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Ex-Bayer-KapitänCharles Aránguiz deutet Abschied im Sommer an

Lesezeit 4 Minuten
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Kein unumstrittener Stammspieler mehr: Charles Aránguiz (r.). Links: Sportdirektor Simon Rolfes

Leverkusen – Am Mittwochmittag startete der Leverkusener Europapokal-Tross zu seiner letzten Reise in der Gruppenphase. Ziel: Budapest. In Ungarn (Inzidenz knapp über 600) tritt Bayer 04 am Donnerstagabend (21 Uhr/RTL+) bei Ferencvaros an, in der Groupama Arena gilt die 1G-Regel – nur Geimpfte haben Zutritt. Sportlich geht es um nicht mehr viel, die Werkself ist sicher im Achtelfinale, der Gegner, trainiert von Peter Stöger, ist Gruppenletzter und möchte sich anständig verabschieden.

„Wir werden eine gute Mannschaft auf dem Platz haben“

Und auch Simon Rolfes, aktuell noch Sportdirektor von Bayer 04, will nichts von einem Freundschaftsspiel-Charakter der Partie wissen – obwohl Leverkusen in Lukas Hradecky, Patrik Schick und Florian Wirtz drei seiner wichtigsten Profis nicht mitgenommen hat, das Trio wird geschont. „Unabhängig davon werden wir eine gute Mannschaft auf dem Platz haben. Das sind alles Spieler, die bei Bayer 04 unter Vertrag stehen und denen wir deshalb zutrauen, erfolgreich in der Bundesliga und im Europapokal zu spielen“, sagte Rolfes, der Rudi Völler im Sommer als Sport-Geschäftsführer beerben wird. „Das ist keine Tour der Sorte ‚okay, gucken wir mal‘. Es geht um Punkte, um Erfolg und für die Spieler darum, sich zu empfehlen für die nächsten Wochen.“

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Einer der Profis, die damit gemeint sind, ist Charles Aránguiz. Der Chilene war viele Jahre unverzichtbar in Leverkusen, mit seiner überragenden Saison 2019/20 als Höhepunkt. Fehlte sein Kampfeswille und seine Übersicht im Zentrum, lahmte das Spiel der Werkself regelmäßig. Doch rutschte Aránguiz, auch wegen regelmäßigen Verletzungspausen, ab Herbst 2020 in eine Schaffenskrise – nachdem Ex-Trainer Peter Bosz ihn zum Kapitän befördert hatte. Das Amt hätte der eher schweigsame Südamerikaner durch seine Leistung und Präsenz ausfüllen sollen. Allerdings misslang das Experiment, ebenso wie weite Teile der Leverkusener Saison.

Charles Aránguiz als Kapitän – ein Missverständnis

Zur neuen Spielzeit sollte es unter Gerardo Seoane wieder bergauf gehen. Das belastende Kapitänsamt wurde weitergereicht an Hradecky, zu dessen Charakter es deutlich besser passt. Doch machte Aránguiz wieder eine Verletzung einen Strich durch die Rechnung. Und in seiner Abwesenheit hielten Robert Andrich und Exequiel Palacios, sein potenzieller Nachfolger, das Leverkusener Zentrum gut zusammen. Zudem hatte Kerem Demirbay auf der Position einige seiner besten Spiele für Bayer 04 absolviert. Nach vielen Jahren war Aránguiz seinen Rang als Unverzichtbarer plötzlich los. Und das gibt dem stolzen Chilenen zu denken, wie er nach dem Fürth-Spiel der „Las Últimas Noticias“, einer Zeitung aus seiner Heimat verriet. Zumal seine aus eigener Sicht größten Förderer nicht mehr da sind – beziehungsweise vor dem Abschied stehen.

Simon Rolfes gibt sich gelassen

„Es ist schade, dass die Menschen, die mir bei meiner Ankunft sehr geholfen und mich bei meiner Anpassung unterstützt haben, nicht mehr da sind. Zunächst Jonas Boldt (Vorgänger von Rolfes; d. Red.), der hoffentlich eines Tages zum Verein zurückkehren wird. Und jetzt verlässt uns Rudi Völler. Jemand, der für mich als Spieler, als Trainer und als Mensch sehr wichtig war“, sagte Aránguiz. „Das sind Menschen, mit denen man nicht viel reden muss, die aber verstehen, was man braucht. Dank ihnen habe ich meinen Platz hier in Deutschland gefunden und es ist bedauerlich, dass der Verein ohne Leute wie Völler und Boldt auskommen muss. Im Juni werde ich also die Frage meines Vertrags noch einmal überdenken.“ Der Kontrakt des 32-Jährigen läuft noch bis Sommer 2023.

Rolfes, der in Aránguiz‘ Herzen offenbar keinen so großen Platz wie Boldt oder Völler einnimmt, nahm die Andeutung eines vorzeitigen Abschiedes gelassen. „Dass er ein bisschen frustriert ist über die letzte Zeit, wo er auch mit Verletzungen zu kämpfen hatte, das kann ich nachvollziehen. Das will ich gar nicht zu hoch hängen“, sagte der Sportdirektor. „Für ihn ist es wichtig, dass er jetzt durch Einsätze wieder reinkommt und im Winter eine gute Vorbereitung hat mit der Mannschaft. Ich wünsche ihm, dass er wieder die Form der Saison 2019/20 zurückbekommt.“

Ein überzeugender Auftritt beim sonst eher unbedeutenden Spiel in Budapest wäre ein Schritt in diese Richtung.

So könnte Bayer 04 Leverkusen spielen

Bayer 04: Lunev – Retsos, Hincapie, Kossounou, Sinkgraven – Aránguiz, Palacios – Bellarabi, Amiri, Paulinho – Alario.