Am Samstagnachmittag wird André Weis zum letzten Mal im Tor des SC Fortuna Köln stehen. Der Vertrag des Kapitäns wird nicht verlängert.
Fortuna KölnDer Kapitän muss gehen
André Weis hat sich auf einen emotionalen Samstagnachmittag im Südstadion eingestellt. „Es wird sicher kein so leichter Abschied wie bei vielen meiner vorherigen Vereine“, sagt der Kapitän des SC Fortuna Köln vor seinem letzten Spiel für den Fußball-Regionalligisten im Gespräch mit dieser Zeitung.
Der im Sommer auslaufende Vertrag des 34 Jahre alten Torhüters wird nicht verlängert. Im Rahmen des letzten Saison-Heimspiels am Samstag gegen Schalke 04 II (14 Uhr) soll Weis offiziell verabschiedet werden und darf noch einmal zwischen den Pfosten stehen – in den vergangenen fünf Partien hatte Trainer Matthias Mink bereits das neue Torwart-Duo Felix Buer (24) und Lennart Winkler (20) auf seine Regionalliga-Tauglichkeit getestet. Nun bekommt Routinier Weis sein Abschiedsspiel.
André Weis macht Fortuna Kölns Entscheidung betroffen
Dass sich die Dinge für ihn in Zollstock so entwickeln würden, hätte sich der Torhüter vor einigen Monaten noch nicht vorstellen können. „Vor ein paar Wochen wurde mir mitgeteilt, dass mein Vertrag nicht verlängert wird“, berichtet Weis, „im Winter hat das noch anders geklungen“. Doch irgendwann kam die Kehrtwende der Fortuna, die sich nun auf ein jüngeres und günstigeres Torwart-Duo verlassen möchte. „Diese Entscheidung nagt an mir und tut mir weh“, so Weis. „Das habe ich Matthias auch so gesagt, er hat Verständnis dafür.“ Der Trainerwechsel von Markus von Ahlen zu Mink dürfte bei der Entscheidung des Vereins auch eine Rolle gespielt haben, glaubt Weis. „Wir trennen uns im Guten“, betont Fortunas Coach, der mit dem Tausch im Tor die Fokussierung auf junge Spieler vorantreiben möchte.
„Es ist natürlich schöner, wenn man seinen Abschied selbst bestimmen kann, als wenn er für dich bestimmt wird“, sagt Weis. „Darum war ich überrascht, dass es schon im Sommer zu Ende geht. Der Verein hat mir viel gegeben, ich habe dem Verein viel gegeben. Es waren drei sehr schöne Jahre.“
Die Fortuna hatte Weis im Sommer 2021 vom FC Viktoria verpflichtet. Zunächst hatte es aufgrund seiner Höhenberger Vergangenheit einige Verstimmungen seitens der Fans gegeben – doch diese verschwanden dank Weis‘ Professionalität und Qualität schnell. „Ich habe einen guten Draht zu den Fans gefunden und viele nette Leute kennengelernt“, so Weis, der in seiner Karriere mit Ingolstadt, dem FSV Frankfurt, Kaiserslautern und Regensburg bereits Zweitliga-Erfahrung sammelte, ehe er seinen Lebensmittelpunkt ein Stück nördlich von Köln in Monheim fand und 104 Pflichtspiele für die Fortuna absolvierte – mehr als für jeden anderen Klub seiner Karriere.
Fortuna Köln wird weitere bisherige Stammkräfte verabschieden.
Weis möchte dort mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern im Rheinland bleiben. „Ich will auch gerne noch weiterspielen. Es muss aber mit der Familie passen“, sagt der 34-Jährige. „Ich fühle mich fit und weiß, dass ich meine Leistung bringen kann. Ich muss schauen, was sich im Sommer ergibt. Ich hatte mich einfach lange nicht mit der Option beschäftigt, dass mein Vertrag nicht verlängert werden könnte.“
Neben Kapitän Weis wird die Fortuna am Samstag weitere bisherige Leistungsträger verabschieden, deren Verträge nicht verlängert werden oder die sich anderweitig orientieren. In Maik Kegel wird auch Fortunas dienstältester Spieler geehrt. Der schwer am Knie verletzte Mittelfeldstratege stand mit kurzer Unterbrechung seit 2016 in Köln unter Vertrag.
„Wir sind aber der Überzeugung, dass wir viele Spieler aus dem aktuellen Kader halten können und auch nächste Saison eine schlagkräftige Mannschaft haben werden“, betont Mink.