Der SC Magdeburg feiert in der Lanxess-Arena die Sensation. Am Final-Four-Wochenende feiern die Fans ihren Sport.
Todesfall trübt Stimmung beim Final-Four-FinaleMagdeburg krönt sich in Köln zum Meister von Europa
Der SC Magdeburg hat im Finale der Champions League in der Deutzer Lanxess-Arena Vive Kielce mit 30:29 (13:15; 26:26; 28:27) besiegt und damit das erste Final-Four-Turnier der Vereinsgeschichte gewonnen. Im Finale gelingt dem SCM dank der Moral des Teams der große Coup.
Köln: Tod von Journalist überschattet das sportliche Geschehen
Der SCM kam gut ins Spiel und stellte früh eine Drei-Tore-Führung auf. Doch die „Gäste“ aus Polen drehten schnell auf. Bis in die Endphase verteidigten sie ihre Führung. In der 48. Minute wurde das Spiel aufgrund eines medizinischen Vorfalls auf der Pressetribüne unterbrochen. Der polnische Journalist wurde erstversorgt und dann ins Krankenhaus gebracht. Dort soll er nach dem Spiel gestorben sein, so die Turnierorganisatoren. Die Europäische Handball-Föderation sagte wegen des Vorfalls die abschließende Pressekonferenz sowie weitere für den Abend geplante Aktivitäten ab.
Die Schiedsrichter setzten das Spiel nach 13 Minuten Unterbrechung fort. In der 56. Minute schien für die Grün-Roten plötzlich wieder alles möglich zu sein. Christian O'Sullivan brachte sein Team wieder in Führung. In der Verlängerung entschied Gisli Krístjansson das Spiel. Der Isländer, der noch das Halbfinale verletzt verlassen hatte, traf sechs seiner acht Würfe und wurde nach dem Spiel zum MVP der CL-Saison gekürt.
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Die Halle tobte, die vielen tausend Magdeburger Fans standen, die Aufregung war nach dem zweiten CL-Titel groß. Doch der Weg ins Finale war für Magdeburg steinig.
Final Four: Marko Bezjak drückte Magdeburg ins Endspiel
Rückblick auf den Samstag: Im Halbfinale mussten die Magdeburger mit Beginn der Verlängerung einen heftigen Rückschlag hinnehmen: Der norwegische Abwehrchef Christian O'Sullivan griff seinem Kontrahenten regelwidrig an den Arm und musste für zwei Minuten vom Feld. In den entscheidenden Minuten des Spiels konnten sich die Magdeburger aber auf Marko Bezjak verlassen, ihren 36-jährigen Veteranen, dem sie so viele Erfolgsmomente im vergangenen Jahrzehnt zu verdanken haben.
Innerhalb von drei Minuten der Verlängerung warf er drei seiner insgesamt vier Treffer. Und das zum Erstaunen der sich fragend anschauenden Magdeburger Fans. Mit seiner großartigen Leistung trug Bezjak sein Team tatsächlich ins Siebenmeterwerfen, das der SCM gegen in dieser Spezialdisziplin schwach werfende Katalanen gewann und somit ins Finale einzog. Im zweiten Halbfinale führte Nationaltorhüter Andreas Wolff seine Mannschaft zum Sieg über Paris Saint-Germain und sorgte damit für das perfekte Finale aus deutscher Perspektive.
Handball-Fans kommen aus allen Himmelsrichtungen nach Köln
Am Final-Four-Wochenende gab es aber noch andere Hauptakteure: die Fans. Es war das 14. Mal, dass Köln als Gastgeber des Endturniers der Champions League diente. Das Turnier ist eine Erfolgsgeschichte für die Lanxess-Arena, wie angereiste Handball-Fans bezeugten. „Es ist unbeschreiblich. Es wirkt fast so, als wäre jeder Teil Kölns von Handball umwickelt“, sagte Omer Elias, ein junger Handball-Tourist aus Israel. Er war bereits zum siebten Mal beim Final Four in Köln.
Bereits die Eröffnungsfeier am Freitag zeigte, warum die Lanxess-Arena für Fans die Handball-Kathedrale Europas ist: Katalanische Fans mit bunten Windrad-Hütten spornten polnische Anhänger unter der heißen Sonne an, mit ihnen zu tanzen. Ein französischer Anhänger machte mit einem 2,10 Meter großen Magdeburg-Fan mit Wikinger Vollbart ein Selfie.
Handball-Chef kann sich Final Four in Köln nach 2026 vorstellen
Eine aus Limburg angereiste Handball-Enthusiastin fasste die Freundschaft zwischen den Fanlagern im Handball so zusammen: „Wenn auf dem Platz gefoult wird, hilft man sich gegenseitig hoch. Unter den Fans herrscht derselbe Geist.“
In und vor der ausverkauften Lanxess-Arena schweißte die Begeisterung für den Sport Fans zusammen. Nicht ohne Grund kann sich Europas Handball-Chef Michael Wiederer eine Austragung des Final-Four-Turniers in Köln auch über das Ende des bis 2026 gültigen Vertrages vorstellen: „Die Partnerschaft mit der Stadt und der Lanxess-Arena ist eine hervorragende. Wir werden keine andere Lösung suchen, wenn sie der Sportart nicht dient. Wir werden die nicht ohne Not nach Island schicken“, sagte der 67 Jahre alte Österreicher am Sonntag und lobte: „Deutschland ist ein exzellentes Zuschauer-Land.“