Der Südstadt-Klub ist Aachens Meistermacher – gleich in doppelter Hinsicht. Trainer Matthias Mink gratuliert nach dem 2:1-Sieg gegen Wuppertal.
Südstadt-Klub als MeistermacherAlemannia Aachen lebt Fortuna Kölns Traum
Irgendwo in den Katakomben des Tivolis tanzten, sangen und feierten die Spieler von Alemannia Aachen am Freitagabend, von Hand zu Hand wurde eine Papp-Meisterschale durchgereicht. Per Beamer an die Wand geworfen war das Spiel, das den Traditionsklub nach elf teils tristen Jahren wieder aus der Regionalliga West in den Profifußball befördert hatte: Fortuna Kölns 2:1-Heimsieg gegen den bisherigen Tabellenzweiten Wuppertaler SV.
Der Südstadt-Klub, der zumindest in der Hinrunde selbst vom Titel und der Drittliga-Rückkehr geträumt hatte, wurde somit zum Aachener Meistermacher und Wegbereiter der großen Party im Tivoli: Am Samstag empfing die Alemannia den 1. FC Bocholt. Mit 31.034 Zuschauern wurde ein Regionalliga-Rekord aufgestellt. Zwar unterlag der womöglich übermüdete Meister mit 1:2 – dennoch endete das Spiel mit einem Platzsturm und einer großen, gelb-schwarzen Party.
Henri Matter schießt Fortuna Köln zum Heimsieg gegen Wuppertal
Den Grundstein dafür hatte die Fortuna am Abend zuvor gelegt. Auf eine gute erste Halbzeit und dem Kölner Führungstreffer von Marvin Mika (39.) folgte ein schwächerer zweiter Durchgang und der verdiente Ausgleich durch Hüseyin Bulut (74.). Und als vieles auf einen Wuppertaler Sieg hindeutete, sorgte der eingewechselte Henri Matter in der 90. Minute mit einem strammen Schuss unter die Latte für den 2:1-Endstand – wobei Aachen auch ein Unentschieden zum vorzeitigen Aufstieg gereicht hätte.
„Wenn man das Spiel heute mit seinen zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten sieht, spiegelt das so ein bisschen unsere gesamte Saison wider“, sagte Fortunas Dominik Ernst. „In der zweiten Halbzeit sind wir leider nicht aufs 2:0 gegangen, vielleicht hat uns etwas der Mut gefehlt. Umso schöner ist, dass es am Ende doch noch mit dem Sieg geklappt hat. Ich glaube, dass er verdient war.“
Dominik Ernst gratuliert seinem Ex-Klub Alemannia Aachen
Seinem Ex-Klub Aachen gratulierte der Rechtsverteidiger („Hut ab vor der Leistung. Es ist ein absolut geiler Verein, ich gönne es ihnen nach all den schweren Jahren.“). Ganz aus dem Kopf verdrängen konnte aber auch Ernst die Tatsache nicht, dass die Alemannia den Traum der Fortuna lebt – auch noch dank entscheidender Unterstützung aus Zollstock. „Am Ende waren wir ein Tick zu inkonstant. Aber ich bin nach wie vor der Meinung: Wir hätten mit dieser Truppe viel mehr rausholen können. Es ist ein bisschen schade, dass wir abreißen lassen mussten“, sagte Ernst. Denn die Initialzündung für Aachens beeindruckende Siegesserie ab dem Herbst war ein 1:0-Erfolg der Alemannia in Unterzahl im Südstadion Anfang Oktober.
„Unser Glückwunsch geht nach Aachen“, meinte Fortuna-Trainer Matthias Mink, der die letzten 30 Minuten des Spiels gegen Aachen nach einem kleinen Disput mit dem Schiedsrichter von der Tribüne verfolgen musste. „In Summe haben sie es sich verdient. Wir haben sie zum Meister gemacht – was sicher nicht unsere Motivation war. Wir wollten endlich mal einen Großen schlagen. Wenn man alle Duelle mit den Top-drei-Teams betrachtet, waren wir immer mehr als auf Augenhöhe, haben es aber nie hinbekommen, so ein Spiel zu ziehen. Deswegen sind wir heute sehr, sehr glücklich.“