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Fortuna-Präsident Westendorf„Wer keine Sorgen hat, der muss im Geld schwimmen“

Lesezeit 4 Minuten
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Hanns-Jörg Westendorf, Präsident des SC Fortuna Köln

KölnHerr Westendorf, machen Sie sich nach den vielen Spielabsagen Sorgen, dass die Saison in der Regionalliga West nicht zu einem ordentlichen Ende kommen könnte?

Nein, da wird es genug Termine für Nachholspiele geben. Und selbst wenn dann noch einmal etwas dazwischenkäme, würde die Saison gewertet werden, weil mehr als 50 Prozent der Spiele absolviert wurden. Aber Sorgen mache ich mir natürlich schon. Darüber, wie es mit dem Lockdown weiter geht, und damit dem Fußball insgesamt und natürlich auch der Fortuna. Wir brauchen eine Perspektive. Wer keine Sorgen hat, der muss im Geld schwimmen.

Wie ist Fortuna Köln finanziell bislang durch die Krise gekommen?

Uns geht es den Umständen entsprechend gut. Wir sind im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen in der Situation, dass wir keine Schulden haben und uns deshalb in keiner Schuldenspirale befinden. Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren nur das ausgegeben, was wir haben. Darum haben wir keine Kredite, die wir bedienen müssen. Ich weiß aber, dass es Vereine gibt, denen es viel, viel schlechter geht. Und denen könnte Corona schon den Garaus machen.

Wie laufen die Planungen für die nächste Saison?

Die Planungen hängen natürlich von den Rahmenbedingungen ab. Auf der Einnahmen-Seite gibt es viele Fragezeichen. Wie ist die Situation bei den Sponsoren? Manche von ihnen sind von der Krise stark betroffen, andere weniger. Manche haben sogar profitiert. Und können wieder Fans in die Stadien. Wenn Ja: Kommen die Zuschauer, die man ein Jahr lang nicht bedient hat, alle wieder? Oder hat sich dann die Grundeinstellung geändert? Vom Grundsatz her bin ich ein Optimist. Aber man muss sich schon Gedanken machen.

Die Fortuna hat kürzlich die Drittliga-Lizenz für die nächste Saison beantragt, auch wenn ein Aufstieg mit Blick auf die Tabelle und 14 Punkten Rückstand auf Platz eins eher unwahrscheinlich ist.

Wir wollen mit der Beantragung der Lizenz zum Ausdruck bringen, dass es unser mittelfristiges Ziel ist, in die Dritte Liga zurückzukehren. Wir wollten ein Zeichen setzen – für den Verein und den Kader.

In Julian Günther-Schmidt hat der Verein einen Leistungsträger verloren, Nico Ochojski verlässt die Fortuna im Sommer. Werden weitere Stammkräfte folgen?

Nein, diese Befürchtung habe ich nicht. Wir haben ja auch erst kürzlich die Verträge mit Jan-Luca Rumpf und Suheyel Najar verlängert. Spieler wie Jannik Löhden, Dominik Lanius, Pascal Itter, Francis Ubabuike oder Nico Brandenburger haben noch Vertrag über den Sommer hinaus. Zudem ist Fortuna sportlich sicher wieder eine gute Adresse für potentielle Neuzugänge.

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Neben Günther-Schmidt sind Franko Uzelac, Lars Bender und Kelvin Lunga im Winter gegangen. In Itter und Lanius sind nur zwei Verteidiger dazugekommen. So hat die Fortuna sicher niedrigere Personalkosten – aber in Roman Prokoph auch nur noch einen echten Stürmer.

Das stimmt. Julian hätten wir auch gerne behalten. Wir wollten aber keine wirtschaftliche Harakiri-Aktion starten und unser Pulver trockenhalten. Aber der Rest der Saison darf jetzt nicht davon abhängen, ob ein Stürmer mehr da ist, oder nicht. Suheyel Najar kann jetzt zum Beispiel in der Offensive zeigen, was er kann. Wenn es im Sommer die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zulassen, dann werden wir die Mannschaft natürlich verstärken.

Welche Ziele haben Sie für den Rest der laufenden Saison?

Ich würde mich freuen, wenn wir den Tabellenplatz verteidigen können, den wir haben. Wir wollen den Punkteschnitt halten.

Wer wird aufsteigen?

Ich würde mir wünschen, dass Rot-Weiss Essen aufsteigt. Einerseits, weil sie Fantastisches leisten. Aber auch aus Eigeninteresse. Allein durch ihre Einnahmen im DFB-Pokal haben sie in der nächsten Saison viel mehr Möglichkeiten als alle anderen Regionalligisten.

Am Samstag tritt die Fortuna zum Derby bei der U21 des 1. FC Köln an (14 Uhr, Franz-Kremer-Stadion). Was erwarten Sie?

Es wird ein enges Spiel. Hoffentlich mit dem besseren Ende für uns.