Der Werksklub fiebert bereits dem Europa-League-Halbfinale entgegen. Es kommt zur Wiederholung des letztjährigen Duells.
London, Rom und Dublin?Bayer 04 Leverkusen ist auf großer Hauptstädte-Tour
Aus dem Provinz-Hopping in der Europa League ist für Bayer 04 Leverkusen inzwischen eine Tour durch die Hauptstädte des Kontinents geworden. Molde, Häcken und zweimal Agdam hießen die Gegner bis ins Viertelfinale. Dort wartete die erste Metropole: Die Hürde London wurde durch das 1:1 (0:1) am Donnerstagabend bei West Ham United und dem 2:0-Hinspielsieg in der Bay-Arena genommen. Am 2. Mai geht es nun zur AS Rom – und drei Wochen später, im Leverkusener Idealfall, zum Endspiel in die irische Hauptstadt Dublin. „Wir werden versuchen, unseren Fans das Finale zu schenken“, kündigte Mittelfeldstratege Granit Xhaka an.
Das 1:1 im Londoner Olympiastadion war auf diesem Weg ein Meilenstein. Bayer 04 hatte die schlechteste Halbzeit der Saison hingelegt, kämpfte sich nach der Pause aber zurück ins Spiel und kam in der 89. Minute durch den eingewechselten Jeremie Frimpong zum verdienten 1:1-Endstand. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes merkte an, dass man die Auswirkungen der Meisterfeierlichkeiten zu Spielbeginn „ein bisschen gemerkt“ habe. „Anschließend haben wir aber Charakter gezeigt“, lobte der frühere Arsenal-Profi Xhaka nach seiner geglückten Rückkehr nach London. Trainer Xabi Alonso nannte das hitzige Spiel eine „gute Lehre für das Halbfinale“.
Jonathan Tah hofft auf eine Revanche
Dort wartet die AS Rom – Leverkusens Endstation in der letztjährigen Europa League. Damals hatte die Werkself gegen die von José Mourinho trainierten italienischen Defensiv-Künstler über die gesamte Spielzeit von 180 Minuten 0:1 verloren. Ein bitteres Erlebnis, welches Mannschaft, Trainerteam und Fans allerdings nachhaltig zusammenbrachte und einhellig als wichtiges Fundament für den großen Erfolg der laufenden Saison betrachtet wird.
Nach der Enttäuschung sei laut Rolfes ein „Antrieb“ entstanden, um zu sagen: „Wir haben eine gute Mannschaft, lernen daraus und hören nicht auf.“ Dass Bayer 04 ein Jahr später wieder gegen Rom antreten darf, findet der Sportchef „fantastisch“. Nationalspieler Jonathan Tah freut sich auf die Möglichkeit zur Revanche. Trainer Xabi Alonso spricht weder von Revanche noch von Rache: „Es ist nur eine zweite Chance, es besser zu machen.“
Daniele De Rossi hat Rom eine offensive Handschrift verpasst
Die AS Rom, neben Leverkusen die zweite große Fußballliebe von DFB-Sportdirektor Rudi Völler, hat sich inzwischen von Startrainer Mourinho getrennt. Klub-Ikone Daniele De Rossi steht seit Jahresbeginn in der Verantwortung. 616-mal stand der Weltmeister von 2006 für die Roma auf dem Rasen, er trägt den Klub in sich wie kaum ein Zweiter. Der 40-Jährige hat die Mannschaft wachgeküsst, in 17 Partien unter seiner Leitung gab es nur zwei Niederlagen. Anders als der Profi De Rossi ist der Trainer De Rossi kein hauptamtlicher Verhinderer und Zerstörer, er hat Rom eine neue fußballerische Handschrift verpasst – wie es Xabi Alonso im vergangenen Jahr auch bei Bayer 04 gelungen war.
Den 2023 verpassten Finaleinzug möchte Leverkusen nun nachholen. „Ich hoffe, dass es besser endet“, sagte Geschäftsführer Fernando Carro, „wir sind ambitioniert und gierig“.