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Weltmeister beflügelt Bayer 04Wo Palacios sich Elfmeter abgucken konnte

Lesezeit 3 Minuten
Leverkusens Spieler Exequiel Palacios (l) und Piero Hincapie jubeln nach dem Sieg.

Leverkusens Spieler Exequiel Palacios (l) und Piero Hincapie jubeln nach dem Sieg.

Bayer 04 ist sieben Spiele ohne Niederlage. Einen großen Anteil daran hat Exequiel Palacios, der plötzlich auch Elfmeter ausführen darf.

Am 18. Dezember 2022 erfuhr Exequiel Palacios hautnah, welche Bedeutung Strafstöße haben können. Im Khalifa International Stadium zu Doha wurde der argentinische Nationalspieler als Ersatzspieler Zeuge, wie Lionel Messi, Paulo Dybala, Leandro Paredes und Gonzalo Montiel vom Punkt aus seine Nation und ihn zum Weltmeister schossen. Am vergangenen Sonntag war nun Palacios selbst der Elfmeter-Held – in einem nicht ganz so bedeutsamen, aber dennoch enorm wichtigen Spiel für Bayer 04.

Eine persönliche Befreiung

Sein Strafstoß-Doppelpack beim 2:1 gegen den FC Bayern war auch ein persönlicher Befreiungsschlag nach einer sehr langen Anlaufzeit in Leverkusen.„Ich wusste, dass ich ruhig bleiben muss. Es waren wichtige Momente mit viel Druck. Da muss man die Nerven behalten. Ich habe einen kühlen Kopf bewahrt. Zum Glück ist es gut gegangen“, sagte Palacios der „Bild“.

Eigentlich war er in Leverkusen gar nicht als Elfmeterschütze vorgesehen. Doch in der Woche vor dem Spiel hatte sich die Gemengelage geändert. „Wir haben im Training viel Elfmeter geübt wegen Europa“, erklärte Bayer-Coach Xabi Alonso. „Und „Pala“ hat es sehr gut gemacht.“

Die beiden präzise und hart getretenen Strafstöße waren ein vorläufiger Höhepunkt in der Beziehung zwischen Bayer 04 und dem Weltmeister. Im Januar 2020 hatte der damals 21-Jährige den Schritt nach Europa gewagt. Starke Auftritte bei River Plate, seinem Jugend- und Herzensverein in Argentinien, hatten die Verantwortlichen der Werkself dazu bewogen, mehr als 15 Millionen Euro nach Buenos Aires zu überweisen. Die Erwartungen waren groß, doch es lief lange Zeit einfach nichts zusammen.

Zunächst hatte Palacios noch eine Drei-Spiele-Rotsperre aus der Superliga Argentina in die Bundesliga mitgenommen. Seine Bilanz danach in knapp drei Jahren bis zur WM 2022: 45 Ligaspiele, davon nur neun über 90 Minuten, drei Tore, drei Vorlagen. Eine maue Statistik für einen Spieler seines Kalibers.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass er von einigen Verletzungen zurückgeworfen wurde. Die Krankenakte: Lendenwirbelbruch, Adduktorenverletzung, Außenbandriss im Sprunggelenk, Rückenverletzung, Oberschenkelverletzung.

Doch die WM (drei Einwechslungen) hat Palacios allem Anschein nach richtig gutgetan, ihm einen Schub Selbstvertrauen verliehen. Er ist eines der Gesichter des Leverkusener Aufschwungs. Seit dem Europa-League-Rückspiel in Monaco Ende Februar stand er jede Minute auf dem Rasen – Ausnahme: Das Hinspiel gegen Budapest, als er eine Gelbsperre absitzen musste. Die Werkself ist nun sieben Spiele ohne Niederlage.

Kurze Rückkehr in die Heimat

Mit diesen Erfolgen im Rücken ist der zentrale Mittelfeldspieler jetzt in der Länderspielpause wieder in seine Heimat gereist. „Zum Glück konnten wir viele Siege einfahren“, sagt Palacios. „Jetzt geht es nach Argentinien. Ich werde auch etwas Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie verbringen. Ich freue mich auf die Nationalelf.“

Nach den Freundschaftsspielen gegen Panama und Curacao geht es dann mit Bayer 04 in die Schlussphase der Saison. In der Europa League wartet im Viertelfinale der belgische Vertreter Union Saint-Gillioise. Und in der Liga sind die Leverkusener nur noch drei Punkte von Platz sechs entfernt. Nach dem goldenen März sollen nun der goldene April und Mai folgen. Hilfreich wäre dabei natürlich ein fitter Weltmeister Exequiel Palacios in der Form der vergangenen Wochen.