz übertrumpften sich in der Kategorie Zuckerpässe in die Tiefe. Nach dem Hlozek-Doppelpack erhöhte Patrik Schick per Kopf nach Wirtz-Ecke auf den 3:0-Pausenstand. Venedig verlor sehr schnell den Ball, wenn sie ihn denn überhaupt mal in ihren Reihen hatten, die Angriffe versandeten meist schon 30 bis 40 Meter vor dem von Matej Kovar gehüteten Bayer-Tor. Leverkusen hingegen hat ganz offenkundig die Spielfreude aus 25 Pflichtspielen ohne Niederlage auch ins neue Jahr transportieren können. „Es war unser letzter Test, bevor die Pflichtspiele wieder losgehen. Es war schön, sich ein gutes Gefühl zu holen. Wir sind mit der richtigen Energie aufgetreten“, sagte Jonathan Tah. „Wir wollen da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“
Mehr als 12 000 Zuschauer
Auch in der zweiten Hälfte spielten zunächst nur die Hausherren – und das vor einer für einen Testkick stattlichen Kulisse von 12 796 Zuschauern (Tah: „Das war eine angenehme Überraschung“). Der eingewechselte Jonas Hofmann erhöhte bei einer der nächsten Leverkusener Chancen per Volleyschuss auf 4:0. Danach begann Alonso fleißig durchzuwechseln, einige Juniorenspieler, die in der Woche mittrainiert hatten, kamen zum Einsatz. Der Spielfluss ging dadurch freilich etwas verloren, Venedig nutzte diesen Umstand aus und verkürzte aus stark abseitsverdächtiger Position auf 1:4.
Am Dienstag beginnt für Bayer die Vorbereitung auf das letzte Hinrundenspiel am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg. Dann will die Werkself ihren Vier-Punkte-Vorsprung auf den Tabellenzweiten FC Bayern halten, oder sogar ausbauen. Spieler wie Hlozek haben gezeigt, dass sie dafür bereit sind.
Leverkusen: Kovar (75. Lomb) – Tah (79. Monamay), Andrich (79. Milojevic) , Hincapie (64. Fosu-Mensah) – Tella (46. Frimpong), Xhaka (64. Mbamba), Palacios (64. Puerta), Grimaldo (64. Münz) – Hlozek (64. Izekor), Wirtz (64. Amiri) – Schick (46. Hofmann). – Tore: 1:0 Hlozek (16.), 2:0 Hlozek (20.), 3:0 Schick (34.), 4:0 Hofmann (55.), 4:1 Olivieri (78.) – Zuschauer: 12 796