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Europa LeagueBayer 04 arbeitet sich ins Halbfinale und knackt den Rekord

Lesezeit 3 Minuten
Leverkusen's Jeremie Frimpong, right, celebrates after scoring his side's opening goal during the Europa League quarterfinal second leg soccer match between West Ham and Bayer 04 Leverkusen in London, Thursday, April 18, 2024. John Walton/PA via AP)

Leverkusens Torschütze Jeremie Frimpong (r.)

Leverkusen kommt nach einer schwachen ersten Halbzeit noch zu einem 1:1 gegen West Ham und ist nun 44 Saisonspiele ohne Niederlage.

Den Rekord geknackt, das Halbfinale erreicht: Bayer 04 Leverkusen hat sich am Donnerstagabend ein 1:1 (0:1) bei West Ham United erkämpft und steht dank des 2:0-Hinspielsiegs unter den Top vier der Europa League. Im Halbfinale wartet Anfang Mai die AS Rom.

Doch bis zu diesem Triumph war es ein beschwerlicher Weg – auch wegen Leverkusens schwächster Halbzeit der Saison. Erst der eingewechselte Jeremie Frimpong sorgte in der 89. Minute für das 1:1 und die kollektive Erlösung. Der Werksklub ist damit im 44. Saisonspiel ungeschlagen und hat den zwölf Jahre alten Rekord von Juventus Turin geknackt. Der Traum vom niederlagenlosen Triple lebt.

Xabi Alonso bringt sechs Neue

Im Vergleich zum meisterlichen 5:0 gegen Werder Bremen am vergangenen Sonntag krempelte Xabi Alonso sein Team einmal mehr um, der Spanier brachte sechs Neue – unter anderem Exequiel Palacios für Robert Andrich im zentralen Mittelfeld und Patrik Schick für Victor Boniface im Sturmzentrum. West-Ham-Coach David Moyes hatte bis zuletzt ein Geheimnis daraus gemacht, ob Angreifer Jarrod Bowen zur Verfügung stehen würde. Als der Name des 15-Tore-Mannes bei der Aufstellung verlesen wurde, hallte ein Jubelschrei im Olympiastadion. Bowen ersetzte den gelbgesperrten Lucas Paqueta.

Xabi Alonso hatte im Vorfeld „ein anderes West Ham“ erwartet, als jenes, das beim 0:2 im Hinspiel quasi jeden Offensivdrang verweigerte. Und der Baske sollte, wie so häufig, Recht behalten. Angefeuert vom ohrenbetäubend lauten Anhang im mit 60.000 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion begann West Ham mutig, lauffreudig und aggressiv. Die Londoner hatten dazu mit Odilon Kossounou quasi einen zwölften Spieler. Dem ivorischen Verteidiger unterlief in der Anfangsphase jeder Fehler, der ihm unterlaufen konnte. Weshalb der 23-Jährige bereits nach fünf Minuten gelbverwarnt war und wenig später die Londoner Führung mit einem Fehlpass ermöglichte. Nach der folgenden Flanke verlor Kossounou noch das Kopfballduell gegen den Torschützen Michail Antonio (13.) – zu allem Überfluss segelte Bayers Pokal-Keeper Matej Kovar auch noch am Ball vorbei.

Bayer 04 Leverkusen wackelt in Halbzeit eins bedenklich

Der Deutsche Meister Leverkusen wackelte. Und West Ham, das den SC Freiburg im Achtelfinale nach einem 0:2 im Hinspiel vor eigenem Publikum im Rückspiel 5:0 abgefertigt hatte, witterte die Chance auf eine Wiederholung. Nach einer knappen halben Stunde erlöste Xabi Alonso seinen indisponierten Innenverteidiger Kossonou, Edmond Tapsoba sollte für mehr Stabilität sorgen. Doch irgendeine Form von Ruhe kam nicht auf – was auch den Bänken geschuldet war: Urplötzlich gab es eine Auseinandersetzung an der Seitenlinie, beinahe wäre es handgreiflich zwischen Leverkusens Co-Trainer Sebastian Parrilla und dem Londoner Assistenten Billy McKinlay geworden – beide sahen Rot. Parallel wurde auch auf dem Feld munter geschubst, hier blieb es aber bei Verwarnungen.

Die Werkself hatte bis dahin keinen Fuß auf den Boden bekommen. Ballbesitz, Dominanz, Ruhe – sämtliche Attribute, die Bayer 04 zum Deutschen Meister machten, hatten offenbar den Flug nach London nicht mit angetreten. Leverkusens einzige Chance hatte Nathan Tella per Fernschuss (11.). Auf der anderen Seite verhinderte Kovar mit einigen starken Reflexen einen höheren Rückstand. Mit viel Glück rettete der Meister das zum Weiterkommen ausreichende 0:1 in die Pause.

Jeremie Frimpong sorgt für die Erlösung

In der Halbzeit reagierte Xabi Alonso und brachte in Boniface und Jeremie Frimpong neue Hoffnungsträger für die Offensive. Die Maßnahme wirkte. Zwar blieb die Werkself nicht frei von Fehlern – doch immerhin kehrten Dominanz und Kombinationssicherheit zurück. West Ham hatte bei weitem nicht mehr die Freiheiten des ersten Durchgangs und kam folglich kaum noch zu klaren Chancen. Gerade der eingewechselte Tapsoba gewann viele entscheidende Zweikämpfe.

Joker Frimpong war es, der in der 89. Minute den Halbfinal-Einzug mit seinem abgefälschtem Schuss zum 1:1 perfekt machte – und anschließend in einer Leverkusener Jubeltraube verschwand.