Bayer 04Leverkusens akuter Mangel an Innenverteidigern
Kaprun – Ein wenig überraschend kam der Verzicht von Tin Jedvaj auf die Reise in Salzburger Land schon. Nicht, dass man dem kroatischen Vizeweltmeister von 2016 noch verrückte Leistungssprünge zugetraut hätte im Trikot von Bayer 04 Leverkusen. Seit sage und schreibe sieben Jahren steht der Verteidiger schon bei der Werkself unter Vertrag. Nach einem spektakulären Start als 18-Jähriger war er das große Versprechen auf verschiedenen Positionen gewesen. 109 Spiele insgesamt hat der heute 25-Jährige insgesamt für Bayer 04 absolviert, 84 davon in der Bundesliga. Nicht viel für einen, dem die Zukunft zu gehören schien. Aber genau in diesem Sommer braucht Bayer 04 Innenverteidiger mehr als alles andere. Sven Bender hat gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Lars seine Karriere beendet. Aleksandar Dragovic, zuletzt einer zuverlässiger Backup, hat sich Roter Stern Belgrad angeschlossen. Edmond Tapsoba fällt mit einem Syndesmose-Riss wochenlang aus. Und Jonathan Tah, hinter dem eine mäßige Rückrunde liegt, ist für das Pokal-Erstrundenspiel gegen Lok Leipzig auch noch gesperrt.
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Aber Jedvaj (Vertrag bis 2023) blieb zu Hause, weil er offenbar kurz vor dem Transfer zu Lokomotive Moskau steht. Stand jetzt wäre Panagiotis Retsos, der seit Jahren um Anschluss kämpft, der einzige nominelle Innenverteidiger, der Trainer Seoane für den Saison-Auftakt am 7. August zur Verfügung steht. Der Schweizer hat vergangene Woche davon gesprochen, dass er „in zwei bis drei Wochen“ den Kader am liebsten zum größten Teil zusammen hätte. Aber auch in diesem Sommer ist Geduld eine hilfreiche Eigenschaft für leitende Fußball-Lehrer. „Das ist inzwischen Teil unseres Berufes“, erklärt Seoane. Aber das immer größer werdende Loch in der Innenverteidiger wird er mit Sorge beobachten.
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Die Liste der angeblichen Innenverteidiger-Kandidaten war zuletzt lang. Konkretisiert hat sich wenig. Auch der Schalker Ozan Kabak (zuletzt an Liverpool ausgeliehen) ist nicht mehr als ein Gerücht. Gerardo Seoane bleibt nichts übrig, als auch am Samstag im stärker werdenden Alpenregen von Kaprun das Talent in seinem Kader zu schleifen. Getestet worden ist es bisher nicht, weil das geplante erste Spiel am vergangenen Mittwoch gegen Wehen-Wiesbaden den Unwettern im Rheinland zum Opfer gefallen ist. Bis zu ersten Rückmeldungen wird man bis zum Spiel gegen den SC Freiburg zum Abschluss des Trainingslagers kommenden Freitag in Wattens/Tirol warten müssen.
Bailey mit Jamaika erfolgreich
Bis zum ersten persönlichen Treffen mit Leon Bailey wird es wohl noch länger dauern. Der Stürmer hat für Jamaika beim Gold Cup den 2:1-Siegtreffer durch Junior Flemmings vorbereitet. Damit hat sich das Team vorzeitig für das Viertelfinale des nord- und mittelamerikanischen Konföderationen-Wettbewerbs qualifiziert, dessen Finale am 2. August stattfindet. Danach bekäme auch der Flügelstürmer drei Wochen Urlaub.
Bis zum Ende der Vorbereitung wird Gerardo Seoane in allen Mannschaftsteilen mit fehlenden Elementen zu tun haben. Aber nirgendwo ist der Mangel so groß wie in der Innenverteidigung, die nun sogar auch ihre letzten Alternativspieler verliert.