Thunbergs Atlantik-ChauffeurBoris Herrmann verteidigt Podestplatz bei Weltumseglung
Hamburg/Köln – Die Vendée Globe ist spannend wie nie: Nachdem Boris Herrmann am Freitag bei der Weltumseglung auf Platz drei vorgerückt war, konnte der Hamburger auch am Samstagabend den Podestplatz behaupten. Am 69. Renntag liegt er nur rund 55 Kilometer hinter dem Führenden Charlie Dalin („Apivia“).
Mit der schnellsten Bootsgeschwindigkeit in den Top Ten attackiert der 39 Jahre alte Skipper der „Seaexplorer - Yacht Club de Monaco“ weiter die vor ihm platzierten Franzosen Dalin und Louis Burton („Bureau Vallée 2“).
„Eine Siegchance besteht definitiv. Das ist aufregend, aber ich will mich davon nicht ablenken lassen und segle mein Boot wie im Training geübt“, sagte Herrmann am Freitag. Die führende Gruppe der Vendée-Globe-Flotte segelte am Freitagmorgen rund 200 Seemeilen entfernt von der brasilianischen Küste dem Äquator entgegen, den sie am Wochenende kreuzen will.
Boris Herrmann will das Potenzial nutzen
„Es ist bei 30 Grad unter Deck so heiß, dass ich kaum schlafen kann. Die Bedingungen sind fordernd. Es gehen harte Schläge durch Boot und Körper. Meine ganze Aufmerksamkeit gilt meinem Schiff“, schilderte er.
Der gebürtige Oldenburger bezeichnet sich als „eher ängstlichen Segler“. Mit seiner risikoärmeren Strategie bewahrte er seine Hightech-Yacht während schwerer Wetterkapriolen vor Schäden und könnte davon am Ende profitieren. „Jetzt ist die Zeit, um das Potenzial zu nutzen“, sagte er.
Freude auf Familie und Hamburg
Den Wahl-Hamburger treibt nicht nur die Chance auf eine Topplatzierung an, sondern auch der Gedanke, nach all den Entbehrungen endlich seine Familie wieder in die Arme schließen zu können. Und die Aussicht auf ein richtiges Bett. Denn auf den Weltmeeren gehen immer wieder „harte Schläge durch Schiff und Körper“, wie er berichtet. Das wird noch einige Tage so gehen. Mit der Zielankunft bei der neunten Auflage des Abenteuers ist Ende Januar im Start- und Zielhafen Les Sables-d'Olonne in Frankreich zu rechnen.
Boris Herrmann chauffierte Greta Thunberg über den Atlantik
In Herrmann nimmt erstmals ein deutscher Skipper an der Weltumrundung teil. Die bisherigen acht Auflagen der Vendée Globe hatten ausschließlich französische Skipper gewonnen. Die schnellsten Boote werden zwischen dem 27. und 30. Januar im Start- und Zielhafen Les Sables-d'Olonne erwartet.
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Bereits im August 2019 machte der Skipper Schlagzeilen, nachdem er mit seinem Team Malizia auf der „Seaexplorer“ die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg sicher und völlig emissionsfrei über den Atlantik in die USA gebracht hatte. (mbr/dpa/sid)