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Trainer und Topspieler vor Abflug?So steht es um die Zukunft von Xabi Alonso und Florian Wirtz bei Bayer 04

Lesezeit 6 Minuten
28.09.2024, xemx, Fussball 1.Bundesliga, FC Bayern Muenchen - Bayer 04 Leverkusen emspor, v.l. Mannschaft, Spieler, enttaeuscht, enttaeuscht schauend nach Spielende, dissapointed at the end of the match Cheftrainer Xabi Alonso Bayer 04 Leverkusen, Florian Wirtz Bayer 04 Leverkusen DFL/DFB REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS as IMAGE SEQUENCES and/or QUASI-VIDEO Muenchen *** 28 09 2024, xemx, Fussball 1 Bundesliga, FC Bayern Muenchen Bayer 04 Leverkusen emspor, v l Mannschaft, Spieler, enttaeuscht, enttaeuschtend schauend nach Spielende, dissapointed at the end of the match head coach Xabi Alonso Bayer 04 Leverkusen , Florian Wirtz Bayer 04 Leverkusen DFL DFB REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS as IMAGE SEQUENCES and or QUASI VIDEO Muenchen

Leverkusens Trainer Xabi Alonso (l.) und sein Unterschiedsspieler Florian Wirtz

Bleiben Xabi Alonso und Florian Wirtz bei Bayer 04 Leverkusen? Sicher ist nur, dass nichts sicher ist.

Werden die Verantwortlichen von Bayer 04 Leverkusen in diesen Tagen auf die offene Zukunft von Xabi Alonso oder Florian Wirtz angesprochen, werden die Antworten immer einsilbiger. „Ja“, sagte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes auf die Frage, ob er von einem Verbleib von Wirtz in der kommenden Saison ausgehe. „Nein“, sagte Klubchef Fernando Carro auf die Frage, ob eine Anfrage des FC Bayern für Wirtz vorliegen würde. Auf weitere Erklärungen verzichten sie in Leverkusen mittlerweile meist.

Einerseits, weil sie wissen, dass jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden würde. Andererseits, weil es nicht mehr zu sagen gibt. Denn Bayer 04 lebt in der sicheren Ungewissheit, dass sich der Status Quo bei beiden Angestellten jeden Tag ändern könnte. Und das macht die Planung für die kommende Saison nicht leichter.

Sowohl Trainer Alonso als auch Starspieler Wirtz vermieden bisher klare Treuebekenntnisse für die kommende Saison. Es gibt eben noch Eventualitäten, die dafür sorgen könnten, dass einer – oder sogar beide – ihre Zelte ab dem Sommer woanders aufschlagen. Ende März sagte Alonso, dass die Situation für ein Treuebekenntnis eine andere gewesen wäre als 2024, als er sich demonstrativ zur Werkself für die Folgesaison bekannte: „Damals gab es etwas zu entscheiden. Diesmal gibt es nichts. Das ist der große Unterschied“, sagte er jetzt und hielt sich damit die Tür für weitere Entwicklungen offen. Alonsos Vertrag läuft noch bis Ende Juni 2026.

Dieser Mittwoch könnte großen Einfluss darauf nehmen, ob er ihn auch erfüllen wird. Denn am Abend will Real Madrid die 0:3-Hypothek aus dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den FC Arsenal auflösen. Gelingt das Fußballwunder aber nicht, könnten die Tage von Reals Trainer Carlo Ancelotti (Vertrag bis 2026) im Sommer gezählt sein. Ein Anruf vom Präsidenten der Königlichen, Florentino Perez, bei Alonso gilt in diesem Fall als höchstwahrscheinlich. Und dann hätte Alonso plötzlich doch etwas zu entscheiden.

Dass er sich in diesem Fall gewiss für Real entscheiden würde, wird zwar kolportiert, ist aber keineswegs verbrieft. Es ist auch gut möglich, dass Alonso, diesen Schritt weiterhin als zu früh für seine Karriere ansieht. Der Spanier betonte immer wieder – besonders nach den großen Niederlagen im Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo und im Achtelfinale der Königsklasse gegen den FC Bayern –, dass er als Trainer noch dazulernen müsse. Und Real Madrid ist ganz sicher keine Adresse, um zu lernen, da geht es ausschließlich ums Abliefern.

Bei Bayer 04 bangen sie dennoch, dass eine Real-Offerte Alonso schwach machen könnte. „Ich wäre froher gewesen, wenn Madrid haushoch gewonnen hätte und die Trainer-Position bei Madrid fest wäre“, sagte Carro am Rande des Spiels gegen Union Berlin (0:0) am Wochenende. „Es ist ja normal im Fußball, dass, wenn eine Mannschaft wie Real Madrid im Viertelfinale 3:0 gegen Arsenal verliert, dass dann die Gerüchteküche hochgeht. Das hätte ich mir lieber gespart.“

Wirtz-Wechsel soll Geld bringen

Klar ist mittlerweile, dass Alonso und Wirtz ihre persönlichen Lebensplanungen nicht voneinander abhängig machen. Bei Wirtz ist die Gemengelage ohnehin ein wenig anders. Während Bayer bereit wäre, Alonso irgendwann auch ablösefrei gehen zu lassen (der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete), soll Wirtz im Falle eines Wechsels richtig Geld in die Kasse bringen. Deshalb war die Losung seit jeher: Entweder Wirtz (Kontrakt bis 2027) verlängert seinen Vertrag, oder er wechselt im Sommer für einen Betrag rund um 150 Millionen Euro. „Das wird schwierig – so ehrlich muss man sein. Es ist nicht unmöglich, aber das ist nicht unsere Wunschvorstellung“, sagte Carro dieser Redaktion im Dezember zu einem Verbleib ohne Verlängerung.

