Leverkusen spielte zuletzt nicht spektakulär. Es war in weiten Teilen nicht schön anzusehen, aber es war erfolgreich. Ein Kommentar.
Zwei Arbeitssiege in SerieBayer 04 zeigt wieder die Titel-DNA
Es ist genau drei Wochen her, da äußerte sich Simon Rolfes deutlich zum etwas schleppenden Start bei Bayer 04. Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte der Sport-Geschäftsführer: „Bei jedem Spieler fehlen ein paar Prozent zum Leistungsmaximum. Das summiert sich und beeinflusst das Mannschaftsspiel.“ Und: „Es geht jetzt darum, diese mentale Stärke wiederzubekommen.“ 21 Tage später kann man zu dem Schluss kommen, dass Bayer 04 auf dem besten Weg ist, die Forderungen des 42-Jährigen umzusetzen.
Vier Siege in vier Partien nach der Länderspielphase stellen alle bei der Werkself zufrieden. Die Analyse, wie unterschiedlich diese Siege errungen wurden, wecken zudem Hoffnungen auf Titelgewinne. Der Knackpunkt, da sind sich alle einig, lag im Spiel gegen Heidenheim, als Bayer 04 desolate 25 Minuten bot, 0:2 zurücklag, aber daraus noch einen 5:2-Sieg machte. Es folgte die 5:0-Gala gegen schwache Salzburger in der Champions League, gefolgt von den Arbeitserfolgen in Berlin und München.
„Wir sind so weit, dass wir sagen: Wir gewinnen wieder die dreckigen Dinger“, brachte es Robert Andrich am späten Dienstagabend auf den Punkt. Denn beim Rückblick auf die erfolgreiche Doublesaison ohne Niederlage darf nicht jedes Spiel als Offensivspektakel verklärt werden. Auch in der unvergesslichen Spielzeit gab es reichlich Begegnungen, die Leverkusen mit Biss und Willen irgendwie auf die eigene Seite gezogen hat, ohne dabei zu glänzen. So wie eben zuletzt bei Union Berlin und bei den Bayern in den vergangenen Tagen. Es war nicht spektakulär, es war in weiten Teilen nicht schön anzusehen, aber es war erfolgreich.
Defensivverhalten der Werkself verbessert
Der große Unterschied zur Anfangsphase dieser Saison liegt im Abwehrverhalten der gesamten Mannschaft. Nach den desolaten ersten Minuten gegen Heidenheim ließ der Meister nur noch ganz wenige Chancen der Kontrahenten zu. Der Zugriff auf die Gegenspieler, das Stellungsspiel und das Zweikampfverhalten hat sich sichtlich verbessert. Das muss auch die Grundlage für die kommenden Wochen und Monate sein.
Bayer 04 hat sich stabilisiert, das haben auch die Münchner vor Augen geführt bekommen. Der Sieben-Punkte-Vorsprung in der Bundesliga wirkt nahezu uneinholbar. Doch die Bayern haben außerhalb der Liga in Pokal und Champions League schon gezeigt, dass sie verwundbar sind. Das 1:0 am Dienstag war ein klarer Fingerzeig. Auch mit großen Personalproblemen in der Offensive ist Leverkusen bereit, den Bayern Paroli zu bieten. Bayer schleppt allerdings durch das Verspielen zahlreicher Führungen und die dadurch resultierenden Unentschieden eine Hypothek mit sich herum.
Beim leichten Herauszoomen wird aber klar: Die Alonso-Elf hat in der aktuellen Spielzeit in 21 Pflichtspielen nur zweimal verloren (gegen Leipzig und in Liverpool). Insgesamt verlor der Doublesieger nur drei der vergangenen 74 Pflichtspiele. Mit dem neuen, alten Selbstverständnis hat Bayer alle Chancen auf weitere Trophäen.