„Pawel Kotwica war ein großer Journalist, ein bemerkenswerter Experte für den Handball, den er über alles liebte“, schreibt die Zeitung des verstorbenen Journalisten.
Tod von Journalist im Kölner Handball-FinaleCoach Wiegert wollte Spiel abbrechen und Sieg an Kielce geben
Das Champions-League-Finale der Handballer zwischen dem SC Magdeburg und Industria Kielce am Sonntag in Köln ist von einem tragischen Todesfall überschattet worden.
12:20 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit brach ein polnischer Journalist plötzlich auf der Tribüne zusammen und ist nach Angaben der Turnierorganisatoren später im Krankenhaus gestorben.
Handball in Köln: Wiegert war bereit für Spielabbruch
Trainer Bennet Wiegert von SC Magdeburg wäre nach eigener Aussage bereit gewesen, das Endspiel abzubrechen. „Ich bin zu Talant (Kielce-Trainer Duschebajew, d. Red.) gegangen und habe gesagt: Lass’ uns das Spiel beenden. Es gibt wichtigere Sachen im Sport. Wir nehmen das Resultat und ihr seid Champions-League-Sieger“, berichtete Wiegert nach dem Spiel. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung führte Kielce mit 22:20.
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„Das ist jetzt einfach, hier zu sagen. Ich bleibe dabei: Was jetzt hier passiert ist, da sieht man wieder, wie nah doch Glück und Trauer beieinander liegen, wie das Leben so spielt“, sagte Wiegert und ergänzte: „Ich gehe mit allem, was jetzt hier passiert, total demütig um. Und es tut mir unheimlich leid. Meine Trauer, mein Beileid ist bei dem verstorbenen Journalisten aus Kielce. Es tut mir unheimlich leid. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“
Polnische Zeitung trauert um Kollegen
Der 51-jährige Pawel Kotwica arbeitete seit rund 30 Jahren für die polnische Regionalzeitung Echo Dnia. „Pawel Kotwica war ein großer Journalist, ein bemerkenswerter Experte für den Handball, den er über alles liebte“, schrieb die Zeitung auf ihrer Webseite. „Wir sprachen stundenlang über Spiele, Spieler und Taktiken. Die gesamte Redaktion von Echo Dnia weint, es ist schwer, unsere Trauer und unseren Kummer auszudrücken.“
Auch Industria Kielce drückte sein Mitgefühl aus. „Pawel, wir werden zurückkommen und wir werden gewinnen, aber niemand wird dich zu uns zurückbringen“, schrieb der polnische Meister bei Twitter.
Sieg nach Unterbrechung – Pressekonferenz abgesagt
Über die genaue Todesursache wurden zunächst keine Angaben gemacht. Die Europäische Handball-Föderation sagte wegen des Vorfalls die Pressekonferenz mit den Trainern beider Teams sowie weitere für den Abend geplante Aktivitäten ab.
Wegen des medizinischen Notfalls war die Partie für 13 Minuten unterbrochen worden. Magdeburg lag zu diesem Zeitpunkt mit 20:22 im Rückstand, gewann das Finale nach der Fortsetzung aber noch mit 30:29 nach Verlängerung und holte zum zweiten Mal nach 2002 die Königsklassen-Trophäe.
Stadt Magdeburg empfängt CL-Sieger am Montag
Noch am Sonntag teilte die Stadt Magdeburg per Twitter mit, dass die Titelgewinner am Montag im Rathaus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts erwartet wird. Demnach empfängt Oberbürgermeisterin Simone Borris das Team von Cheftrainer Wiegert um 17.30 Uhr. Danach wird sich der SCM auf dem Rathaus-Balkon vor tausenden Fans erwartet. „Der nunmehr zweite Gewinn des wichtigsten Handballwettbewerbes in Europa macht mich und viele Magdeburger stolz“, sagte Oberbürgermeisterin Borris der „Magdeburger Volksstimme“ (Montag).
„Wir haben das verdient, Magdeburg, die Stadt, der Verein, wir alle wissen, was es bedeutet für diese Stadt und den Verein. Das wird eine große Party“, sagte Routinier Marko Bezjak, der in Köln sein letztes Spiel im SCM-Trikot absolvierte und beim letzten Bundesliga-Heimspiel in die Hall of Fame des Vereins aufgenommen worden war. (dpa und SID)