Nun betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung, es gebe eine „sehr hohe Wahrscheinlichkeit“, dass der 21-jährige Nationalspieler auch nach der laufenden Spielzeit bei Bayer bleibe. „Er hat ja Vertrag“, sagte Carro am Samstag. In finanzieller Hinsicht gebe es „keine Schmerzgrenze“, betonte Carro. „Es kann auch sein, dass ein Verein kommt, zu dem der Flo gar nicht hin will“, fügte der Spanier an. Damit könnte Manchester City gemeint sein, die derzeit wohl am intensivsten um die Dienste von Wirtz buhlen.

Nach Informationen dieser Redaktion sind diese Aussagen allerdings nicht so zu deuten, dass ein Verbleib ohne Verlängerung nun wahrscheinlicher geworden ist. Im Verein gilt nach wie vor die Maxime: Gehen oder Verlängern. So soll vermieden werden, dass die Ablöse bei nur noch einem Jahr Vertragslaufzeit im Sommer 2026 deutlich sinkt, oder eine Verletzung gar einen ablösefreien Abgang 2027 möglich macht. Florians Vater und Berater Hans Wirtz hatte im März 2024 dieser Redaktion gesagt: „Florian hat Vertrag bis 2027 in Leverkusen. Das wird auch grob die Zeitspanne sein, die er noch in Leverkusen verbringen wird. Was dann wann passiert, darauf gibt es keine Antwort. Man sollte die nächsten beiden Jahre abwarten, dann werden wir sehen, wohin der Weg führt.“

Bisher keine Tendenz bei Wirtz

Dem Vernehmen nach war der Plan der Familie Wirtz, sich rund um die WM 2026 Gedanken über den nächsten Schritt zu machen – allerdings ohne vorherige Verlängerung bei Bayer 04. Nun steht Florian Wirtz vor einer Entscheidung bereits im Sommer 2025. Eine Tendenz soll es bisher in keine der beiden Richtungen geben. Glaubt man den Aussagen von Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß beim Bayrischen Rundfunk scheinen die Münchener auch nicht so recht an einen Wechsel von Wirtz an die Isar in diesem Sommer zu glauben.

„Die Macht steht im Moment total bei Bayer Leverkusen. Sie haben noch einen Vertrag für zwei Jahre. Wenn Leverkusen sagt, wir geben Wirtz nicht her, dann können wir uns auf den Kopf stellen. Jetzt so zu tun, als wenn diese Geschichte eingetütet wäre, finde ich total unseriös“, sagte Hoeneß, der auch den Kontakt zu Hans Wirtz bestätigte. Und: „Wenn Florian Wirtz irgendwann sagen sollte, ich möchte Bayer Leverkusen verlassen, dann kann man sich mit dem Thema beschäftigen. Oder wenn Leverkusen ein Signal gibt, dass sie den Spieler gegebenenfalls hergeben – was ich auch nicht sehe.“

Keine Hängepartie wie bei Tah

Nach Informationen dieser Redaktion gibt es vom Klub aus keine klaren Deadlines für die Entscheidungen von Alonso und Wirtz. Es ist allerdings kommuniziert, dass die Trainerfrage bereits vor dem Start in die Vorbereitung auf die kommende Saison geklärt sein muss. Bei Wirtz ist sich der Verein darüber im Klaren, dass der Zeitpunkt eines Wechsels bei einer Nicht-Verlängerung auch vom Marktinteresse abhängig ist. Von einer Hängepartie wie bei Jonathan Tah im vergangenen Sommer, dessen möglicher Wechsel zum FC Bayern, erst in den letzten Stunden der Transferperiode Ende August, Anfang September, geplatzt ist, geht man in Leverkusen bei Wirtz aber nicht aus.

Für Rolfes bringt die Ungewissheit bei Wirtz aber ein paar Probleme bei der Kaderplanung mit sich. Schließlich ist es ein erheblicher Unterschied, ob Bayer 04 einen dreistelligen Millionenbetrag mehr auf dem Konto hat oder nicht. Allerdings steht bereits jetzt fest: Selbst mit den Wirtz-Millionen würde Bayer nicht davon abweichen, umsichtig und nachhaltig auf dem Transfermarkt zu agieren. Daran will die Werkself unabhängig vom Kontostand festhalten.