Hinter dem Verteidiger liegen komplizierte Jahre mit zwei schweren Verletzungen. Seit Sommer steht Pernot in Köln unter Vertrag – und hat sich bei Fortuna einen Stammplatz erkämpft.
RegionalligaBarne Pernot entwickelt sich zu Fortuna Kölns neuem Abwehrchef
Am vergangenen Samstag dürften die Spieler des SC Fortuna Köln erleichtert aufgeatmet haben, als Duisburgs Steffen Meuer in der 60. Minute allein auf das Tor zulief, Torhüter Felix Buer umkurvte – und das leere Tor verfehlte. Es war die größte Chance des Spitzenspiels am siebten Spieltag der Regionalliga West. Zu stabil war die Defensive von Fortuna, wodurch der Südstadt-Klub mit dem 0:0 die Tabellenführung behauptete.
Mitverantwortlich für das Ergebnis war Barne Pernot. Mit präzisem Passspiel, lautstarker Kommunikation und gutem Stellungsspiel zeigte der 25-Jährige, warum der Südstadt-Klub ihn im Sommer als Ersatz für Dominik Lanius verpflichtet hatte. „Ich habe mich sehr gut eingelebt, Köln ist eine super Stadt. Ich komme vom Dorf, daher ist es noch etwas ungewohnt. Die Südstadt ist schön und mit den vielen Cafés fühle ich mich wohl. Die Mannschaft ist top, der Trainer ist top und unser Saisonstart war stark – bisher läuft alles einwandfrei“, fasst der Verteidiger seine ersten Wochen zusammen, der in den vergangenen drei Partien jeweils 90 Minuten auf dem Rasen stand.
Barne Pernot mit zwei Kreuzbandrissen in zwei Jahren
Doch Pernots Karriere verlief nicht immer reibungslos: 2021 und 2022 erlitt der Defensivmann zwei Kreuzbandrisse und verpasste insgesamt 78 Spiele. „Ich musste mich lange zurückkämpfen und habe vergangene Saison bei Verl wieder Spielpraxis bekommen. Die Verletzungen haben mich geprägt und deshalb versuche ich, jedes Training zu genießen. Man merkt erst, wenn man verletzt ist, wie sehr einem der Fußball und das Zusammenspiel mit den Jungs auf dem Platz fehlt“, sagt Pernot.
Der Wechsel nach Köln war für ihn ein Schritt in die richtige Richtung: „Für mich war entscheidend, dass Fortuna ein Verein mit viel Tradition ist und Fans hat, die schon seit Jahrzehnten dabei sind. So etwas kannte ich bisher so nicht. Die ersten Spiele waren etwas Besonderes. Meine Freundin hat Videos gemacht, wie wir mit den Fans feierten, die ich mir abends im Bett noch anschaue“, erzählt Pernot mit einem Lächeln. Auch Trainer Matthias Mink spielte eine wichtige Rolle: „Er war entscheidend für meine Entscheidung, nach Köln zu kommen. Wir hatten viel Kontakt und die Gespräche waren von Anfang an sehr positiv. Er hat mir direkt ein gutes Gefühl vermittelt.“
Fortuna Köln hat seine Abwehr im Sommer neu formiert
Die Abwehr der Fortuna durchlief im Sommer einen Umbruch – Schlüsselspieler wie Dominik Lanius und Jonas Schulz verließen den Verein, woraufhin die Verantwortlichen eine neue, junge Verteidigung formierten, bestehend aus Seymour Fünger, Max Fischer, Barne Pernot und Eigengewächs Finn Bauens. Die Umstrukturierung war bislang erfolgreich, denn Trainer Mink kann rotieren, ohne einen Qualitätsverlust zu riskieren.
Den daraus entstehenden Konkurrenzkampf betrachtet Pernot als Chance: „Wir Innenverteidiger verstehen uns alle gut. Finn habe ich während seiner Reha kennengelernt, er ist ein klasse Typ. Max Fischer und Seymour Fünger haben zu Beginn gespielt, dann Max und ich. Konkurrenzkampf gehört zum Fußball dazu. Natürlich ärgert man sich, wenn man nicht spielt, aber wir haben ein sehr gesundes Verhältnis und pushen uns gegenseitig. Niemand ist dem anderen böse, wenn er mehr Spielzeit bekommt.“
Am Samstag tritt Fortuna Köln bei den Sportfreunden Lotte an
Trotz der starken Konkurrenz möchte der 1,88 Meter große Verteidiger weiter regelmäßig Einsätze sammeln: „Ich will spielen. Ich setze das nicht als selbstverständlich voraus, am Ende des Tages muss meine Leistung stimmen – sowohl im Training als auch im Spiel. Es ist nicht so, dass ich mich ausruhe, wenn ich spiele, sondern ich will immer zeigen, warum ich es verdient habe, auf dem Platz zu stehen.“
Am Samstag steht für Fortuna das nächste Topspiel an, wenn es zum punktgleichen Tabellenzweiten Sportfreunde Lotte geht. Nur ein Tor trennt die beiden Klubs. Pernot kennt den Gegner noch aus seiner Zeit beim SC Verl: „Ich hoffe, dass viele Zuschauer kommen. Das Stadion am Lotter Kreuz ist sehr traditionell und der Platz schwer zu bespielen“, sagt der Abwehrmann und zeigt sich optimistisch für den weiteren Saisonverlauf: „Wenn wir Woche für Woche Gas geben, können wir viel erreichen. Das muss unser Maßstab sein.“ Mit einem Sieg könnte der SC Fortuna einmal mehr die Tabellenführung verteidigen und die Verfolger auf Distanz halten.