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Der schwerste deutsche GegnerDie Schweiz feiert Anführer Xhaka und neue Protagonisten

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Der Schweizer Granit Xhaka (l.) ist vor Ungarns Dominik Szoboszlai mit dem Kopf am Ball.

Duell der Stars: der Schweizer Granit Xhaka (l.) ist vor Ungarns Dominik Szoboszlai mit dem Kopf am Ball

Leverkusens Anführer führt die Schweiz zum 3:1-Sieg gegen enttäuschende Ungarn, die nun gegen Deutschland schon unter großem Druck stehen.

Die Uefa hätte in Köln genauso gut auch Michel Aebischer, der mit einem Tor und einer Vorlage beim 3:1-Sieg der Schweiz gegen Ungarn geglänzt hatte, zum „Man of the Match“, zum Spieler des Spiels, erklären können. Doch am späten Samstagnachmittag erhielt der prominenteste Schweizer die Auszeichnung, mit der Granit Xhaka allerdings nicht wirklich viel anfangen konnte.

„Ich bin kein Mann von Statistiken, am Schluss zählen heute ohnehin nur die drei Punkte. Wer ,Man of the Match' ist oder wer die Tore schießt, war mir immer egal und das ist es heute auch noch“, sagte der Profi von Bayer 04 Leverkusen, der nur die „sehr gute Leistung“ seiner Mannschaft in den Vordergrund stellen wollte.

Doch obwohl Xhaka selbst kein Tor erzielt oder vorbereitet hatte, war der 31-Jährige eben wesentlich am Traumstart der Eidgenossen beteiligt. Xhaka war der Dirigent im Schweizer Spiel, der Taktgeber im Mittelfeld, der das Tempo und den Rhythmus bestimmte. Mit einer 100-Prozent-Quote bei Tacklings sowie einer Passgenauigkeit von 91 Prozent war er so etwas wie das Pendant zum deutschen Mittelfeldstar Toni Kroos. Xhaka war der Kopf der Mannschaft – ganz so wie in der fulminanten Double-Saison mit Leverkusen. „Es ist brutal wichtig, mit einem Sieg zu starten“, sagte Xhaka.

Schweizer Trainer Murat Yakin beweist ein Goldenes Händchen

Denn die Schweizer hatten vor dem Turnierstart selbst nicht genau gewusst, wo sie leistungsmäßig denn stehen. Die Qualifikation war zwar am Ende erfolgreich, aber ziemlich holprig verlaufen. Die Offensive schien vor dem Turnier die große Baustelle im Team von Trainer Murat Yakin zu sein. Vor dem Sieg gegen Ungarn gelang es der Schweiz seit Oktober 2023 lediglich einmal, mehr als ein Tor zu erzielen – beim 4:0 im Juni gegen Estland. Doch offenbar hat in der Mannschaft ein entscheidender Wandel stattgefunden, wie Xhaka anmerkte: „Ich weiß nicht, ob wir vorher zu bequem gewesen sind, aber wir sind aufgestanden. Wichtig ist, wie man aufsteht“, befand Xhaka und wurde konkret: „Wir trainieren intensiver, der Konkurrenzkampf war viel größer. Dann wird man auch mit einem Spiel wie heute belohnt. Das ist eine Stärke unserer Mannschaft.“

Wer Xhaka allerdings genau beobachtete, der registrierte auch einen Spieler, der zumindest innerlich die Anerkennung genießt, die ihm gerade widerfährt. Wurde er während seiner Zeit bei Arsenal London noch oftmals kritisiert und als Leader infrage gestellt, so präsentiert sich Xhaka seit über einem Jahr als genau dieser – auch im Nationaldress.

Doch es gab auch andere Schweizer Hauptdarsteller an diesem Tag: Stürmer Kwadwo Duah, der in seinem erst zweiten Länderspiel früh zur 1:0-Führung traf. Mittelfeldspieler Aebischer vom FC Bologna, der das 1:0 vorbereitet und das 2:0 großartig erzielt hatte. Und auch der zuvor nicht immer unumstrittene Trainer Yakin, der beiden überraschend das Vertrauen geschenkt hatte.

Ungarn patzen defensiv – Szoboszlai wettert über „Kinderfußball“

Auf der Gegenseite hätte auch Dominik Szoboszlai ein Protagonist werden sollen. Jedenfalls wenn es nach seinem und dem Gusto aller Ungarn gegangen wäre. Doch der hochgeschätzte Kapitän der Magyaren und Starspieler des FC Liverpool wirkte irgendwie kraftlos und überspielt, mit Ausnahme seiner sehenswerten Vorarbeit zum zwischenzeitlichen 1:2 durch Barnabas Varga (66.) war es nicht sein Tag. Überhaupt hatten die Ungarn arg enttäuscht. In der Defensive leisteten sie sich immer wieder fatale Fehler, vor allem Leipzig-Profi Willi Orban patzte überraschend oft. Erst nach rund einer Stunde wachten sie auf – am Ende war es zu spät, in der Nachspielzeit machte Breel Embolo mit seinem Tor zum Endstand alles klar. In der Verfassung dürften die Ungarn am Mittwoch (18 Uhr) im zweiten Gruppenspiel gegen Deutschland keine Chance haben. Unter Druck stehen sie schon jetzt.

„Wir sind nicht hier, um Kinderfußball zu spielen“, ging Szoboszlai mit sich und seinen Mitspielern hart ins Gericht. Nationaltrainer Marco Rossi machte sich gar selbst als „Sündenbock“ aus. Mit Blick auf den Mittwoch schwante dem Italiener wenig Gutes: „Gegen Deutschland hat uns nach diesem Spiel niemand auf der Rechnung, jeder denkt, dass es ein fast unmögliches Unterfangen ist zu gewinnen.“ Die Schweiz dagegen bewies, dass sie aller Voraussicht nach der schwerste Gruppengegner für die DFB-Auswahl wird. Auch dank Dirigent Xhaka und den neuen Zahnrädern im Schweizer Uhrwerk.