Fortuna Kölns Dominik Lanius„Ich weiß, wie schwer es ist, aufzusteigen“
Köln – Herr Lanius, dem SC Fortuna gelangen zuletzt acht Pflichtspiel-Siege in Serie, was macht die Mannschaft aktuell so stark?
Das Kollektiv, wir haben einfach eine gute Truppe. Wir lassen defensiv wenig zu und gewinnen zuletzt auch die engen Spiele. Das ist ein großer Pluspunkt. Deswegen sind wir momentan sehr schwer zu schlagen.
Zwischendurch hatte es eine Phase mit einigen Unentschieden und zu wenigen Toren gegeben.
Erstmal gibt es in der Regionalliga West kein Spiel, vor dem du sagst: Das gewinnst du zu 100 Prozent. Manchmal hat vielleicht das Quäntchen Glück gefehlt. Und wir mussten uns als Mannschaft auch noch finden, im Sommer sind ja doch einige neue Jungs dazugekommen. Das haben wir mittlerweile gut geschafft, deswegen sind die Ergebnisse jetzt auch besser.
Die Fortuna liegt drei Punkte hinter Spitzenreiter Essen, hat aber noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. Denken Sie ab und zu an Platz eins?
Klar ist, dass wir uns weiter in der Spitzengruppe festsetzen wollen. Und wir wissen, dass wir ein Spiel weniger haben. Darum: Ja, man schielt schon auf die Tabelle. Andererseits geht es hauptsächlich darum, so viele Punkte wie möglich zu holen – auch jetzt am Sonntag gegen Lotte.
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Vier der letzten fünf Liga-Spiele wurden zu Null gewonnen, mal mit Jannik Löhden, mal mit Seymour Fünger in der Innenverteidigung – aber immer mit Ihnen.
Es ist ein Verdienst der gesamten Mannschaft, nicht nur der Abwehr. Jeder hilft dem anderen. Wir arbeiten sehr intensiv. Daraus resultiert, dass wir wenige Chancen zulassen.
Wurde Fortunas Siegesserie schonmal mit Ihren seit einigen Wochen blondierten Haaren in Verbindung gebracht?
(lacht) Ja, das habe ich schon das eine oder andere Mal gehört. Die Haare habe ich mir vor dem Münster-Spiel Anfang Oktober gefärbt, seitdem haben wir mit Ausnahme des Schalke-Spiels alles gewonnen. Jetzt gerade habe ich die Haare nachgefärbt – weil es so gut läuft. Bei Fußballern ist immer ein bisschen Aberglaube dabei, deswegen musste das sein.
Gab es keinen Gegenwind aus dem privaten Umfeld?
Ein bisschen schon. Als meine Oma mich gesehen hat, hat sie gefragt, ob ich Fieber habe. Aber sonst ging es.
Fortuna Köln spielt am Sonntag bei den Sportfreunden Lotte
Im Sommer gab es Unmut einiger Fans, weil Fortuna weitere Spieler mit Viktoria-Vergangenheit verpflichtet hatte. Wie haben Sie das damals aufgenommen?
Es war mir klar, dass der Wechsel nicht bei jedem so gut angekommen würde. Damit rechnet man. Ich musste Leistung bringen, dann hat sich das gelegt. Ich bin ein Kölner Junge und habe immer gesagt, dass ich mich voll mit der Fortuna identifizieren werde. Aber das es diese Rivalität zwischen dem Rechtsrheinischen und der Südstadt gibt, das ist okay so. Damit muss man umgehen können.
Was stimmt Sie zuversichtlich, dass die Fortuna lange oben dranbleiben kann? Teams wie Essen oder Münster haben größere finanzielle Möglichkeiten und auch mehr Erfahrung im Kader.
Von der Qualität her sind wir aber nicht weit weg, vielleicht sogar auf Augenhöhe. Wir haben eine gute mannschaftliche Geschlossenheit. Unser Ziel ist es, bis zum Ende ganz oben dabei zu bleiben. Was dann dabei herauskommt, sehen wir dann. Ich habe es mit Viktoria ein paar Mal mitgemacht und weiß, dass es nicht einfach ist, aus der Regionalliga aufzusteigen.
Die Fortuna spielt am Sonntag in Lotte, dem 18. der Tabelle.
Es wird ein ekliges Spiel und sehr körperbetont. Der Platz wird nicht gut sein, einen Tag vorher spielt der SC Verl in der Dritten Liga im Stadion von Lotte. Das macht unser Spiel sicher nicht einfacher. Aber klar: Wir wollen drei Punkte holen.