Victor Boniface irritiert beim 4:1-Sieg der Leverkusener in Hoffenheim mit seinem Hosen-Jubel. Danach erklärt sich der Angreifer.
Nach 4:1 in HoffenheimBoniface zieht nach Tor seine Hose runter – Angreifer erklärt Jubel
Bayer 04 Leverkusen gewinnt mit 4:1 (2:1) bei der TSG Hoffenheim vor 30.150 Zuschauern. Victor Boniface war der Mann des Spiels mit einem Doppelpack.
Das Wichtigste zuerst
Bayer 04 Leverkusen hat die erste Liganiederlage nach mehr als einem Jahr vor der Länderspielpause gegen Leipzig (2:3) gut weggesteckt. Das 4:1 bei der TSG Hoffenheim war auch deshalb wichtig, weil die Werkself erneut nach einer 2:0-Führung unter Bedrängnis geriet, diesmal aber nicht wie gegen Leipzig und in Mönchengladbach noch einmal den Ausgleich kassierte. Zwar zitterten die Leverkusener kurz, fanden ihr Struktur und Kompaktheit nach der Pause aber wieder und fuhren letztendlich einen verdienten Sieg ein. Bayer 04 ist damit vorerst Tabellenvierter, liegt einen Punkt hinter Borussia Dortmund an der Spitze. Die Hoffenheimer liegen auf Platz zwölf.
Die Tore
Das 1:0 war herrlich herausgespielt - unter gütiger Mithilfe der auf Abseits spielenden Hoffenheimer Verteidigung. Zwar hatte der Schiedsrichter das Tor zunächst aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt, der Videoschiedsrichter kassierte aber die Entscheidung. Victor Boniface hatte bei Nathan Tellas Zuspiel hauchzart nicht im Abseits gestanden, war mit dem Ball losgesprintet und im letzten Moment Martin Terrier bedient, der den Ball locker zur Führung einschob (17.) - das erste Bundesligator des französischen Zugangs. Das 2:0 erzielte Boniface dann selbst (30.) - nach perfektem Pass in die Tiefe von Granit Xhaka. Wieder stand der Nigerianer ganz knapp nicht im Abseits. Hoffenheim kam noch vor der Halbzeit durch Mergim Berisha zurück ins Spiel. Beim 1:2 (37.) sah erst Terrier beim Verteidigen der Flanke nicht gut aus, dann patzten Piero Hincapie und Alejandro Grimaldo in der Mitte.
Beim 3:1 war erneut der Videoschiedsrichter - mit Recht - auf Leverkusener Seite. Einen Freistoßpfiff verlagerte der Referee vor dem Bildschirm auf den Elfmeterpunkt. Florian Wirtz knallte den Ball platziert ins linke Eck, Baumann hatte die Ecke geahnt, aber keine Chance (72.). Nur drei Minuten später machte Boniface mit seinem zweiten Treffer alles klar. Er ließ erneut einen Hoffenheimer Verteidiger mit einer einfachen Körpertäuschung ins Leere laufen und schoss den Ball durch die Beine Baumanns.
Das war gut
Das Offensivspiel der Leverkusener war variantenreich. Oft kamen die Hoffenheimer bei schnellen Ballstafetten zu spät. Das Offensivtrio aus Florian Wirtz, Martin Terrier und Victor Boniface war nicht zu halten. Mit dieser Spiellaune wird Leverkusen auch in dieser Saison um den Titel mitspielen. Auch, dass Bayer nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 nicht die Nerven verlor, war gut. Besonders nach der Halbzeitpause stand Bayer 04 hinten wieder richtig sicher, ließ keine Großchancen mehr zu.
Das war schlecht
In der ersten Hälfte brachten einige lange Pässe hinter die Abwehrkette Bayer in Gefahr. Auch über die Außen waren die Gäste anfällig. Es wurde zu passiv verteidigt, das hätte sich beinahe mit dem Ausgleich gerächt. Auch die Chancenverwertung war trotz vier Treffern noch ausbaufähig. Alleine Boniface hätte noch drei Tore mehr machen können, vielleicht sogar müssen.
Moment des Spiels
Die Torjubel von Victor Boniface nach dem 2:0 und dem 4:1. Der Angreifer zog sich die Hose herunter und posierte in seiner Radlerhose vor der Gästekurve und später vor den Heimfans. Es war keinerlei Provokation, sagte der Stürmer, „es ist ein Tiktok-Trend aus Nigeria. Ein Influencer hat mich gebeten, das zu machen. Es ist der Beginn eines Tanzes.“ Es handelt sich bei dem Influencer um „thetrenchboy“. Boniface schrieb bei Instagram: „Dein Tanz hätte mich beinahe in Probleme gebracht. Aber ich erkläre es nicht.“
„Ich wollte es schon in den ersten beiden Spielen machen, aber ich habe nicht getroffen. Als ich heute getroffen hatte, wusste ich: Es ist Zeit, es zu tun“, erklärte Boniface.
Das sagen die Trainer
Pellegrino Matarazzo (TSG Hoffenheim): „Wir hatten Phasen, in denen es gut war. Aber am Ende war es zu wenig, um ein Team wie Bayer Leverkusen zu besiegen. Wir haben die Tore zu einfach kassiert.“
Xabi Alonso (Bayer 04 Leverkusen): „Wir können noch besser spielen, aber wir haben professionell und seriös gespielt. Wir hatten ein paar Probleme mit den Flanken von der linken Seite. Da waren wir zu passiv. Das zweite Tor von Victor war wichtig für sein Selbstvertrauen. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Das war wichtig nach der Niederlage gegen Leipzig.“
Das sagen wir
Bayer 04 hat sich nach der Niederlage gegen Leipzig direkt wieder in die Spur gebracht. Ein 4:1-Erfolg auswärts in Hoffenheim ist ein Statement - besonders nach innen. Das Motto: Wir sind gefestigt genug, um nach Rückschlägen zurückkommen zu können. Wichtig wird sein, die Passivität in der Arbeit gegen den Ball komplett abzustellen und die Chancen noch besser zu nutzen. Gegen dir großen Top-Gegner - vor allem in der Champions League - wird das sonst nicht reichen.