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Vertrag „einvernehmlich aufgelöst“Sportvorstand Schneider verlässt Schalke im Sommer

Lesezeit 3 Minuten
Jochen Schneider

Jochen Schneider reagiert auf der Schalker Tribüne.

Gelsenkirchen – Angesichts des drohenden vierten Bundesliga-Abstiegs trennt sich der FC Schalke 04 zum Saisonende von Sportvorstand Jochen Schneider. Das teilte der Tabellenletzte am Dienstag mit. Der 50-Jährige hat beim Traditionsclub aus dem Revier noch einen Vertrag bis zum Sommer 2022. „Der Aufsichtsrat ist sich einig, dass grundlegende Veränderungen im sportlichen Bereich notwendig sind, um den FC Schalke 04 aus der Krise und in eine erfolgreichere Zukunft zu führen“, sagte Aufsichtsratschef Jens Buchta.

Die Trennung spätestens im Sommer hatte sich bereits seit Wochen angekündigt. Dem im Frühjahr 2019 nach Gelsenkirchen gekommenen Schneider werden zahlreiche unglückliche Entscheidungen angelastet. „Leider haben wir insbesondere in den vergangenen zwölf Monaten nicht das umsetzen können, was wir uns vor knapp zwei Jahren vorgenommen hatten“, räumte Schneider ein.

Suche nach einem Nachfolger scheinbar schwierig

„Ohne Zweifel trage ich Verantwortung für Planungen, Entwicklungen und Entscheidungen, die ich stets nach bestem Wissen und Gewissen getroffen habe. Hierzu gehören auch Fehlentscheidungen, die mich im Nachhinein sehr ärgern.“

Schneider soll im Amt bleiben, bis der Aufsichtsrat einen geeigneten Nachfolger gefunden hat. Die schon seit einiger Zeit andauernde Suche gestaltet sich offenbar schwierig. Der Club steht vor der Herausforderung, die kommende Saison und den Neuaufbau des Teams planen zu müssen. Dafür überlegte sich der Aufsichtsrat nun eine Besonderheit.

Alles tun, um nicht Abzusteigen

„Die zweigleisige Vorbereitung der Spielzeit 2021/2022“ sollen gleichberechtigt Ex-Profi Mike Büskens, Nachwuchs-Direktor Peter Knäbel und A-Jugendtrainer Norbert Elgert übernehmen. „Die Drei tragen die Schalke-DNA in sich und stehen für die Werte unseres Vereins“, sagte Buchta. „Bei der Neustrukturierung der Lizenzspielerabteilung gilt der Grundsatz Gründlichkeit vor Schnelligkeit.“

Schneider versprach angesichts der ungewöhnlichen Regelung, „bis zum letzten Spieltag alles“ zu versuchen, „um entgegen aller Prognosen den Klassenerhalt doch noch zu schaffen“. Das wird angesichts von neun Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz schwierig. Am Wochenende steht das brisante Revier-Derby gegen den ebenfalls kriselnden Nachbarn Borussia Dortmund an.

Keine Besserung unter Gross

Nach einer starken Hinserie 2019/2020 ging es mit den Schalkern seit Januar 2020 rapide bergab. Im gesamten Kalenderjahr 2020 gelang dem abgeschlagenen Bundesliga-Letzten und Vizemeister von 2018 nur ein einziger Sieg. David Wagner musste als Cheftrainer bereits kurz nach dem Saisonstart im Sommer gehen.

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Auch der von Schneider verpflichtete glücklose Manuel Baum ist längst wieder weg. Nach der Interimslösung Huub Stevens deutet sich auch unter Gross und dem vierten Trainer in dieser Saison keine gravierende sportliche Besserung an. Schneider hatte zuletzt bereits klar gemacht, dass für ihn spätestens im Sommer Schluss sei, wenn auch Gross scheitern würde.

„S04 ist und bleibt ein großartiger Verein, der hoffentlich schon bald gestärkt aus dieser äußerst schwierigen Situation hervorgehen wird“, sagte Schneider. (dpa)