AboAbonnieren

„Endlich mal Gelb gesehen“Bondscoach Koeman kritisiert DFB-Profi Tah nach 2:2 in Amsterdam

Lesezeit 3 Minuten
Nimmt selten ein Blat vor den Mund: Bondscoach Ronald Koeman ließ sich nach dem 2:2 gegen Deutschland übder DFB -Abwehrspieler Jonathan Tah aus.

Nimmt selten ein Blat vor den Mund: Bondscoach Ronald Koeman ließ sich nach dem 2:2 gegen Deutschland übder DFB -Abwehrspieler Jonathan Tah aus.

Der 61-Jährige lieferte eine bemerkenswerte Kritik am Abwehrspieler des DFB. Auch der Schiedsrichter musste einstecken.

Das Ergebnis am Dienstagabend passte, doch insbesondere die DFB-Abwehr ist beim 2:2 im zweiten Spiel der Nations League von der niederländischen Mannschaft zwischenzeitlich ordentlich durchgeschüttelt worden.

Bundestrainer Julian Nagelsmann wollte nach der Partie mit seinen Hintermännern nicht zu hart ins Gericht gehen. „Es war sehr unterhaltsam. Beide Teams waren defensiv ein bisschen zu anfällig, dafür war es ein spannendes und offenes Spiel. Wir sind verdientermaßen zurückgekommen. Zwei Tore musst du auch erstmal nachlegen. Zum Ende hin waren wir dem Tor näher“, schätzte Nagelsmann beim TV-Sender RTL den Ausgang ein.

Ronald Koeman über Jonathan Tah: „Er hatte große Probleme, hat viele Fehler gemacht “

Eine Einzelkritik von Seiten des Trainers wäre auch überraschend gewesen. Über den wackeligen Bayer-Profi Jonathan Tah, den er zur Halbzeit rausnahm, sagte Nagelsmann nur: „Er hat nach der Gelben Karte einen schweren Stand.“ Zu Nebenmann Nico Schlotterbeck: „Er muss nicht immer den Ball erobern wollen. Man muss auch mal stellen.“ Insgesamt war für den Bundestrainer klar: „Wir können es als Gruppe besser machen.“

Wer sich auf die deutsche Abwehrleistung deutlich stärker fokussierte war auf der anschließenden Pressekonferenz überraschenderweise der Trainer des Kontrahenten. „Tah hatte große Probleme, hat viele Fehler gemacht“, hob Bondscoach Ronald Koeman hervor und lieferte eine Schiedsrichter-Kritik gleich mit: „Nach sechs Fouls hat er dann endlich mal Gelb gesehen.“

Jonathan Tah und Brian Brobbey liefern sich einen harten Zweikampf um den Ball.

Jonathan Tah (l.) und Brian Brobbey liefern sich einen harten Zweikampf um den Ball.

Tatsächlich hatte sich Tah als Unsicherheitsfaktor erwiesen, kam beim frühen Gegentor in keine gute Stellung, foulte mehrfach und kassierte in der 24. Minute Gelb. Dass ein Trainer aber einen Spieler des Gegners in einer sportlichen Kritik derart hervorhebt, ist dennoch bemerkenswert und hat Seltenheitswert.

Aber Koeman ist durchaus bekannt dafür, auf Pressekonferenzen kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Der 61-jährige hatte auch vor der Partie mit deutlichen Worten für Schlagzeilen gesorgt, als er den niederlänsichen Profi Steven Bergwijn offen kritisierte, weil dieser von Ajax Amsterdam nach Saudi-Arabien gewechselt war.

Tah selbst erklärte seine Leistung dagegen so: „Was heißt Probleme. Wir haben viel im 1 gegen 1 gespielt, viele direkte Duelle gehabt. In denen hat der Schiedsrichter oft gegen uns entschieden. Es war nicht einfach. Am Ende geht es darum, entweder der Ball oder der Gegner, aber nicht beide zusammen. Das war heute das Motto.“

Der Wechsel des Bundestrainers nach der Pause kam dann offenbar als Vorsichtsmaßnahme. „Anscheinend hat der Schiedsrichter sehr offen kommuniziert, dass ich bei der nächsten Kleinigkeit runterfliege“, so der Bayer-Profi.

DFB-Team kritisiert Schiedsrichter wegen letzter Szene

Derweil ließ auch der Bundestrainer kein gutes Haar an der Leistung des Schiedsrichters: „Wir haben eine Topchance weggepfiffen bekommen in der letzten Sekunde. Er hat auf beiden Seiten nicht gut gepfiffen. Ich finde auch, dass es ein klarer Elfmeter an Jamal war.“

Auch DFB-Kapitän Joshua Kimmich äußerte sich zu der Szene: „Da müsst ihr ihn fragen. Er meinte, dass wie schon 20 Sekunden drüber waren. Er hat nicht aufs Spiel geachtet und darauf wie die Situation weitergegangen ist. Er hat die Situation unterschätzt, die noch hätte gefährlich werden können.“