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Sportdirektor erwartet SteigerungWarnung von Rolfes an die Bayer-Profis

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Simon Rolfes, Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen

Kaprun/Zell am See – Am Samstagnachmittag hat Simon Rolfes eine Laufeinheit eingelegt. Der Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen bewältigte die sieben Kilometer vom Team Hotel Tauern Spa in Kaprun zum Alois-Latini-Stadion souverän im verschärften Joggingschritt, während der Kader unter Gerardo Seoane Passstafetten und Spielformen trainierte. Alle zusammen waren schließlich klitschnass, weil das Katastrophen-Tief „Bernd“ in den Alpen ein niederschlagreiches Nachspiel gab. Am Sonntag war der nach dem ehemaligen Volksschuldirektor und Bürgermeister von Zell am See benannte Platz mit Wasser so vollgesogen, dass kein Balltraining möglich war. Die Mannschaft absolvierte individuelle Einheiten im Hotel, und Rolfes machte sich grundsätzliche Gedanken zum Stand der Dinge.

Es war bereits das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass massiver Regen der Werkself einen Strick durch die Planungen gemacht hatte. Am Mittwoch hatte die Sintflut im Rheinland bereits das geplante Testspiel gegen den Drittligisten Wehen-Wiesbaden unmöglich gemacht. „Wir klagen jetzt aber nicht, denn andere Menschen haben viel größere Probleme“, erklärt Rolfes, dessen Arbeitgeber Bayer 04 im schwer betroffenen Leverkusen an einer Vielzahl von Hilfsaktionen beteiligt ist.

Die Herausforderungen seines Jobs werden nach dem für Montag erwarteten Ende des Regens im Salzburger Land allerdings nicht geringer werden.

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Nach dem Ausfall von Edmund Tapsoba sind die Abwehrprobleme immens geworden. Da Tin Jedvaj kurz vor dem Wechsel zu Lokomotive Moskau steht und Jonathan Tah im Pokal noch gesperrt ist, wäre Panagiotis Retsos beim Saisonauftakt im Pokal bei Lokomotive Leipzig der einzig verfügbare gelernte Innenverteidiger. Nach dem Rücktritt von Sven Bender und der Trennung von Aleksandar Dragovic arbeitet die sportliche Leitung seit Wochen an dieser Baustelle. „Wir werden hier etwas machen, schon vor dem Pokalspiel“, kündigt Simon Rolfes an. Die Gerüchteküche ist voller Namen, aber der Sportdirektor lässt sich nicht in die Karten schauen. Er mag nicht einmal ankündigen, ob er bei der erwarteten Verpflichtung in der Abwehrmitte auf Erfahrung wert legt. „Das entscheidende ist für mich Qualität. Qualität gibt Stabilität. Dafür muss ich keinen 30-Jährigen holen. Kai Havertz zum Beispiel hat mit 19 Jahren einem 33-jährigen Mitspieler Sicherheit gegeben, weil er immer anspielbar war.“

Mitchel Bakker der dritte Linksverteidiger

Die Verpflichtung des 21-jährigen Mitchel Bakker erklärt er nach demselben Schema. Jugend plus Können hilft sofort und eröffnet zudem weitere Perspektiven. Der Niederländer hat auf der linken Abwehrseite bei Paris St. Germain vergangene Saison 40 Pflichtspiele absolviert. „Er gibt uns Flexibilität“, sagt Rolfes, „er kann mit seiner Schnelligkeit und Technik links auf der Seite einer Fünferkette spielen, aber auch in einer Dreierkette. Mitchel hat die Qualität, uns kurzfristig zu helfen aber auch noch große Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft.“

Die Chance, diesen Spieler für weniger als zehn Millionen Euro zu verpflichten, überwog die Frage, ob drei Linksverteidiger (Bakker, Wendell, Sinkgraven) einer zu viel sind. „Vielleicht findet der eine oder andere eine neue Perspektive“, sagt Rolfes. Das ist die zweite Herausforderung beim Umbau des Kaders in der Ära nach den Bender-Zwillingen: Sich von Spielern zu trennen, für die es offensichtlich in Leverkusen nicht mehr weitergeht. „Die wirtschaftliche Beeinträchtigung durch die Corona-Krise spüren wir genauso wie alle anderen Klubs auch, trotzdem haben wir durch die gute Arbeit der letzten Jahre wirtschaftliche Möglichkeiten, aber auch Zwänge. Die Kunst ist es, das auszubalancieren“, sagt der Sportdirektor zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seines Klubs.

„Jeder Spieler muss sich hinterfragen“

Die preisgünstigste Verbesserung des Kaders wäre die Verbesserung der vorhandenen Spieler. Bayer 04 will darauf nicht verzichten und richtet einen dringenden Appell an alle, die unter Vertrag stehen. „Wir waren mit der letzten Saison nicht zufrieden“, sagt Rolfes, „das kann man einerseits am Tabellenplatz festmachen und dann auch an der Frage, wie sich die Spieler entwickelt haben. Deshalb muss sich jeder Spieler selbst hinterfragen, was seine Ziele sind, ob er alles dafür gegeben hat, ob da nicht noch Luft nach oben ist. Das müssen die Spieler verstehen.“ Gerardo Seoane, sagt Rolfes, sei ein sehr fordernder Trainer, der die Profis immer daran erinnere. Das war, abgesehen von seiner Art, Fußball zu sehen, zu lehren und damit Titel zu holen, ein Grund für seine Verpflichtung in Leverkusen. Rolfes: „Seoane ist nicht nur ein Fußball-Fachmann, er ist auch eine Persönlichkeit. Und er kann mit seiner Vielsprachigkeit alle Spieler direkt erreichen, das ist heutzutage eine ganz wichtige Eigenschaft. Wir trauen ihm zu, die Mannschaft weiter zu entwickeln und gleichzeitig die nötigen Ergebnisse zu holen.“