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„Gerade in dieser Situation“Boxing Day: Klopp stört den Weihnachtsfrieden

Lesezeit 3 Minuten
Klopp am Mikrofon

Jürgen Klopp

London – Der Boxing Day am 26. Dezember ist der größte Festtag im britischen Fußball. Doch Jürgen Klopp ist überhaupt nicht weihnachtlich zumute.London/München (SID) Weihnachtsfriede? Nicht mit Jürgen Klopp! Mit eisiger Miene und beißendem Spott kommentierte der Teammanager des FC Liverpool den vollgepackten Terminkalender, der ihm wieder mal das Fest verhagelt. „Wenn das, was ich sage, mehr helfen würde, würde ich es noch öfter sagen. Aber es ändert nichts“, schimpfte er: „Das Einzige, was ich damit erreiche, sind Schlagzeilen. Aber die kommen nie am richtigen Ort an.“

Nämlich bei den Verbänden. „Ich sorge mich nicht erst seit diesem Jahr um das Wohlergehen der Spieler“, sagte Klopp, „ich rede seit sechs Jahren oder länger darüber.“ Doch bei FIFA, UEFA oder der Premier League findet er einfach kein Gehör. Das nervt ihn. Und zwar gehörig. „Ich kann nicht erkennen, dass es zu Änderungen kommen wird“, meinte er am Mittwochabend und lachte sarkastisch.

Trotz Omikron: Klopp erwartet sieben Spiele in 20 Tagen

Kurz zuvor hatten seine Reds mit einem dramatischen 5:4 i.E. gegen Leicester City das Halbfinale des Ligapokals erreicht - und die Terminhatz damit ins Groteske gesteigert. Klopps von mehreren Corona-Fällen gebeuteltes Team muss nun beginnend mit dem traditionsreichen Boxing Day (26. Dezember) über den Jahreswechsel sieben Spiele in 20 Tagen bestreiten.

Dabei hält Omikron längst das ganze Land in Atem, zahlreiche Klubs ächzen unter der zusätzlichen Belastung durch immer mehr positive Tests. Auch ein erneuter Ausschluss der Fans ist kein Tabu mehr. Am Donnerstag (17.00 Uhr) wollten die Premier-League-Klubs zusammenkommen und erörtern, ob der Beschluss von Montag (Weiter so!) noch haltbar ist. Klopp meint: nein!

Klopp würde gerne Hin- und Rückspiel abschaffen

Sein Vorschlag: Das Halbfinale im Ligapokal, das in Hin- und Rückspiel für die ersten beiden Januarwochen angesetzt ist, in nur einer Begegnung zu absolvieren. Klopp trifft dort auf den FC Arsenal, Thomas Tuchels FC Chelsea bekommt es mit Tottenham Hotspur zu tun.

„Ich bin absolut der Meinung, dass ein Spiel reichen würde“, sagte Klopp über die Vorschlussrunde im Carabao Cup, und er ergänzte spöttisch: „Aber was ich sage, ist ja nicht wichtig.“ Spurs-Coach Antonio Conte schloss sich seinem Vorschlag an, Leicesters Trainer Brendan Rodgers warb erneut für fünf Spielerwechsel in der Liga.

Klopp hatte schon in seinem Vorwort im Stadionheft zum Pokalspiel über den Kalender geschimpft. Dass Liverpool nach dem Duell mit Leeds United am Boxing Day (13.30 Uhr) nur zwei Tage später am 28. Dezember (21.00 Uhr) nach Leicester muss, sei „völlig falsch“, schrieb er erbost, „gerade in dieser Situation“ mit Omikron.

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Er betrachte die Lage mit „wachsender Sorge“. Denn wegen der Termine-Anhäufung sind viele Trainer gezwungen, ihre Stars quasi aus der Quarantäne auf den Platz zu schicken. Dass die Regierung die Isolationszeit von zehn auf sieben Tage reduziert hat, dürfte den Druck noch steigern.„Wir hatten selbst Fälle, das ist nicht cool und als Mensch machst du dir einfach Sorgen“, schrieb Klopp: „Die Unsicherheit macht es schwierig für alle und verursacht unweigerlich Bedenken.“ Doch sein Kapitän Jordan Henderson gibt sich keinen Illusionen hin. „Ich fürchte“, sagte er der BBC, „dass niemand sich wirklich um das Wohlergehen der Spieler schert.“ (sid)