Transferpolitik sorgt für UnmutFans von Fortuna Köln befürchten Entfremdung
Köln – Alexander Ende erlebte am Mittwochabend nach dem 2:2 gegen Alemannia Aachen noch ungemütliche Minuten. Der Trainer des SC Fortuna Köln diskutierte auf dem Parkplatz am Südstadion mit einigen aufgebrachten Fans. Sie machten ihrem Unmut über die aus ihrer Sicht zunehmende Entfremdung zwischen Anhängern und Verein in Zeiten von zuschauerlosen Fußballspielen Luft.
Aktueller Anlass für den Ärger vieler Fans ist der von Trainer Ende abgesegnete Torwart-Wechsel im Sommer. Der Vertrag mit Kevin Rauhut wird nicht verlängert. Der 31-Jährige, seit 2019 die Nummer eins in Köln, ist der Fortuna ein guter Rückhalt und beliebt bei den Anhängern. Nun muss er aber weichen – für André Weis, der beim FC Viktoria in dieser Saison bislang nur auf zwei Einsätze kam.
Die Fortuna hatte zuletzt bereits zwei andere Spieler mit Höhenberger Vergangenheit verpflichtet: Jannik Löhden und Dominik Lanius. Fortunas ebenfalls bei den Fans beliebter Ex- Kapitän Franko Uzelac hatte den Klub nach der Verpflichtung von Lanius in Richtung Aachen verlassen. Den Fans gehen somit in kurzer Zeit zwei Identifikationsfiguren verloren – neue müssen erst noch entstehen.
Gehirnerschütterung bei Rauhut
„Natürlich kann ich den Ärger nachvollziehen. Franko und Kevin sind Spieler, die sehr nah dran sind an der Fanszene“, sagte Trainer Ende. „Als Haupt-Problem sehe ich aber, dass uns im Moment diese direkte Verbindung zu den Fans fehlt. Hätten wir gegen Aachen in der 90. Minute das 3:2 geschossen und vor 2000 Fans gefeiert – es würde alles ganz anders aussehen. Oder wenn die Fans im Anschluss an ein Spiel mal ein Bier mit Dominik Lanius trinken könnten und ihn näher kennenlernen.“ Die Fortuna kündigte für die Zukunft einen engeren Austausch mit den Fans an – soweit es Corona zulasse.
Für Keeper Rauhut war der Abend noch deutlich unerfreulicher verlaufen als für Trainer Ende. In der zweiten Halbzeit war er bei einer Rettungstat mit Aachens Hamdi Dahmani zusammengeprallt und hatte sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Er muss einzige Zeit mit dem Training pausieren. Bis zum nächsten Regionalliga-Spiel am 4. April (14 Uhr) bei Borussia Dortmund II könnte Rauhut aber wieder zur Verfügung stehen.
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In André Weis erhält die Fortuna im Sommer eine neue Nummer eins mit Zweitliga-Erfahrung. „Dort hat er herausragende Leistungen gebracht. Sein Potenzial ist enorm“, sagte Trainer Ende. „Wir haben eine Riesen-Chance erhalten und genutzt, einen Torhüter zu verpflichten, der eigentlich für einen Regionalligisten nicht zu bekommen ist.“ Er würde auch menschlich gut in die Mannschaft passen. Was ihn in seinem Können von Rauhut unterscheidet, wollte Ende aus Respekt vor beiden Torhütern nicht näher erläutern. „Aber wir haben unsere Gründe“, so der Coach. „Und wir stellen den Kader in erster Linie nach sportlichen Aspekten auf – und nicht nach Sympathien.“
Dass Weis zuletzt 2015/16 über eine ganze Saison hinweg Stammkraft war – damals beim Zweitligisten FSV Frankfurt – ändert nichts an Endes Wertschätzung. „Natürlich ist es immer gut, wenn ein Torhüter Spielrhythmus hat. Aber den wird André bei uns bekommen.“