Najar überragt bei HeimsiegFortuna Köln feiert 4:2 gegen Lippstadt
Köln – Der Pass auf den linken Flügel ist weit. Sehr weit. Eigentlich so weit, dass Lippstadts letzter Mann, Verteidiger Felix Schlüsselburg, genug Zeit haben müsste, um die Situation zu klären. Doch offensichtlich hat er nicht mit dem Tempo von Suheyel Najar gerechnet. Fortuna Kölns sprintstarker Angreifer gibt Vollgas und ist einen Sekundenbruchteil vor seinem Gegenspieler am Ball. Wenig später behält der 26-Jährige im Strafraum die Übersicht und serviert Dimitry Imbongo den Ball zum 3:2 – es ist Najars dritter Scorerpunkt an diesem Samstagnachmittag. Wenig später hat der gebürtige Kölner Feierabend und darf den 4:2 (2:2)-Sieg von draußen bejubeln.
Essen, Wuppertal und Oberhausen lassen Punkte liegen
Durch den Patzer von Rot-Weiss Essen gegen Wiedenbrück (0:0) und das 1:1 zwischen Wuppertal und Oberhausen ist die Fortuna als Tabellendritter wieder voll drin im Kampf um die Spitze. „Ich bin stolz, dass wir unsere Dominanz auch in Tore ummünzen konnten“, sagte Trainer Alexander Ende. „Unterm Strich war es ein verdienter Sieg.“ Für den gelegentlich ballverliebten Mann des Spiels hatte der Coach natürlich auch Lob übrig. „Wenn man Najar zehn Minuten spielen sieht, dann braucht mal kein Fußballexperte zu sein, um zu sehen, dass der Junge hochtalentiert ist“, so Ende. „Er bringt Technik, Geschwindigkeit und einen starken linken Fuß mit, das macht ihn zu einer gefährlichen Waffe in der Offensive.“
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Die Partie hatte sich zunächst eine unansehnliche Anfangsphase gegönnt, mit Fehlpässen und schlechten Flanken auf beiden Seiten. Ein Torfestival schien nicht in Sicht. Der erste gute Angriff führte aber prompt zur Kölner Führung. Nach einem präzisen Seitenwechsel von Maik Kegel war Najar dank einer perfekten Ballannahme frei zum Abschluss gekommen – 1:0 (29.). Kurz danach scheiterte der Edeltechniker nach einem noch schöneren Angriff am rechten Pfosten, als er den Ball bereits am gegnerischen Keeper vorbeigelegt hatte. „Ich glaube, diese eine Szene beschreibt Najar perfekt. Wir haben oft thematisiert, dass die dreckigen, einfachen Tore genau so viel zählen wie die Traumtore“, sagte Trainer Ende, der auf einen Lerneffekt beim 26-Jährigen hofft.
Lippstadt präsentierte sich nach Fortunas Führung unbeeindruckt und effektiv. Die Gäste nutzten ihre beiden einzigen Möglichkeiten der ersten Halbzeit, um die Partie binnen fünf Minuten zu drehen. Zunächst profitierte Valentin Henneke von dem missglückten Abschluss eines Teamkollegen, den er mit der Innenseite aus kurzer Distanz zum 1:1 über die Linie drücken konnte (37.). Fortunas Ärger über den Ausgleich war noch nicht verraucht, da folgte schon der nächste Nackenschlag: Im Anschluss an einen Freistoß traf Phil Halbauer zur überraschenden Führung für Lippstadt (42.). Die Partie hatte plötzlich Tempo aufgenommen. Unmittelbar nach Fortunas Anstoß spielte Najar seinen Offensiv-Kollegen Sascha Marquet frei, Fortunas Toptorjäger schob den Ball ohne Mühe neben den rechten Pfosten zum 2:2 ins Tor (43.).
Endes Lob für die Joker
Nach der Pause ging die Effektivität zunächst verloren, Mike Owusu und Heiserholt vergaben gute Möglichkeiten auf beiden Seiten. In der 67. Minute drehte dann Najar erneut groß auf, als er Imbongos erstes Tor für den Südstadt-Klub ermöglichte. Die Kölner gaben Spielkontrolle fortan nicht mehr ab, der ebenfalls eingewechselte Nico Brandenburger traf aus 16 Metern wuchtig zum 4:2-Endstand (84.). „Ich habe mich sehr gefreut, dass die Jungs, die von der Bank gekommen sind und zuletzt weniger Spielzeit hatten, der Motor in der zweiten Hälfte waren und sich belohnt haben“, sagte Ende. „Das gibt uns eine breite Brust und ganz viel Vertrauen in unseren breiten Kader.“