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Bundestrainer über Streit bei OranjeJulian Nagelsmann würde Spieler aus Saudi-Liga nominieren

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Bundestrainer Julian Nagelsmann würde nicht kategorisch ausschließen, deutsche Spieler, die in der Liga in Saudi Arabien aktiv sind, für den DFB zu nominieren.

Bundestrainer Julian Nagelsmann würde nicht kategorisch ausschließen, deutsche Spieler, die in der Liga in Saudi Arabien aktiv sind, für den DFB zu nominieren.

Vor dem prestigeträchtien Duell sorgte eine verbaler Schlagabtausch im Team Oranje für jede Menge Schlagzeilen.

Die deutsche Nationalmannschaft trifft nach ihrem starken Auftritt gegen Ungarn in ihrem zweiten Spiel der Nations League am Dienstagabend (10. September, 2024/20:45 Uhr/RTL) auf die Niederlande. Vor dem prestigeträchtien Duell sorgte eine verbale Auseinandersertzung im Team Oranje für jede Menge Schlagzeilen.

Bondscoach Ronald Koeman hatte auf Angreifer Steven Bergwijn nach dessen Wechsel von Ajax Amsterdam zu Al-Ittihad nach Saudi-Arabien verzichtet und dem 26-Jährigen vorgehalten, geldgierig zu sein und sportliche Aspekte zu vernachlässigen. Bergwijn erklärte daraufhin seine Karriere in der Elftal für die Zeit für beendet, so lange Koeman im Amt sei.

Bundestrainer Julian Nagelsmann nahm dazu auf der DFB-Pressekonferenz Stellung. Der 37-Jährige würde die Nominierung eines deutschen Spielers, der in Saudi Arabien aktiv ist, dagegen nicht unbedingt außer Acht lassen. „Das ist keine ganz leichte Frage. Generell kann ich es schon verstehen, wenn der Trainer die Leistungsfähigkeit dann überprüfen will, aktuell ist die Liga in Saudi-Arabien noch nicht auf dem Niveau, wie in Europa die meisten Ligen sind. Demnach muss man sehen, ob der Spieler das Niveau halten kann, um für sein Land zu spielen“, sagte Nagelsmann vor der Partie in Amsterdam.

Julian Nagelsmann hat auch Verständnis für den Bondscoach

Nagelsmann äußerte auch Verständnis für Koeman, hielt sich selbst alle Optionen für solch einen Fall aber offen. „Ich würde es auch nicht kategorisch ausschließen, verstehe aber auch meinen Kollegen, wenn er das tut“, sagte der 37-Jährige. „Es gibt auch Spieler, die haben so einen Antrieb und spielen am Limit und halten ihr Niveau, warum nicht“, sagte der Bundestrainer.

Derzeit spielt kein potenzieller deutscher Nationalspieler in Saudi-Arabien. „Am Ende, wenn man es rein sportlich bewertet, muss man allen Ligen eine Chance geben“, sagte Nagelsmann. Auch die Bundesliga sei bei ihrer Gründung 1963 keine Topliga gewesen.

Moralische Argumente wegen der Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien - dem designierten Gastgeber der WM 2034 - spielten in der Debatte um Bergwijn keine Rolle. Zahlreiche Profis sind in den vergangenen Jahren für teils horrende Gehälter aus Europa in das Königreich am Golf gewechselt. Der prominenteste ist Superstar Cristiano Ronaldo, der weiterhin für Portugals Nationalteam spielt.

Julian Nagelsmann bekommt historische Informationen von Rudi Völler

Unterdessen hat sich der Bundestrainer vor dem Duell am Dienstag die alten Geschichten über feurige Duelle mit dem Erzrivalen Niederlande im Flugzeug oder im Bus angehört. „Ganz präsent ist eine nicht so schöne Szene. Daran wird man immer erinnert, erst recht, wenn der Rudi immer neben einem sitzt“, sagte Nagelsmann lachend.

Schließlich war der heutige Sportdirektor Rudi Völler im WM-Achtelfinale 1990 in Mailand (2:1) von Frank Rijkaard angespuckt worden. „Er hat viel davon erzählt, auch von den Tagen und Wochen danach“, berichtete Nagelsmann. Generell seien es aber immer „schöne“ Spiele.

Julian Nagelsmann vom niederländischen Fußball beeindruckt

Von der heutigen niederländischen Fußballer-Generation zeigt er sich durchaus beeindruckt. „Das ist schon ein anderer Gegner mit anderem Stil als Ungarn. Sie kommen selbst gut ins Zocken“, sagte Nagelsmann. Der kleine Nachbar verfüge über sehr „viel Offensivpersonal, Tempo und Talent“, trotz vergleichsweise geringer Einwohnerzahl: „Das ist beeindruckend, wie viele gute Fußballer sie stets aus dem Hut zaubern."

Auch dadurch gebe es immer wieder denkwürdige Duelle mit großen Momenten. „Wir werden versuchen, ein paar in der Aktualität zu zaubern, die in Erinnerung bleiben“, kündigte er an. „Dann können wir uns in die Riege der großen Spiele einreihen.“ (oke/dpa)