Leverkusen – Mit einem zumeist breiten Grinsen sitzt Nadiem Amiri in einem Büro in der Bay-Arena vor einer Webcam und berichtet ausgewählten Medienvertretern via Skype vom neuen Alltag eines Fußballprofis während der Corona-Krise. Dem Offensivspieler ist die Freude anzumerken, nachdem er endlich wieder mit dem Ball am Fuß trainieren darf. „Jeder ist auf Spannung, jeder will und jeder hat Spaß. Wir können wieder etwas Stadionluft schnuppern. Man hat das Gefühl, dass es bald wieder losgeht“, sagt der 23 Jahre alte Nationalspieler, der im Sommer für neun Millionen Euro von 1899 Hoffenheim zum Werksklub wechselte.
Mit Baumgartlinger, Bender und Demirbay
In den ersten Einheiten nach dem zweiwöchigen Heimtraining steckte ihn Coach Peter Bosz mit Kerem Demirbay und Jonathan Tah in eine Kleingruppe. Mittlerweile trainiert Amiri mit Julian Baumgartlinger, Lars Bender und Kerem Demirbay. Die körperlichen Grundlagen sollen wieder auf Stand gebracht werden. Dazu gibt es Passformen und Torschüsse. An ein richtiges Mannschaftstraining ist noch nicht zu denken – insbesondere an das von Bosz geliebte und sehr intensive Fußball-Konditions-Training, kurz FKT. Demnächst sollen dann Profis, die auch auf dem Feld viel direkten Kontakt haben, als Pärchen arbeiten.
Amiris Corona-Test negativ
Rein aufs Sportliche reduziert, kam die Pause für Amiri nicht einmal zu einem schlechten Zeitpunkt. Denn der Mittelfeldspieler hatte sich Anfang März eine Schulterverletzung zugezogen und verpasste deswegen das 4:0 in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt und den 3:1-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei den Glasgow Rangers – dem europaweit bis dato letzten großen Fußballspiel vor Zuschauern. Mittlerweile hat Amiri seine Blessur auskuriert, er fühlt sich fit. „Für mich war die Pause super“, sagt er. Ein Corona-Test, durchgeführt wegen einer leichten Erkältung, fiel glücklicherweise negativ aus.
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Laut aktueller Planung der Deutschen Fußball Liga (DFL) sollen die Bundesligen – wenn es die Behörden zulassen – am 2. oder 9. Mai fortgesetzt werden. „Ganz Deutschland hat extreme Sehnsucht nach der Bundesliga“, sagt Amiri. „Ich glaube daran, dass es am 2. Mai wieder losgeht.“ Das Mittel der Wahl wären dann zunächst Geisterspiele, so würde Bayer 04 im leeren Weserstadion gegen Werder Bremen antreten. „Ich will einfach nur wieder Bundesliga spielen. Da ist es mir erst einmal egal, ob es nur Geisterspiele sind“, so Amiri.
Während Deutschlands führende Virologen und die meisten Bundesliga-Verantwortlichen der Überzeugung sind, dass es in diesem Jahr keine Fußballspiele vor Zuschauern mehr geben wird, ist Amiri anderer Ansicht: „Es wird niemals ein Jahr nur Geisterspiele geben. Ich denke schon, dass es in ein, zwei Monaten mit vollen Stadien weitergeht.“ Was ihn da so sicher mache? „Mein Glaube.“
Leverkusen vor terminreichem Sommer
Zunächst muss allerdings erst einmal eine Erlaubnis zum Fortsetzen der Saison erteilt werden. Auf Leverkusen würde ein terminreicher Sommer warten. Neben den neun ausstehenden Bundesliga-Spielen ist Bayer 04 noch im Halbfinale des DFB-Pokals (gegen Saarbrücken) und in der Europa League vertreten. Laut Amiri zählt zunächst aber nur die Bundesliga. Eine längere Eingewöhnungsphase nach der ungeplanten Pause erwartet der 23-Jährige nicht: „Wir spielen alle schon ein paar Jahre in der Bundesliga und sind erfahren genug.“