Nach langer Verletzung wird der Verteidiger langsam an den Spielbetrieb herangeführt. Am Samstag folgt das Duell mit dem Vizemeister.
„Schwierigste Phase meiner Karriere“Fortuna Kölns Finn Bauens kehrt nach langer Leidenszeit zurück
Fast ein Jahr ist vergangen, seit Fortuna Kölns Innenverteidiger Finn Bauens unglücklich im Rasen hängen blieb und sich einen Kreuzbandriss zuzog – eine Verletzung, die ihn fast das gesamte Jahr 2024 aus der Bahn warf.
Schwere Verletzung führt zu einer langen Pause
Der 21-Jährige hatte sich bis dahin in der zweiten Mannschaft der Fortuna als unverzichtbare Säule etabliert, beeindruckte mit 35 Einsätzen und drei Torbeteiligungen. Dass Bauens als Abwehrspieler auch offensive Akzente setzen kann, liegt an seiner ungewöhnlichen Entwicklung. Ursprünglich war der gebürtige Kölner Mittelfeldspieler, ehe ihn Personalnot in der U 19 von Fortuna Köln zum Positionswechsel zwang. „Ich war bis zur U 19 immer Offensivspieler, der im Zentrum agierte. Manchmal auch als Sechser. Ich bin dann stark gewachsen“, erzählt Bauens rückblickend.
Sein damaliger Trainer Timo Westendorf erkannte in der Physis des Spielers Potenzial für die Defensive. „Mein früherer Trainer hatte die Idee, dass ich als Innenverteidiger auflaufen sollte. Das funktionierte. Ab und zu wurde ich während eines Spiels auch nach vorne gestellt, wenn wir beispielsweise in Rückstand lagen.“
Die Berufung in die Erste Mannschaft sowie das Regionalliga-Debüt folgten – Doch die Entwicklung Bauens wurde durch die Verletzung abrupt unterbrochen. „Das war schon die schwierigste Phase, die ich bisher in meiner Karriere hatte“, gesteht Bauens offen. Die körperlichen Herausforderungen der Genesung waren dabei nur die eine Seite der Medaille. „Es war nicht einfach, besonders nach der Operation, als ich noch im Alltag eingeschränkt war. Meine Familie und meine Freundin kümmerten sich um mich. Sie unterstützten mich gut. Mental war es hart, weil ich immer auf den nächsten Schritt, die nächste Verbesserung wartete. Das war ein langer Prozess.“
Inzwischen scheint sich das Blatt zu wenden. Bauens trainiert wieder und arbeitet sich zurück ins Team, wenn auch mit Bedacht. „Ich bin noch nicht bei 100 Prozent“, sagt der 1,90 Meter große Hüne, doch die Freude, wieder auf dem Platz zu stehen, überwiegt die Sorgen. Eine gewisse Sensibilisierung für das Risiko ist dennoch geblieben: „Ich würde nicht sagen, dass ich auf dem Platz vorsichtiger agiere, es erhöht sich eher die Sensibilität, dass eine Verletzung einfach schnell passieren kann, selbst wenn man nur einen falschen Schritt macht. Darüber mache ich mir aber keine großen Gedanken. Ich werde aktuell Schritt für Schritt an das Niveau herangeführt.“
Die Integration in den Liga-Alltag nach einer langwierigen Verletzung verlangt Spielern einiges ab, zudem hatte die Fortuna im Sommer noch viele Abgänge und Neuzugänge – die Mannschaft veränderte sich auf einigen Positionen. Doch Bauens hat sich auch abseits des Spielfelds an diese neue Dynamik herangetastet. „Am Anfang der Saison war ich nur selten vor Ort, aber dann immer häufiger. So konnte ich trotz des Ausfalls die Mannschaft gut kennenlernen. Ich habe einen ziemlich guten Eindruck. Mit den Jungs kann man viel erreichen“.
Finn Bauens erwartet keine „Glanzleistung“ von Fortuna Köln
Am Samstag empfängt Fortuna Köln mit dem 1. FC Bocholt den Vizemeister der vergangenen Saison (Südstadion, 14 Uhr). Bauens macht sich keine Illusionen über die äußeren Bedingungen, die Fortuna im Rahmen der Vorbereitung auf die Rückrunde begleiteten: „Im Winter ist es für alle Mannschaften nicht einfach zu trainieren, aufgrund der Witterungsbedingungen, deswegen sollte keiner eine fußballerische Glanzleistung erwarten.“
Doch trotz der Einschränkungen ist der 21-Jährige zuversichtlich, dass die Südstädter die Weichen für einen erfolgreichen Start in die Rückrunde stellen können – vorausgesetzt, die Grundtugenden stimmen. „Wenn man von Kopf direkt da ist und als Team gut auftritt, haben wir eine sehr gute Chance, das erste Heimspiel zu gewinnen“, erklärt er.